August 2007 | thebereancall.org

TBC Staff

By Sharon Begley, Newsweek June 18, 2007 issue: Niemand blinzelt mit einem Auge, wenn ein Medikament für eine schwere Geisteskrankheit wie zum Beispiel Schizophrenie oder Depression schwere Nebeneffekte verursacht wie Übelkeit, Gewichtszuwachs, verschwommenes Sehen, oder verschwindende Libido. Aber was wenige Patienten wissen, die sich psychotherapeutisch behandeln lassen, ist dass Reden auch gefährlich sein kann - und Therapeuten haben sich nicht gerade beeilt, es ihnen zu sagen.

Für Behandlungen, die aus der Flasche kommen, verlangt die Food and Drug Administration den Beweis für Sicherheit und Wirksamkeit. Für Behandlungen, welche von den Lippen von Psychologen und Psychiatern kommen, gibt es keine derartigen Anforderungen. Aber während Therapeuten darum kämpfen, ob sie nur Behandlungen verwenden sollten, für die es exakte, wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit gibt, haben sie etwas Fundamentaleres weitgehend übersehen. „Der Berufsstand hat nicht viel Interesse an Behandlungsproblemen, welche schädlich sein können, gezeigt", sagt Psychologieprofessor Scott Lilienfeld von der Emory Universität. „Von den paar Psychotherapien, welche auf ihre Sicherheit getestet wurden, haben zu viele Schaden bei zumindest einigen Patienten angerichtet."

Das Versagen, Hippokrates zu beachten, spiegelt sich in der Annahme, dass Psychotherapie im schlimmsten Fall unschädlich ist. Dieses naive Vertrauen hätte in sich zusammenbrechen müssen, als die Therapie der „wiederhergestellten Erinnerung" tatsächlich falsche Erinnerungen schuf, oft von sexuellem Missbrauch als Kind, was Familien auseinander riss. Aber das „Handbuch der Psychotherapie und Verhaltenstherapie", die Bibel der Kliniker, widmet nachteiligen Nebeneffekten nur 2,5 Seiten von 821, obgleich dokumentierte Therapierisiken ein kleineres Buch füllen könnten.

 „Stress Debriefing" zum Beispiel ist dafür gedacht, Symptomen posttraumatischer Stresserkrankung (PTSD) bei denen vorzubeugen, die ein Trauma erlitten oder mitbekommen hatten. In einer drei- bis vierstündigen Gruppensitzung drängt ein Therapeut Patienten dazu, ihre Gefühle zu diskutieren und zu „verarbeiten" und im Detail zu beschreiben, was sie erlitten oder beobachteten. Viele derer, die sich dem Stress Debriefing unterziehen, entwickeln schlimmere PTSD Symptome als jene, die mit dem Trauma auf ihre eigene Weise umgehen, wie Kontrollstudien zeigen, wahrscheinlich weil das intensive wiederholte Durchleben des Traumas natürliche Heilung erschwert. Verbrennungsopfer, die sich Stress Debriefing unterzogen, haben zum Beispiel schlimmere PTSD nach 13 Monaten als Opfer, die keine Psychotherapie hatten; Leute, die sich der Behandlung nach einem Autounfall unterzogen, hatten drei Jahre später mehr Angst vor Reisen, als jene, die es nicht taten.

Psychotherapie für dissoziative Identitätserkrankung (früher als multiple Persönlichkeitsstörung bekannt), kann noch größere Risiken nach sich ziehen. Einige Therapeuten glauben, die beste Behandlung für diese gespaltenen Seelen sei, die verborgenen Identitäten, die „Alters" genannt werden, durch Hypnose herauszubringen, oder Alters zu helfen, Botschaften füreinander zu hinterlassen. Leider verursachen viele Alters „selbst verletzendes Verhalten, Selbstmordversuche und verbale sowie physische Aggression", bemerkt Lilienfeld in einem Beitrag in der Zeitschrift Perspectives on Psychological Science. Zusätzlich kann die „lasst uns die Alters treffen" Techniken tatsächlich Alters in beeinflussbaren Patienten schaffen. „Indem mehr Alters herauskommen, wird es schwieriger, den Patienten zurück zu nur einer Identität zu bringen. Je länger jemand therapiert wird, desto mehr Alters treten auf, ein Beweis, dass „viele und vielleicht die meisten Alters das Produkt nachlässiger Suggestion des Therapeuten sind". So viel zu, „vor allem richte keinen Schaden an".

Wenige von uns brauchen die Therapie für multiple Persönlichkeitsstörung. Aber jeder wird Leid erfahren, und Beratung für normale Trauerfälle mag nicht immer gutartig sein. Eine 2.000 Studie fand heraus, dass vier von zehn Leuten, welche einen Angehörigen verloren hatten, ohne Trauerberatung besser dran gewesen wären (beruhend auf einem Vergleich mit Leuten, die zufällig einer nicht therapierten Gruppe zugewiesen wurden). Das traf besonders auf jene zu, die normale Trauer erlebten. In diesem Fall verlängerte und vertiefte die Beratung manchmal die Trauer, und hinterließ mehr Depression und Ängste als bei denen, die sich durch ihren Verlust selbst hindurcharbeiteten.

Jene 40 Prozent Zahl ist wahrscheinlich zu hoch, argumentiert der Psychologe Dale Larson von der Santa Clara Universität. Aber er stimmt mit Lilienfelds Einschätzung überein, dass 10 bis 20 Prozent der Leute, die Psychotherapiebehandlung erhalten, durch sie geschädigt werden. Sogar die Amerikanische Psychologische Gesellschaft erkennt an, dass zu viele Kliniker „Psychoquackerei" betreiben, wie es Psychologe John Norcross von der Scranton Universität ausdrückt. Wenn wir eine Regulierung von Psychotherapien im Stil der FDA hätten - so schwierig wie das vielleicht sein mag, besonders da die Wirkungen von Psychotherapie vom Therapeuten abhängen - „wären exotische Therapien nicht auf dem Markt."

Wie exotisch ist „exotisch"? In Prozent ausgedrückt, sehr. Aber die Zahl der Leute, die sich potentiell riskanten Therapien unterziehen, erreicht Zehntausende. Vioxx wurde für weniger vom Markt genommen. Um klarzustellen, sogar riskante Psychotherapien schädigen nicht jeden, genauso wenig wie die meisten Leute, welche Vioxx nahmen, einen Herzanfall haben werden. Was bei Psychotherapien dennoch bemerkenswert bleibt, ist dass wenige Patienten irgendeine Vorstellung haben, dass „einfach reden" gefährlich für ihre geistige Gesundheit sein kann.

 [TBC: Alles, was oben vorgestellt wird, gilt gleichermaßen für die so genannte „Christliche Psychologie"]