Der Standard und die Kraft | thebereancall.org

Hunt, Dave

In Kolosser 3 gibt Paulus eine so komplette Beschreibung des christlichen Lebens, wie wir sonst in der Schrift finden können – wer wir sein und was tun sollten oder nicht. Der Christ sollte seine leiblichen Leidenschaften abtöten: „Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist… Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, hässliche Redensarten aus eurem Mund…“ und so weiter. Danach sollte er in Heiligkeit und Liebe herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Langmut zum Ausdruck bringen….“ Die Liste geht weiter und liefert ein komplettes Muster der Frömmigkeit. In diesem einen Kapitel stellt der Apostel Paulus das christliche Leben deutlich in unmissverständlichen und praktischen Begriffen vor.

Natürlich haben die meisten Religionen moralische Standards und verlangen einen Verhaltenskodex, dem ihre Anhänger folgen müssen. Buddha hatte seine vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Weg, Konfuzius seine säkulare, ethische Philosophie. Andere Religionen haben ihre Standards, die in gewissem Maß Gottes moralische Gesetze reflektieren, die in jedes Gewissen geschrieben sind. Es ist unumstößlich, dass keine ethische Philosophie die moralische Kraft liefern kann, um ihren Standards gemäß zu leben. Kein Gesetz kann retten; es kann nur verdammen. Das Christentum, das bei weitem die höchsten Standards von allen setzt, liefert alleine die Kraft, ein heiliges Leben zu führen. Darin liegt ein weiteres Element der Einzigartigkeit, die es von jeder Religion trennt, die die Welt je gekannt hat.

Paulus verfügte keinen strikten Moralkodex für die Kolosser, oder für uns heute, den mit eigener Kraft zu erfüllen wir uns abmühen müssen. Wir finden den Schlüssel zum Führen des christlichen Lebens in einem Begriff in den Versen 5 und 12: daher, nun (griechisch oun). „Tötet daher“ die Sünden des Fleisches. „So zieht nun an“ die Heiligkeit und Gnaden Christi. Egal worauf daher sich bezieht, es liefert sowohl den Grund für den Gehorsam wie die Kraft zu gehorchen. Worauf also spielt es an? Die Antwort findet sich in den vorangehenden Versen:

Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. Tötet daher…. So legt nun an…. (Kolosser 3,1-4)

Die Kraft, das christliche Leben zu leben, kommt vom Vertrauen in und Dankbarkeit für die herrliche, historische Tatsache, dass Christus für unsere Sünden starb, von den Toten auferstand, und nun im Himmel zur Rechten des Vaters ist. Doch da ist eine andere Dynamik: die großartige Hoffnung auf Sein baldiges Erscheinen und unser Erscheinen mit Ihm als Seine Braut an Seiner Seite! Dies ist keine bloße theologisch-religiöse Philosophie, sondern eine lebenswichtige, echte Beziehung mit Einem, der jeden Moment kommen kann, um uns für immer in Seine Gegenwart in einer neuen, ewigen Lebensdimension zu holen! Sobald uns diese Hoffnung ergriffen hat, haben wir die Motivation und Kraft, als wirklich Wiedergeborene und Gottes liebe Kinder zu leben, die Teil an Seiner göttlichen Natur haben.

Überdies haben echte Christen einen tiefen Sinn für die Heiligkeit Gottes und eine ehrfurchtgebietende, achtungsvolle Furcht des Einen, dem wir Rechenschaft ablegen müssen. Sie sind sich klar bewusst, Sein Gesetz gebrochen zu haben und sie kennen die schrecklichen Folgen davon. Deshalb sind sie so dankbar, dass ihre Sünden vergeben worden sind. Bis jemand diese Überzeugungen gewonnen hat, ist er nicht bereit, zu den Bedingungen, die Gott in der Bibel darlegt, Christ zu werden.

Ja, der Christ ist mit Christus gekreuzigt, der Sünde und dieser Welt tot, und aufs Engste gleichgesetzt mit Christus in Seinem Kreuz. Er ist mit Ihm in ein neues Leben auferweckt worden – tatsächlich ist Christus unser Leben. Aber zusätzlich zu all dem, so wunderbar es ist, ermahnt uns Paulus in dieser Erwartung zu leben: „Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.“ Das Wissen um dieses Geschick befreit uns von Begierden und Furcht und bewirkt, dass diese Welt ihre Attraktivität für uns ein für allemal verliert.

Christus könnte jeden Moment kommen, um uns in Seines Vaters Haus zu holen, wo wir auf ewig mit Ihm vereinigt sind. Dann, wenn Er erscheint, und „jedes Auge Ihn sieht“ und Israel Ihn erkennen wird, werden wir in Auferstehungsleibern an Seiner Seite sein, um mit Ihm zu herrschen und zu regieren – „und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit!“ Das ist die Hoffnung des Christen. Der Himmel ist unser wirkliches Heim und dort sollen unsere Herzen sein – bei Ihm. Die Welt hat ihren Anreiz verloren, Sünde ihre Kraft, und Satan muss seinen Anspruch auf die, die Christus gehören, aufgeben. Wir sind befreit worden!

– Auszug aus Countdown to the Second Coming von Dave Hunt