Die Ältestenstruktur der Kirchenführung | thebereancall.org

Strauch, Alexander

Auszug aus Biblical Eldership: An Urgent Call to Restore Biblical Church Leadership

Die Struktur der Führung der Ortsgemeinde macht eine Aussage über Wesen und Philosophie ihres Dienstes. Die Ortsgemeinde ist keine undefinierte Masse von Leuten. Sie ist eine besondere Gruppe von Leuten, die eine einzigartige Mission und Ziel haben. Ich bin überzeugt, dass die Ältestenstruktur der Führung am besten mit der wahren Natur der Ortsgemeinde, wie sie im Neuen Testament offenbart wurde, harmonisiert und sie voranbringt.

[Zuvor] haben wir drei praktische Gründe für eine Vielzahl von Ältesten aufgezählt: 1) Ausgleichen von Schwächen der Leute, 2) Erleichtern der Arbeitsbelastung, und 3) Schaffen von Verantwortlichkeit. Nun werden wir vier Wege betrachten, wie die Ältestenstruktur der Führung das Wesen der Ortsgemeinde ergänzt.

Von den verschiedenen neutestamentlichen Begriffen, die Verwendung finden, um das Wesen der Gemeinde zu beschreiben – der Leib, die Braut, der Tempel, die Herde – ist der am häufigsten benutzte die Familie, besonders der brüderliche Aspekt der Familie, Brüder. Robert Banks, ein prominenter Führer in der weltweiten Hausgemeindebewegung macht diese Beobachtung in seinem Buch, Paul’s Idea of Community [hinsichtlich] der Häufigkeit und Bedeutung dieser familialen Ausdrü>Sie sind so zahlreich und sie erscheinen so häufig, dass der Vergleich der christlichen Gemeinschaft mit einer „Familie“ als die bedeutendste metaphorische Verwendung von allen angesehen werden muss…. Mehr als eines der anderen Bilder, die Paulus verwandte, offenbart sie das Wesen seines Denkens über Gemeinschaft.

Der Grund hinter diesem Vorzug für den familialen Aspekt der Gemeinde liegt darin, dass nur die intimste menschliche Beziehung die Liebe, Nähe, Privilegien und Beziehungen ausdrücken konnte, die zwischen Gott und Mensch und Mensch und Mensch als Ergebnis von Christi Menschwerdung und Tod existieren. Die christliche Ortskirche muss daher eine eng verbundene Familie von Brüdern und Schwestern sein.

Die Wirklichkeit dieser starken, familiären Gemeinschaft übersättigt das Neue Testament, [deren] Verfasser die Gläubigen zumeist als Brüder ansprechen. Petrus bezieht sich auf die weltweite, christliche Gemeinschaft als „die Bruderschaft“ (1 Petrus 2,17; 5,9). Die Begriffe Brüder, Bruder, oder Schwester kommen beinahe 250-mal im ganzen Neuen Testament vor, und besonders häufig in den Briefen Paulus. Das Neue Testament zeigt den Familiencharakter der christlichen Bruderschaft auf viele praktische Weise auf: die frühen Christen trafen sich in ihren Häusern… sie teilten materielle Besitztümer… sie aßen zusammen… sie grüßten einander mit einem heiligen Kuss… sie zeigten Gastfreundschaft… [und] wenn angebracht, maßregelten sie ihre Mitglieder.

Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen

Brüderlichkeit gab auch eine wesentliche Leitlinie für die Führung der Beziehungen zwischen Christen (Römer 14,15.21; 1 Korinther 6,8; 8,11-13; 2 Thessalonischer 3,14.15; Philemon 16; Jakobus 4,11). Jesus bestand darauf, dass Seine Jünger wahre Brüder und Schwestern sein und niemand unter ihnen wie die Rabbis Seiner Tage handeln sollten, die sich über ihre Mitbürger erhoben.

Alle ihre Werke tun sie aber, um von den Leuten gesehen zu werden. Sie machen nämlich ihre Gebetsriemen breit und die Säume an ihren Gewändern groß,

und sie lieben den obersten Platz bei den Mahlzeiten und die ersten Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten, und wenn sie von den Leuten »Rabbi, Rabbi« genannt werden.

Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn {einer} ist euer Meister, der Christus; ihr aber seid alle Brüder. (Matthäus 23,5-8; Kursivschrift hinzugefügt)

Die ersten Christen und ihre Führer gehorchten der Lehre Christi bezüglich Demut und Brüderlichkeit vollständig und widerstanden speziellen Titeln, heiligen Gewändern, ersten Sitzen und herrschaftlicher Terminologie, um ihre Gemeinschaftsführer zu beschreiben. Sie wählten auch eine geeignete Führungsstruktur für ihre örtlichen Versammlungen – Führerschaft durch ein Konzil von Ältesten. Die ersten Christen fanden in ihrem biblischen Erbe eine Führungsstruktur, die mit ihrer neuen Familie und ihren theologischen Ansichten vereinbar war. Israel war eine große Familie, und setzte sich aus vielen individuellen Familien zusammen, und es hielt Führung durch eine Vielheit von Ältesten für eine geeignete Form von Selbstregierung, die eine faire Repräsentation ihrer Mitglieder gewährte. Dasselbe gilt für die christliche Ortskirche. Die Ältestenstruktur der Führung passt zu einer erweiterten Familienorganisation wie der Ortskirche. Sie erlaubt jedem Bruder in der Gemeinschaft, der es will und dafür qualifiziert ist, voll an der Führung der Gemeinschaft teilzunehmen.

Die Ortsgemeinde ist nicht nur eine intime, liebende Familie erlöster Brüder und Schwestern, sie ist auch eine nichtklerikale Familie. Anders als Israel, das sich in heilige, priesterliche Mitglieder sowie Laienmitglieder aufteilte, war die christliche Gemeinde des ersten Jahrhunderts eine Volksbewegung. Das unterscheidende Kennzeichen des Christentums fand sich nicht in einer geistlichen Hierarchie, sondern in der Tatsache, dass Gottes Geist in normalen, einfachen Leuten Wohnung nahm und dass der Geist durch sie das Leben Jesu für die gläubige Gemeinschaft und die Welt manifestierte.

Es ist eine ungemein tiefgründige Wahrheit, dass im Neuen Testament keine spezielle priesterliche oder klerikale Klasse zum Unterschied von allen Leuten Gottes erscheint. Unter dem neuen Bund, ratifiziert durch das Blut Christi, ist jedes Mitglied der Gemeinde Jesus Christi ein wirklicher Heiliger, ein königlicher Priester und ein vom Geist begabtes Mitglied des Leibes Christi. Paulus lehrte, eine breite Vielfalt von Gaben und Diensten existiere im Leib Christi (1 Korinther 12), aber er sagt absolut nichts über einen geheimnisvollen Unterschied zwischen dem heiligen Klerus und den einfachen Laien…. Das Neue Testament hebt sowohl die Einheit der Leute Gottes hervor (Epheser 2,13-19) wie es auch das Konzept von heilig-säkular demontiert, das zwischen Priestern und dem Volk unter dem alten Bund herrschte (1 Petrus 2,5-10; Offenbarung 1,6)….

Der Klerikalismus repräsentiert kein biblisches, apostolisches Christentum. Der wirkliche Irrtum, mit dem in der Tat zu kämpfen ist, besteht nicht einfach darin, dass ein Mann die Versammlung anführt, sondern dass eine Person in der heiligen Bruderschaft in einen nicht schriftgemäßen Zustand, abgesondert von der Bruderschaft, sakralisiert wurde. In der Praxis ist der ordinierte Kleriker – der Pfarrer, der Reverend – der protestantische Priester.

Das biblische Ältestenamt kann nicht in Gegenwart von Klerikalismus existieren. Der Einsatz der Ältestenstruktur für die Führung der Ortsgemeinde ist klarer, praktischer Beweis gegen den Klerikalismus, denn das Ältestenamt ist in seinem Wesen nicht klerikal. Die Ältesten werden in der Bibel immer als „Ältesten des Volkes“ oder „Älteste der Versammlung“ angesehen, nie als „Älteste Gottes“. Die Ältesten repräsentieren das Volk als führende Mitglieder aus dem Volk.

Bei der Gemeindegründung hinterließ… Paulus einen Rat von Ältesten, die aus den Gläubigen ausgesucht wurden, um gemeinsam die örtliche Gemeinschaft zu leiten (Apostelgeschichte 14,23; Titus 1,5). Offensichtlich benötigten alle Ortskirchen das seiner Ansicht nach.