F&A 2014_12 | thebereancall.org

Hunt, Dave

Die F&A in diesem Monat wurden von Dave Hunt beantwortet und ursprünglich im Oktober 2005 und Juni 2007 gedruckt.

Frage: Sie halten die Begriffe „messianischer Jude“ und „messianische Bewegung“ für unbiblisch…. Sie erklären, Jesus und Seine Jüngern wären nach dem Kreuz keine folgsamen Juden gewesen. Ich sehe das anders. Die Apostel hielten nach dem Kreuz weiterhin den Sabbat (Apostelgeschichte 13,14.42.44; 16,13; 17,2; 18,4.11 zwei Sabbate in Antioch, ein Sabbat in Philippi, drei Sabbate in Thessalonich, sieben bis acht Sabbate in Korinth). Die Feste der Schrift sollten für die Israeliten ewig gelten und Fremde unter ihnen konnten daran teilnehmen. Die meisten waren immerwährende Bräuche, die… in der Zukunft weitergeführt werden…. Gott verändert nicht Seinen Sinn (3 Mose 23,14.21; Sacharja 14,16-19). Als Heide in einer „messianischen“ Versammlung habe ich die Freiheit, diese Feste zu begehen.

Antwort: Es tut mir Leid, wenn es Christen gibt, die Juden ihr Erbe als erwähltes Volk Gottes, von Abraham, Isaak und Jakob abstammend, verweigern wollen. Das ist falsch. Die Juden wurden aus Ägypten befreit und ins gelobte Land geführt. Ja der Fremde, der durch Halten des Gesetzes Jude und auch beschnitten wurde, musste die Feste des Herrn begehen. Aber es wäre ein Schwindel, wenn ein Heide diese Feste heute begeht. Seine Vorfahren wurden nicht durch Wunder aus Ägypten befreit und ins Gelobte Land gebracht, um es zu erben. Auch hat er sich nicht der Nation Israel angeschlossen.

Keiner der Verse, die Sie aufführen, besagt, die Apostel hätten den Sabbat begangen. Sie drücken nur aus, dass sie am Sabbat in die Synagoge gingen. Das geschah offensichtlich, weil die Juden dort an diesem Tag versammelt waren und es war die beste Weise, sie mit dem Evangelium zu erreichen. In den frühen Tagen befolgten die Apostel das Gesetz und begingen die Feste, um den nichtgeretteten Juden keinen Anstoß zu bieten. Das geschah jedoch nur, um sie für Christus zu gewinnen: „Denn obwohl ich frei bin von allen…. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich unter dem Gesetz, damit ich die unter dem Gesetz gewinne… damit ich auf alle Weise etliche rette“ (1 Korinther 9,19.22).

Es gibt viele Warnungen davor, in jüdische Bräuche verwickelt zu werden: „Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich…. Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn“ (Römer 14,5-6). Diese Stelle schließt den Juden und Heiden gewiss die Tür für die obligatorische Befolgung des Sabbats oder jedes anderen Feiertages.

Schon der Begriff „messianischer Jude“ macht einen Unterschied zwischen Juden und Heiden, der in Christus nicht existiert. Bin ich ein „messianischer Heide“? Es gibt weder Jude noch Heide; wir sind eins in Christus.

Frage: Ich habe Ihre Artikel über Ersatztheologie und Israel gelesen. Sie legten dar, Heiden, die die Feste und andere Thoragesetze halten, seien Schwindler. Könnten sie das bitte erklären?

Antwort: Das habe ich so nicht gesagt noch würde ich die als „Schwindler“ beschuldigen, die aufrichtig meinen, sie würden Gottes Willen tun. Diesen Begriff wende ich auf die an, auf die er passt. Ich sagte, „wenn ein Heide diese [jüdischen] Feste heute beginge, wäre es ein Schwindel“ – und dazu stehe ich.

Das Passah zum Beispiel sollte zweifellos von den Juden als „Gedenkfeier“ für die Befreiung ihrer Vorfahren aus der Knechtschaft in Ägypten gefeiert werden und als Beweis, dass sie das auserwählte Volk „des Gottes Israels“ sind, dem das Land heute gehört. Daher ist es falsch für Heiden das Passah zu feiern – und das gleiche gilt für die anderen jüdischen Feste. Obgleich sie sich alle symbolisch auf das Evangelium beziehen, müssen sie speziell von den Juden begangen werden, als Teil ihres Erbes in Bezug auf das Land, das Gott ihnen alleine gab.

Ja, ich habe verdeutlicht, das Wort „messianisch“ lehne ich kategorisch ab. Es verwirrt und steht nicht in der Bibel. Von einer „messianischen Bewegung“ oder „messianischen Christen“, oder „messianischen Juden usw. zu sprechen ist unbiblisch. Christus, die Apostel oder die Urkirche verwandten solche Begriffe nie. Doch man erhält von „messianischen“ Gläubigen den Eindruck, sie wären biblischer, wenn sie diesen Begriff nutzen.

Das hebräische Wort „Messias“ (mashiah) taucht im Alten Testament nur zweimal auf, und beide an gleicher Stelle (Daniel 9,25-26). Seine griechische Form, Messias, erscheint im Neuen Testament nur zweimal (Johannes 1,41; 4,25). In Israel mussten Prophet, Priester und König mit einem speziellen Öl, symbolisch für den Heiligen Geist, gesalbt werden. „Messias“ und „Christus“ bedeuten Gesalbter, in dem alle drei Ämter erfüllt sind.

Entgegen dem nur viermaligen Auftreten von „Messias“ in der Bibel kommt das Wort „Christus“ (gr. Christos) hunderte Male im Neuen Testament vor. Daher wäre es biblischer, sie „Christus Bewegung“ oder „Christus Christen“ oder „Christus Juden“ zu nennen, statt „messianisch“. Das Wort gibt vor, uns zu den „jüdischen Wurzeln“ unseres Glaubens zurückzurufen. Leider impliziert „messianisch-was immer“, das Befolgen jüdischer Praktiken garantiere, man sei Gott näher – was oft zum Vorwand wird, Heidenchristen das Gesetz und jüdische Bräuche aufzuerlegen. Dies ist unbiblisch und etwas, was Paulus in seinem Galaterbrief bekämpfte.

Beim Evangelium geht es nur um Christus, der für die Sünden der Welt starb. Jeder, Jude oder Heide, muss an Christus glauben, um gerettet zu sein. Wer an unseren Herrn Jesus Christus als Reaktion aufs Evangelium glaubt, hat den Messias angenommen – aber nicht im exklusiv jüdischen Sinn des Gesalbten, der Israel bei Armageddon retten und ewig auf dem Thron Davids regieren wird.

Der Begriff „messianischer Christ“ macht eine unbiblische Unterscheidung zwischen zwei Klassen von Christen. „Messianisch“ und „nichtmessianisch“. Doch Juden und Heiden, die das Evangelium glauben, sind eins gemacht in Christus. Wenn man Christ ist, ob Jude oder Heide, glaubt man an Christus den Messias als Herr und Heiland. Es gibt für die Rettung keine andere Grundlage.

Das Evangelium, das die Apostel predigten und auch wir predigen sollen, enthält das Wort „Messias“ nicht. Das Evangelium ist, „dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften“ (1 Korinther 15,1-8). Es wäre nicht biblischer zu predigen, „Glaube an den Messias, der für unsere Sünden starb“. Die Urkirche bestand nur aus Juden, aber sie wurde nie „messianisch“ genannt.

Die Schrift bezieht sich auf „Juden… Griechen… Gemeinde Gottes“ (1 Korinther 10,32). „Messianisch“ beschreibt keine von ihnen. Juden und Heiden, die an Jesus glauben, bevor Er sichtbar bei Armageddon kommt, sind in der Gemeinde; Juden und Heiden, die Christus nicht vor Seinem Erscheinen beim Zweiten Kommen als Heiland annehmen, werden ewig auf der Erde wohnen – Juden in der speziellen Beziehung zu ihrem Messias, der Israel verhießen wurde, Heiden als Teil der Nationen, die auf der Erde bleiben (Offenbarung 21,24; 22,2) zusammen mit Israel, aber eigenständig.

Nochmal, heute ist es niemandem möglich, „messianisch“ zu sein, da alle, die an Christus glauben (Jude oder Heide) in der Gemeinde sind, wo Christus als Herr in ihren Herzen herrscht. Sie sind Teil der Braut, die mit Ihm ewig herrschen und regieren wird. Sie sind keine jüdischen Untertanen im Reich, über das der Messias vom Thron Davids herrschen wird. Einige Christen „messianisch“ zu nennen, ist nicht biblisch, sondern verwirrt.