F&A 2015_07 | thebereancall.org

TBC Staff

Frage: Ich hoffe, Sie können meine Frage beantworten. Ist Gottes „zulassender Wille“ ein biblisches Konzept oder bloß eine menschgemachte Theorie?

Antwort: Wir wissen aus der Schrift, Gott „verkündigt von Anfang an das Ende“ (Jesaja 46,10) und kein nachfolgendes Ereignis überrascht Ihn. Da Er „allwissend“ ist, kann Er alle Umstände verwenden, um Seinen Willen zu vollziehen. Als die Brüder Joseph als Sklaven an die Ismaeliten verkauften (1 Mose 37,27-28), zwang Gott sie bestimmt nicht dazu. Aus Neid und Hass auf Joseph entschieden sie sich zu ihrer Tat. Auch stoppte Gott sie darin nicht. Wir können dies als Beispiel Seines „Zulassenden Willens“ ansehen. Er ließ zu, dass Joseph von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft wurde.

Nach dem Tod ihres Vaters Jakob fürchteten die Brüder, Joseph würde sich für ihre Tat rächen. Joseph hatte jedoch eine andere Perspektive. Er sagte ihnen, „Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen, um es so hinauszuführen, wie es jetzt zutage liegt, um ein zahlreiches Volk am Leben zu erhalten“ (1 Mose 50,20). Gott wusste von der bevorstehenden großen Hungernot. Zum Schutz seines Volkes erlaubte es Sein zulassender Wille den Brüdern, den Vorsatz ihres bösen Herzens auszuführen. Sie setzten damit eine Ereigniskette in Gang, die in Josephs Ernennung zum Zweiten Mann im Reich gipfelte. Diese Stellung ermöglichte es ihm, seiner Familie zu helfen und sie zu schützen, und damit dem verheißenen Samen (1 Mose 3,15).

Sprüche 16, 9 sagt uns, „Das Herz des Menschen denkt sich seinen Weg aus, aber der HERR lenkt seine Schritte.“ Wenn wir Entscheidungen außerhalb von Gottes perfektem Willen für unser Leben treffen, erleben wir Seinen zulassenden Willen. Er lässt uns wählen, sogar falsch, aber wenn wir das tun, müssen wir die Folgen unserer Handlungen tragen. Der Pharao war für das Volk Gottes eine echte Gefahr, aber Gottes zulassender Wille erlaubte Entscheidungen Pharaos und Dinge, die Leid auf die Kinder Israel brachten, als er ihnen schreckliche Lasten auferlegte. Der Herr wies in 2 Mose 9,16 Mose an, dem Pharao zu sagen, „aber ich habe dich eben dazu bestehen lassen, dass ich an dir meine Macht erweise, und dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.“ Pharaos Missachtung Gottes wurde für andere ein Beispiel, um von den Folgen, die er erlitt, zu lernen.

Im lieb gewordenen Andachtsbuch My Utmost for His Highest schrieb Oswald Chambers, „Unterscheide immer zwischen Gottes perfektem und zulassendem Willen, den Er verwendet, um seinen göttlichen Zweck für unser Leben zu erzielen. Gottes perfekter Wille ändert sich nicht. Wir müssen mit Seinem zulassenden Willen, oder den verschiedenen Dingen, die Er für unser Leben zulässt, vor Ihm ringen. Unsere Reaktion auf die von Seinem zulassenden Willen erlaubten Dinge ermöglichen uns zu dem Punkt zu kommen, wo wir Seinen perfekten Willen für uns sehen. „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen…“ (Römer 8,28).

Frage: [zusammengesetzt] Einige Namenschristen behaupten, die Bibel brauche keine Erklärung und wir bräuchten zum Verständnis der Bibel keine Lehrer. Obgleich ich ihre unbesehene Annahme der Bibel nicht verurteile, glaube ich fest, wir brauchen Lehrer, die uns beim Verständnis einiger Dinge helfen können, die schwieriger sind. Brauchen wir heute Lehrer?

Antwort: In Johannes 16,12-14 sagte Jesus: „Noch vieles hätte ich euch zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.“

Die Anleitung des Heiligen Geistes wird den Gläubigen versprochen. In 1 Johannes 2,27 erfahren wir: „Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt es nicht nötig, dass euch jemand lehrt; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge; und so wie sie euch belehrt hat, werdet ihr in ihm bleiben.“ Fazit ist, dass der Heilige Geist der Hauptlehrer jedes einzelnen ist.

Gottes Wort macht jedoch sehr deutlich, dass Lehrer wichtiger Bestandteil der Gemeindestruktur sind. In 2 Timotheus 2,2 mahnt Paulus den Timotheus: „Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren.“

An Titus schrieb Paulus, die alten Frauen sollten die jungen anleiten (Titus 2,3-5). In der Liste der Dienste von Epheser 4,11-13 sind „Lehrer“ als solche aufgeführt, die dem Leib Christi als Gabe gegeben sind zusammen mit „Apostel… Propheten… Evangelisten… und Hirten… zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus.“

Ja, manche sind als Lehrer berufen, aber Jakobus 3,1 warnt, solche müssten Rechenschaft ablegen: „Werdet nicht in großer Zahl Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein strengeres Urteil empfangen werden!

In Matthäus 28,19-20 gibt uns Jesus schließlich den Missionsbefehl: „So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.“ Wer diesem Gebot gehorchen will, braucht etwas zum Lehren (die Schrift), jemanden der lehrt, und die, welche belehrt werden wollen.

Ein Problem für einen Gläubigen in unserer Zeit, wo es mehr als genug Quellen gibt, besteht beim Lehren des Wortes Gottes darin, im Schriftverständnis von Lehrern und Kommentaren abhängig zu werden. Gott macht uns alle persönlich für unseren Glauben verantwortlich. Mit dem Löffel füttern ist für neue Christen ok, aber es hindert wirkliches Wachstum und Reife, wenn man damit weitermacht. Ironisch ist das sogar für die populär werdenden exzellenten Lehrer und Prediger ein Dilemma. Popularität erzeugt oft Anhänger. Der Aufruf, wie die Beröer zu sein, die täglich in der Schrift suchten, ob es sich so verhalte, was sie gelehrt wurden, ist das schriftgemäße Rezept, geistlich zu unterscheiden, was durch den endlichen Menschen vorgelegt wird und um individuelles Vertrauen in Gottes Wort zu ermutigen.