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Smith, Chuck

Auszug aus Why Grace Changes Everything von Chuck Smith

Wandeln im Geist ist ein verblüffend praktisches Unterfangen. Es bedeutet nicht, dass wir mit einem Heiligenschein über dem Kopf und einem engelgleichen Lächeln auf unserem Gesicht durch das Leben schweben. Wir können geistlich gesinnt sein und mit den Leuten immer noch eine Beziehung zu irdischen Dingen haben. Manche Gläubige reagieren so heftig auf die beherrschende Weltlichkeit unserer Kultur, dass sie die Fähigkeit verlieren, mit ihren Freunden, Verwandten und Nachbarn zu kommunizieren. Das Wandeln im Geist nimmt uns nicht aus der Wirklichkeit; es erlaubt uns, in der Wirklichkeit mit optimaler Wirksamkeit zu funktionieren.

Beziehung zuerst

Jemand sagte einst, „Die Hauptsache ist, die Hauptsache bleibt Hauptsache.“ Wie wahr im geistlichen Bereich! Während der Wandel im Geist ein unglaublich praktisches Vorhaben ist, müssen wir uns merken, dass wir dort nicht anfangen. Beziehung geht immer dem Verhalten voran.

Ein großartiges Beispiel dieses Prinzips findet sich in Epheser. Alle ersten drei Kapitel behandeln Beziehung. Erst dann beginnt das vierte: „So ermahne ich euch nun… dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid.“ Die Beziehung kommt zuerst, weil sie die Grundlage für alles, was folgt, bereitet.

Wenn wir versuchen zu gehen, ohne zuerst die angemessene Beziehung herzustellen, werden wir es nicht schaffen. Bevor wir gehen, müssen wir zuerst das Gleichgewicht erreichen. Das gilt sogar im physischen Bereich. Bevor Kinder ihre ersten Schritte tun, müssen sie lernen, wie sie im Sitzen das Gleichgewicht halten können. Danach meistern sie das Stehen. Dann lernen sie, ein wenig unsicher zu laufen. Und erst danach entwickeln sie die Fähigkeit zu gehen.

In Epheser sagt uns Paulus, wenn wir verstehen, was es bedeutet, bei Christus platziert zu sein, werden wir anfangen, die Kraft Gottes zu erfahren, was uns wiederum erlauben wird, in einer Weise zu wandeln, die Ihm gefallen wird. Es gibt hier einen klar umrissenen Fortschritt. Zuerst müssen wir eine ausgewogene Beziehung zu Gott haben, dann können wir anfangen, zu wandeln.

Einmal lebten wir alle nach unserem Fleisch und gehorchten den Begierden unseres Fleisches und Sinnes, und waren Gott entfremdet. Aber dann verwandelte Gottes Gnade unser Leben und wir fingen an, uns einer köstlichen Gemeinschaft mit dem Herrn zu erfreuen. Wir erfreuen uns weiter dieser tiefen Gemeinschaft, wenn wir es Gottes Geist gestatten, Kontrolle über unser Leben auszuüben.

Unseren Worten Taten folgen lassen

Viele behaupten, eine Beziehung zu Gott zu haben. Sie werfen mit all den richtigen, christlichen Phrasen und Schlagworten um sich, wandeln faktisch aber einfach nicht mit Gott. Es ist entscheidend, dass wir lernen, „unseren Worten Taten folgen zu lassen“. Unser Leben muss im Einklang mit der Berufung, den Segnungen und dem Bekenntnis sein, das wir in Bezug auf unsere neue Beziehung zu Gott machen.

Die Frage ist: wie schaffen wir dies? Wie vermeiden wir, durch die Verlockung der Welt weggerissen zu werden? Paulus hatte in Galater 5,16 eine Antwort: „Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen“ (Hervorhebung hinzugefügt).

Das griechische Wort, das in dieser Stelle mit „wandeln“ übersetzt wurde, ist ein Begriff, um das vorherrschende Merkmal im Leben einer Person zu beschreiben. Sollte einer den Ruf eines echten Geizhalses haben, würde er als jemand bekannt sein, der in Gier „wandelte“. War eine Person typischerweise fürsorglich und hilfreich, würde sie als eine in Güte „wandelnde“ bekannt sein.

Im Geist zu wandeln bedeutet, dass wir es dem Heiligen Geist gestatten, Kontrolle über unser Leben auszuüben. Jeden Tag haben wir die Möglichkeit, nach dem Geist oder nach unseren fleischlichen Lüsten zu leben. Unser Verstand ist das Schlachtfeld, wo wir entscheiden werden, wer herrscht.

Hilfreich ist, daran zu denken, dass Gott den menschlichen Verstand in seiner Funktionsweise wie einen Computer gestaltet hat. Ein Computer kann nur liefern, was in ihn einprogrammiert wurde. Gleicherweise wird unser Verstand jeden Tag programmiert. Wenn unser Input aus dem Fleisch kommt, wird unser Leben durch das Fleisch gekennzeichnet sein. Wenn wir anfangen, unseren Verstand mit den Dingen des Geistes zu programmieren, wird unser Leben anfangen, die Prioritäten des Geistes zu reflektieren.

Es ist so leicht, in die Falle zu geraten und ein gewagtes Bekenntnis abzulegen, um dem Fleisch zu gefallen! Die Macht, die unsere gefallene Natur über uns haben kann, ist bestimmt eines der größten Probleme in unserem Leben. Wie können wir von der scheinbar unbezwingbaren Bindung ans Fleisch frei sein?

Die schlichte und doch fundierte Antwort ist: Bekämpfe nicht das Fleisch, stärke den Geist! Kämpfe nicht gegen die Dunkelheit, schalte das Licht an.

Um dies zu tun, müssen wir zuerst erkennen, dass wir in unserer Natur sowohl eine geistliche wie eine fleischliche Seite haben. Um im Geist wandeln zu können, müssen wir den geistlichen Menschen speisen. Wir alle wissen, was es heißt, die physische Seite unserer Natur zu ernähren. Wenn ich meinen Körper nicht ernähre, ist er nicht subtil, um an seine Bedürfnisse zu erinnern…. Wir bewegen uns und essen Vitamine, damit wir körperlich stark werden. Um im Geist stark zu werden, müssen wir ähnlich vorgehen. Wir müssen regelmäßig das Brot des Lebens verzehren, das Wort Gottes.

Das Wort zu sich nehmen

Wie ironisch ist es, dass unser Wortkonsum oft das Letzte ist, wozu wir kommen. „Natürlich muss ich Zeit in Gottes Wort verbringen“, sagen wir, „aber ich habe gerade jetzt anscheinend keine Zeit.“ Im Wesentlichen fasten wir im Geist. Unsere geistliche Seite wird oft unregelmäßig, krampfhaft und unausgewogen ernährt. Wir vernachlässigen regelmäßiges, systematisches Wortstudium und wählen den Ansatz „lasst uns die Bibel aufklappen und schauen, was uns in die Augen fällt“. Oft haben wir keine beständige Praxis im Bibel Studium oder persönlichen Wachstum…. Als Ergebnis wird unser geistlicher Mensch schwach und das Fleisch beginnt zu dominieren.

Wenn mein geistlicher Mensch stark werden soll, macht es nur Sinn, meinem Geist zu säen. Ich kann nicht dem Fleisch säen und hoffen, irgendwie geistliche Ernte zu produzieren. Um im Geist zu wandeln, muss ich anfangen, den Geist zu speisen. Das bedeutet, ich muss großen Wert darauf legen, mehr und mehr ins Wort Gottes zu gelangen….

Es ist wichtig, Gottes Wort als das Wesentliche, das es ist, zu sehen. Jesus erhob den Anspruch, Seine Worte seien Geist und Leben. Daher ist eine regelmäßige, systematische Zeit in Gottes Wort wesentlich, wenn wir im Geist wandeln wollen.

Mit Gott kommunizieren

Dem Gebet eine hohe Priorität einzuräumen ist ein weiterer, wesentlicher Bestandteil, um die Freude zu erfahren, wie es ist, im Geiste zu wandeln. Während wir uns von der Aufregung mitreißen lassen, mit Gott zu kommunizieren, werden wir im Geist gestärkt. Wir werden uns der Gegenwart Gottes in allem, was wir tun, und in jedem Umstand, dem wir begegnen, mehr und mehr bewusst.

Sich Gottes Gegenwart bewusst zu sein öffnet unser Verständnis für eine vollere und besser entwickelte Weltsicht. Ich bin überzeugt, eines unserer wichtigsten Bedürfnisse besteht darin, Gottes Gegenwart zu allen Zeiten mehr und mehr bewusst zu werden….

Unser Leben kann bemerkenswert verwandelt werden, wenn wir zu realisieren beginnen, dass Gott beständig mit uns ist. Diese Tatsache aus den Augen zu verlieren kann die Tür zu geistlicher Katastrophe öffnen. Je weiter Gott aus unserem Bewusstsein entfernt ist, desto stärker werden wir zu den Dingen gezogen, die unsere gefallene Natur speisen und ihr gefallen. Wenn wir stolpern und fallen, mögen wir auf viele externe Faktoren zeigen, um unser Verhalten zu erklären, aber die Wurzel unseres Problems ist das Versagen, Gottes Gegenwart im Sinn zu behalten. Die Anweisung, im Geist zu wandeln, bedeutet einfach, dass wir Gott bewusst zu unserem beständigen Reisegefährten machen sollen, während wir uns durch den Tag bewegen.

Wenn wir im Geist wandeln, in beständigem Bewusstsein der Gegenwart Gottes leben, brauchen wir nicht länger andere, die über uns meckern und uns predigen, den christlichen Standards gerecht zu werden. Unser Leben wird revolutioniert werden, während wir die Nähe und Liebe Gottes ganz zentral in unserem Denken behalten.