Gnade und Sünde: | thebereancall.org

James, David

Gnade und Sünde:

Warum es auf die Bedeutung von Wörtern ankommt, von David James

TBC: In zunehmendem Maße lesen wir, wie evangelikale Führer in die trüben Wasser des Katholizismus eintauchen, um eine tiefere und aussagekräftigere Erfahrung in ihrem christlichen Wandel zu bekommen, wie sie behaupten. Rick Warren zum Beispiel wurde neulich auf EWTN [katholisches Fernsehen] interviewt, wo er die Religion für ihre Geschichte hoch lobte und behauptete, er sehe dieses Programm mehr als jeden anderen „christlichen Sender“ [Siehe Alarmierende Nachrichten oben]. Autor und Bibellehrer Dave James von der Alliance for Biblical Integrity schrieb Folgendes in einem Gedankenaustausch mit einem Mitglied der TBC Belegschaft. Wir glauben, es hilft, Licht auf die sehr realen Unterschiede in der Bedeutung der beiden Worte „Gnade“ und „Sünde“ zu werfen, die sowohl von Evangelikalen wie Katholiken verwendet werden, aber gewaltig unterschiedliche Bedeutungen haben.

Katholische Lehre hat die Bedeutung einer Reihe von Konzepten verdreht, die ein paradox hoffnungsvolles – jedoch hoffnungsloses – Menschsein schaffen. Lasst uns zwei davon betrachten: „Gnade“ und „Sünde“. 

Gnade – als Gläubige verstehen wir, dass Gnade keine physische Sache ist, sondern ein abstraktes Konzept, das dennoch existiert. In dieser Hinsicht ist sie so wie „Liebe“. Liebe ist kein Ding. Sie ist ein abstraktes Konzept, das sich zeigen kann. Überdies ist es kein „Ding“, das von einer Person an eine andere übertragen wird, sondern eine Handlung, die eine besondere Weise einbezieht, wie sich eine Person einer anderen gegenüber verhält. Zur biblischen Liebe gehört die Einstellung und das Verhalten, das immer die besten Interessen der anderen Person als Priorität hat, sogar wenn es uns etwas kostet. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen.... Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben (1 Johannes 3,11.16).

Gleichermaßen ist Gnade im biblischen Christentum eine Handlung Gottes, in der Er uns einen Segen schenkt, und nicht das, was eine Person verdient. Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wieviel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den {einen} Menschen Jesus Christus in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen (Römer 5,15). Wer aber Werke verrichtet, dem wird der Lohn nicht aufgrund von Gnade angerechnet, sondern aufgrund der Verpflichtung (Römer 4,4).

In römisch-katholischer Theologie jedoch ist Gnade, obgleich ein abstraktes Konzept, auch eine Sache – die von Gott auf die Menschen übertragen werden kann. Damit diese Übertragung stattfindet, muss es ein Mittel dazu geben. In diesem Fall wird Gnade buchstäblich durch die Vermittlung Marias übertragen, wobei vor allem das Leitungsrohr der Sakramente verwendet wird – sie übertragen die Gnade, die sie repräsentieren. Und als ein Ding gibt und erhält Gnade, nämlich heiligende Gnade, das geistliche Leben in sehr wörtlicher Weise – so sehr wie Nahrung das Vehikel ist, durch das die zum Erhalt des physischen Lebens nötigen Vitamine und Mineralien übertragen werden. 

Sünde – Die Bibel lehrt, dass die ganze Menschheit eine Sündennatur hat. Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen? (Jeremia 17,9). Darum, gleichwie durch {einen} Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben (Römer 5,12). Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. (Römer 7,23). Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. (Röm 8,10). Aber die Schrift hat alles unter die Sünde zusammengeschlossen, damit die Verheißung aufgrund des Glaubens an Jesus Christus denen gegeben würde, die glauben. (Gal 3,22).

Viele Christen begehen den Denkfehler, die „Erbsünde“ in römisch-katholischer Theologie entspreche der Sündennatur und sei bloß eine andere Weise, sie zu beschreiben. Dies ist eine völlige Fehlvorstellung mit ewigen Folgen. 

Nach der RKK waren Adam und Eva im Besitz von „heiligender Gnade“ erschaffen – welche „etwas“ war, das verloren ging, als sie gegen Gott sündigten. Gleichermaßen ererben ihre Nachkommen die Erbsünde – sie glauben aber nicht, es sei etwas, mit dem die Leute geboren werden. Stattdessen ist es etwas, ohne das die Leute geboren werden – nämlich die heiligende Gnade. Deshalb muss zur Lösung des Erbsünde Problems wieder heiligende Gnade in die Seele übertragen werden – was mittels der Sakramente geschieht. Das erste ist das Sakrament der Taufe. Deshalb macht die Kindertaufe in der katholischen Theologie perfekt Sinn. 

Dies ist interessanterweise perfekt mit der augustinischen Theologie verzahnt, wir seien nicht inhärent böse, uns fehle bloß heiligende Gnade – ein Problem, das durch Erhalt der Sakramente leicht gelöst wird. Leider verringert sich für den Katholiken im Laufe der Zeit die heiligende Gnade – und kann teilweise (durch lässliche Sünde) oder vollkommen (durch Todsünde) verloren gehen. Und diese Sache der lässlichen und Todsünde zeigt sich als der tragischste Aspekt der katholischen Theologie. 

Obwohl Sünden unterschiedlich abgestufte Folgen haben, lehrt uns die Bibel, eine jede Sünde macht uns zum Sünder vor einem heiligen Gott und ungeeignet für den Himmel. Doch die Bibel lehrt auch, wir sind in dem Moment, in dem wir auf Christi Errettung vertrauen, von jeder Sünde gereinigt und haben Vergebung. 

Die katholische Theologie lehrt dagegen, obwohl Christi Tod die Errettung möglich machte, liegt es an jeder Person, das Recht zum Eintritt in den Himmel zu verdienen. Wer nur mit lässlichen Sünden auf seiner Seele stirbt, muss eine Zeit in den Flammen des Fegefeuers verbringen, buchstäblich die Strafe für die eigenen Sünden tragen, und wird es danach letztendlich in den Himmel schaffen. Wenn jemand jedoch mit einer Todsünde auf seiner Seele stirbt, das heißt alle heiligende Gnade verloren hat, wird die Ewigkeit in der Hölle verbringen. 

Aber es wird schlimmer – niemand (nicht einmal der Papst) kann ihnen sagen, ob eine Sünde lässlich oder Todsünde ist. Es gibt keine Liste. Es hängt nicht nur von der Schwere der Sünde ab, sondern auch von einer Reihe anderer Faktoren, einschließlich der Umstände und Einstellung zu der Zeit, in der die Sünde begangen wurde. Und in der Tat, man kann erst nach seinem Tod wissen, welche wozu gehörte. Deshalb sind Katholiken vom sakramentalen System versklavt und deshalb haben sie keine Gewissheit (welche die Bibel liefert) von der ewigen Rettung durch Gnade durch den Glauben an Christus alleine.