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Knapp, Christopher

Christopher Knapp, Auszug aus Wer schrieb unsere Kirchenlieder?

John Fawcett, Dichter des Kirchenliedes „Gesegnet sei das Band“, wurde in Lidget Green nahe Bradford in Yorkshire, England im Januar 1739 geboren. Sein Vater starb, als er elf war und die Bürde einer großen Familie lastete schwer auf der verwitweten Mutter; daher ging der junge John mit 13 bei einem Kaufmann in die Lehre.

Als er 16 war, hörte er den großen Whitefield über Johannes 3,14.15 predigen:

Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so Muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.

Der junge Fawcett bekehrte sich dann und freute sich an Christus, seinem Heiland. „Das ganze Leben werde ich mich sowohl an den Text wie die Predigt erinnern“, schrieb er viele Jahre später. Wie könnte er je das vergessen, was Gott zur Errettung seiner Seele verwendet hatte?

Der junge Bekehrte identifizierte sich sofort mit Gottes Volk; derart war seine Gottesfurcht und Eifer für den Herrn, dass die älteren Brüder ihn dazu anhielten, „nicht nur abgeschieden zu ermahnen, sondern heraus zu treten und das Evangelium zu predigen“, was er nach viel Übung tat. Er hetzte jedoch nicht in den Dienst, wie es manche tun, sondern wartete im Gebet auf Gott. Nach tiefer Gewissenserforschung entschied er sich, seine Zeit ganz dem Werk des Herrn zu widmen. Sein Gebet zum Herrn um Licht für seinen Weg ist so in seinem Tagebuch aufgezeichnet: „O Herr, ich weiß nicht, was tun, aber meine Augen richten sich auf Dich. Wenn du in deinem weisen Ratschluss für mich festgelegt hast, Deinen Namen zu den Sündern zu tragen, bitte ich Dich aufrichtig, mir einen rechten Geist zu geben und mir alle erforderliche Qualifikation für diese äußerst schwierige und wichtige Arbeit zu schenken. Wenn Du mich dazu nicht rufst, O Vater, nicht mein Wille, sondern Deiner geschehe.

Aber Gott hatte ihn zum Dienst für Sein Wort berufen und er begann seine Arbeit in einer kleinen Versammlung in Wainsgate in Yorkshire. Dort schrieb er sein berühmtestes Kirchenlied.

1. Gesegnet sei das Band,
das uns im Herrn vereint!
Geknüpft von Christi Liebeshand,
bleibts fest, bis er erscheint.

2. Vor unsers Vaters Thron
steigt ernstlich unser Flehn,
in Leid und Freud ein Herz, ein Geist,
so klingts dem Vater schön.

3. Wir tragen jede Last
mit Schwergeprüften gern;
des Mitleids Tränen fließen oft
vereint vor unserm Herrn.

4. Und scheiden wir allhier,
so gibt's uns tiefen Schmerz,
doch bleiben wir im Geist vereint
und pilgern himmelwärts.

5. Die glückselige Hoffnung erquickt
übrigens unseren Mut;
Indes jeder in Erwartung lebt
sich sehnt, diesen Tag zu sehen.

6. Von Leid, Mühe und Schmerz,
und Sünde werden wir frei sein;
Und perfekte Liebe und Freundschaft herrschen
In der ganzen Ewigkeit.

[Deutsche Übersetzung Strophen 1-4: Julius Carl Grimmell, Strophen 5-6: der Übersetzer]

Es geschah so: „Er hatte mehrere Jahre für seine treue und liebende Herde in Wainsgate gepredigt und seine Familie wuchs weit schneller als sein Einkommen. Er dachte, es sei seine Pflicht, einen Ruf als Pastor einer Kirche in London anzunehmen, um dem gefeierten Dr. Gill nachzufolgen. Er hielt seine Abschiedspredigt in seiner Kirche in Yorkshire und belud sechs oder sieben Wagen mit Möbeln und Büchern usw. Die ganze Zeit waren die Mitglieder seiner armen Kirche beinahe gebrochenen Herzens; innig beteten sie noch jetzt, er möge sie nicht verlassen. Als er wegfahren wollte, klammerten sich Männer, Frauen und Kinder in Seelennot an ihn und seine Familie. Der letzte Wagen wurde beladen, als sich der gute Mann und seine Frau auf eine Packkiste setzten um zu weinen. Seine ergebene Frau sagte, als sie sein tränenvolles Gesicht sah, während ihr selbst Tränen von den Wangen liefen, ‚O John, John, ich kann das nicht aushalten: Ich weiß nicht, wie wir gehen können!‘ ‚Nein, ich auch nicht‘, sagte der gute Mann; ‚Wir gehen auch nicht. Entlade die Fuhrwerke und bring alles wieder an seinen Platz.‘ Die Leute weinten vor Freude. Per Brief teilten sie der Kirche in London mit, er könne unmöglich kommen und der gute Mann wappnete sich, um weiter für ein Gehalt von weniger als 200 Dollar im Jahr zu arbeiten. Das Kirchenlied soll als Gedenken geschrieben worden sein, weil er bei seinen Leuten blieb.

War es nicht christusgleich, dass dieser arme, aber gute Mann mit einer so großen Familie bei Leuten blieb, die so wenig in der Lage waren, ihn mit ihren Mitteln zu unterstützen? Und er bekam bestimmt seine Belohnung, denn Gott ist treu. Er war geehrt im Leben, und am kommenden Tag, „bei der Auferstehung der Gerechten“ wird er „vollen Lohn“ vom Herrn bekommen.

1788 veröffentlichte er ein kleines Buch über Zorn. König Georg III erhielt ein Exemplar. Der König war so erfreut darüber, sagt ein Autor, dass er Fawcett eine Gefälligkeit nach Wahl erteilen wollte, aber Fawcett lehnte dankend ab. Einige Zeit später jedoch, beging der Sohn eines seiner Freunde Urkundenfälschung, für die er zum Hängen verurteilt wurde, weil zu dieser Zeit für dieses Verbrechen die Todesstrafe bestand; Fawcett legte Fürbitte für seinen Freund ein, und der König begnadigte ihn, weil er an sein Versprechen dachte.

Er predigte bis 1816, als ein Schlaganfall ihn von der weiteren Arbeit im Weinberg des Herrn abhielt. Er starb am 25. Juli 1817 im Alter von 78 Jahren. Seine letzte Worte waren, Komm rasch Herr Jesus!“

Er hat etwa 166 Kirchenlieder geschrieben. Man sagt, viele wären in den Mitternachtsstunden vor dem Tag des Herrn komponiert worden. Mögen wir es nachmachen, jung an das Evangelium glauben wie er, dann Christus und Seinen Leuten ergeben dienen, speziell unter den Armen.