Mystik und die kommende Weltreligion – Teil 1 | thebereancall.org

Mystik und die kommende Weltreligion – Teil 1

McMahon, T.A.

Mystik und die kommende Weltreligion – Teil 1

T.A. McMahon

Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt. – 2 Thessalonicher 2,3-4

Und ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode verwundet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah verwundert dem Tier nach. Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier Vollmacht gegeben hatte, und sie beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Wer vermag mit ihm zu kämpfen? – Offenbarung 13,3-4

Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes, das geschlachtet worden ist, von Grundlegung der Welt an. – Offenbarung 13,8

Nach der Schrift wird in den letzten Tagen vor Christi Rückkehr eine Religion auftauchen, die nahezu die ganze Welt verleiten wird, ihr nachzufolgen. Der Antichrist („das Tier“), der als Gott verehrt wird, wird sie führen.

Die Schrift deutet jedoch auch darauf hin, dass die Braut Christi in der Entrückung von der Erde entfernt wird (Johannes 14,1-3; 1 Thessalonicher 4,16-18), bevor diese Religion realisiert wird. Wenn das wahr ist, warum sollte das Wissen um die kommende Weltreligion für wahre Gläubige an Christus von Wert sein?

Es gibt eine Reihe von Gründen. Zunächst erscheint der biblisch falsche Inhalt der kommenden Weltreligion nicht plötzlich über Nacht. Ihre Saat begann im Garten Eden, als Satan Eva verführte (1 Mose 3,1). Seine ersten Worte, „Sollte Gott wirklich gesagt haben…?“ zeigten seine Strategie, Gottes Gebote und Anweisungen zu untergraben. Das ging so weiter bis heute und nimmt exponentiell zu. Zweitens hat sich Satans Angebot der Gottheit an Eva in der ganzen Geschichte manifestiert. Die meisten Religionen des Fernen Ostens lehren, Gott sei alles oder in allem, was alles und jeden zu Gott oder Teil Gottes macht. Viele der Kaiser und andere Herrscher zwangen ihr Volk, sie als Gottheit anzubeten. Diese Formen von Götzendienst werden in der Verehrung des Ichs, des Antichristen und Satans den Höhepunkt erreichen.

Drittens beschrieb Jesus die Tage vor Seiner Rückkehr für Seine Braut als Zeit großer Täuschung. Er sagte Seinen Jüngern, „Habt acht, dass euch niemand verführt“ (Matthäus 24,4). Seine Warnung umfasste Täuschungen wie falsche Christusse, große Zeichen und Wunder, und unbiblische Lehren und Lehrer. Manche zogen den falschen Schluss, Christi Warnung sei nicht für Gläubige, und versicherten, Vers 24 deute an, es sei unmöglich, „die Auserwählten zu verführen“ (24,24). Das kann nicht zutreffen, denn Jesus richtete seine Warnung (V. 4) an Seine Jünger – die bestimmt Seine „Auserwählten“ waren. Viertens gibt das Wort Gottes vielfache Anweisungen, wie wir uns vor den Lügen Satans schützen können, die unsere Frucht für den Herrn negativ beeinträchtigen mögen.

Diese verführerischen und täuschenden Kunstgriffe des Hauptfeindes Gottes werden vor der Entrückung zunehmen, aber Gottes Wort gibt uns das Vorbeugeprogramm, um nicht von Satans Lügen verführt zu werden: „Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann“ (1Petrus 5,8)

Der Apostel Paulus verwies auf eine Zeit in der Kirchengeschichte, wo ein Umstand so verbreitet sein würde, dass er den Glauben von bekennenden und wahren Gläubigen sehr untergraben würde: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.“ (2Timotheus 4,3-4). Gesunde Lehre – was ist das? Es ist schlicht die Lehre, die Gott der Menschheit durch seine Propheten gab. Es ist Gottes geschriebenes Wort, Seine objektive Kommunikation an die Menschheit, die direkt von Ihm stammende Informationen enthält, ohne Beitrag der Menschheit. Das macht es zur gesunden Lehre. Gott, der unendlich ist, hat dem endlichen Menschen mitgeteilt, was er ihn wissen und tun lassen möchte. Das ist der einzige Weg, wie die endliche Menschheit wirklich ihren unendlichen Schöpfer kennen kann und was er mit ihnen im Sinn hat.

Gesunde Lehre zu untergraben ist Satans vorrangiges Ziel bei seinem Versuch, den Glauben und die Frucht von Gläubigen zum Scheitern zu bringen. Dazu gehört, das Wort Gottes zu untergraben, indem er etwas hinzutut oder weglässt. Somit wird die Schrift verfälscht durch Beiträge des gefallenen, endlichen Menschen und irreführender Geister und Lehren der Dämonen (1 Timotheus 4,1). Solche Modifikationen zerstören die objektive Wahrheit der Schrift. Die Bibel steht nicht mehr als Gottes Wort da, wenn „Anpassungen“ aus anderen Quellen gemacht werden. Das findet heute in bisher nicht gekanntem Ausmaß statt, besonders durch (Wieder)Einführung der Mystik.

Mystik als Antithese des objektiven Wortes Gottes wird vom Merriam-Webster Lexikon definiert als „der Glaube, man könne direktes Wissen von Gott, spirituelle Wahrheit oder letzte Wirklichkeit durch subjektive Erfahrung wie Intuition oder Einsicht erlangen“, und ergänzt, sie ist „vage Spekulation, ein Glaube ohne feste Grundlage.“ Google definiert sie so: „Glaube charakterisiert durch Selbsttäuschung oder verträumte Gedankenverwirrung, besonders wenn er okkulte Qualitäten oder mysteriöse Vermittlung voraussetzt.“ Eine mystische Weltsicht, die sich in der Welt und ihren Religionen intensiviert, wird als Grundlage der kommenden Eine-Weltreligion dienen.

Der Hauptgrund ist neben vielen anderen: Mystik hat einen universellen Anreiz, der alle Weltreligionen anziehen und einigen wird. Warum? Weil sie Lehre vermeidet (Regeln, Vorschriften, Gebote, Verpflichtungen, Anforderungen, usw.). Die Lehren der Bibel kommen von Gott und man muss ihnen gehorchen; wer nicht gehorcht, rebelliert, was der Zustand der Welt und vieler in der Kirche ist. Die Weltreligionen haben auch Lehren, obschon falsche, gegen die ihre Anhänger oft rebellieren. Lehren spalten, denn Leute lieben Regeln, die Gehorsam verlangen, nicht besonders. Je strenger die Regeln, desto weniger attraktiv ist die Religion. Das ist ein potentielles Problem für die Religion des Antichristen, denn sie will andere Glaubenssysteme anziehen und jeden in ihr spirituelles Netz ziehen. 

Mystik vermeidet objektive Regeln und Anforderungen, ob biblisch oder nicht. Sie ist ein Glaubenssystem ohne gesunde (objektive) Basis, und tut sich hervor mit subjektiver Erfahrung, Einsicht, Intuition, verträumter Gedankenverwirrung (z.B. veränderte Bewusstseinszustände), Spekulation und mysteriöse Vermittlung. Wie man sich fühlt entscheidet darüber, was richtig und wahr ist: „Wenn es sich richtig anfühlt, muss es richtig sein, und deshalb letztlich wahr.“

Um das grundlegende Glaubenssystem der Eine-Weltreligion zu werden, muss die Mystik alle Weltreligionen einbeziehen. Mit wenigen Ausnahmen sind die Religionen des Fernen Ostens prinzipiell mystisch, sie müssen sich kaum ändern. Was ist aber mit den Gesetzesorientierten Religionen Römischer Katholizismus und Islam? Zusammengenommen haben sie mehr als zwei Milliarden Anhänger, daher müssen sie in die Religion des Antichristen eingeschlossen werden. Doch sind beide gesetzlich – der Katholizismus mit seinen Regeln und Erlassen, Inquisitionen und Pflichten und der Islam mit seinen Scharia Gesetzen. Das muss sich wohl ändern, damit sie zur notwendigen Ökumene der Eine-Weltreligion passen.

So ein Wandel wird durch die Wurzeln der Mystik erleichtert, die seit Jahrhunderten Teil beider Religionen war. Im römischen Katholizismus begann der Einfluss der Wüstenväter gerade vor Konstantin im dritten Jahrhundert, und dauerte bis zur Zeit nach Augustinus im vierten und fünften Jahrhundert. Diese Eremiten und Mystiker lebten abgeschieden in Höhlen, manche versuchten die persönliche Konfrontation Jesu mit dem Teufel in der Wüste zu imitieren. Ihre fleischlichen Versuche, Satan und seine Dämonen zu überwältigen, endeten oft im Wahnsinn. Sie lebten in Höhlen, isoliert vom Rest der Zivilisation, was auch zu veränderten Bewusstseinszuständen führte. Wie wir heute wissen, öffnet das eine Person für die Kommunikation mit der Geisterwelt, d.h. Dämonen. Ein veränderter mentaler Zustand schafft oft die Illusion von Eins Sein mit Gott – dem höchsten Ziel der Mystik.

Dieses Isolationssystem war am Anfang der Entwicklung der römisch-katholischen Kirche vorhanden. Es wurde durch das Mönchstum gefördert, in dem Mönche und Nonnen sich durch Eintritt in Klöster aus der Gesellschaft zurückzogen. Sie wollten sich voll Gott widmen, indem sie sich von der säkularen Welt trennten. Manche Mönchsorden gelobten Stille. Das machte sie für die Geisterwelt anfällig. (Stille ist nebenbei sehr wichtig für die kontemplative Bewegung heute und sie fördert sie stark).

Im sechzehnten Jahrhundert förderte der Spanier Ignatius Loyola, der Begründer der Jesuiten, die Mystik durch seine Geistlichen Übungen. Unter Katholiken und kontemplativen Evangelikalen sind sie heute sehr populär. Eine jesuitische Quelle sagt uns: „Ignatius war überzeugt, Gott könne gewiss durch unsere Imagination wie unsere Gedanken und Erinnerungen zu uns sprechen. In der ignatischen Tradition wird Beten mit Imagination Kontemplation genannt“ (Kevin O’Brien, The Ignatian Adventure: Experiencing the Spiritual Exercises of St. Ignatius,  p.141). „Beten mit Imagination“ ist nebenbei ein anderer Ausdruck für kreative Visualisierung, einer mächtigen, okkulten Technik, die den Visualisierer in den spirituellen Bereich geleitet.

Kontemplative Techniken haben den Praktiker vom objektiven Wort Gottes getrennt und führen ihn in die subjektive Arena von Imagination und Gefühlen. Das fördern Leute wie Richard Foster (Celebration of Discipline) und Sarah Young (Jesus Calling). Die praktischen Folgen, kritische Beurteilung zu missachten, sind oft katastrophal. Doch das ist und wird die Folge eines religiösen Systems sein, in das Leute in den Letzten Tagen strömen werden.

In unseren Tagen folgten die Katholiken Thomas Merton und Henri Nouwen den mystischen Praktiken des Ignatius von Loyola. Beide sind verstorben. Merton war Trappistenmönch und Priester; Nouwen war auch Priester, und beide waren wohlbekannte Mystiker. Sie waren Vorbilder der modernen, kontemplativen Bewegung und beeinflussten führende Evangelikale wie Richard Foster, Dallas Willard, Eugene Peterson, Beth Moore, Kay Warren und andere sehr. Merton studierte die Wüstenväter und christlichen Mystiker und verstand ihre Verknüpfung mit meditativen Praktiken der östlichen Mystik im Zen Buddhismus, Taoismus und Sufismus, was er lehrte und praktizierte. Gefragt, ob er meinte, “das Abwenden vom traditionellen Christentum Richtung Osten“ würde „eine spätere Umkehr zu einer anderen Form des Christentums verursachen, die noch echter wäre“, antwortete Merton, „Ich glaube ja“ (Merton, Thomas Merton: Preview of the Asian Journey, 53-54)

Henri Nouwen ist unter Evangelikalen zum beliebten Mystiker geworden. Eines seiner äußerst populären Bücher ist Behold the Beauty of the Lord: Praying with Icons [Seht die Schönheit des Herrn: Beten mit Ikonen]. Es ist eine Anleitung, wie man Symbolik als Himmelsfenster verwendet, um in die tieferen Dinge der Seele einzudringen. Nouwen befürwortet die Mystik, weil er sie als „meine Berufung sieht, jedem seinen eigenen Weg zu Gott zu ermöglichen“. Das scheint Rick Warren nicht zu stören, der ihn in seinem Bestseller Leben mit Vision wohlwollend zitiert, oder Kay Warren, die Nouwens Bücher empfiehlt oder Philip Yancy, der ihn in Christianity Today in den höchsten Tönen lobt, oder Chuck Swindoll, der von seinen kontemplativen Lehren verzückt ist, oder Tony Campolo der den verstorbenen katholischen Priester „einen der größten Christen unserer Zeit“ nennt.

Seit kurzem gibt es Papst Franziskus. Er prescht voran mit ökumenischer und mystischer Geschwindigkeit, was die Weltreligionen begeistert und traditionellen Katholizismus im Fahrwasser zurückließ. Der Papst und seine Ökumene ließ viele Namenschristen auf seine Einladung nach Rom strömen: Kenneth Copeland, James Robison, Rick Warren, Geoff Tunnicliffe, John Arnott, und Joel Osteen, um ein paar zu nennen. Osteen sagte nach seinem Treffen mit dem Papst, „Ich mag es, wie dieser Papst die Kirche größer und nicht kleiner machen will. Er drängt niemand raus, sondern macht die Kirche offener. Das mochte ich.“ Luis Palau ist langjähriger Freund des Papstes und Timothy George schrieb einen Artikel für Christianity Today mit dem Titel „Auch unser Francis: warum können wir dem katholischen Führer enthusiastisch die Hand reichen.“

Der heute einflussreichste evangelikale Pastor, Rick Warren, nennt ihn “unseren neuen Papst”. Papst Franziskus ist gewiss der Mann für die Wiederherstellung des mystischen, römischen Katholizismus. Er ist Jesuit, voll erprobt in den Geistlichen Übungen. Als er neulich zum US Kongress sprach, pries er den Mönch und Priester Thomas Merton.

Viele waren entsetzt, eine der ersten Ouvertüren des neuen Hauptes der Katholischen Kirche, um Evangelikale zu gewinnen und zu beeinflussen, war ein persönlicher Gruß an eine Konferenz, geleitet von Kenneth Copeland. Hatte der Papst keine Ahnung von Copelands falschen Lehren, seinem charismatischen Abusus, seiner Wohlstandverfälschung der Schrift, erst recht seine betrügerische Gier? Ich meine nicht. Warum? Es kommt nicht wirklich darauf an. Lehren, ob wahr oder falsch, treten bei der Mystik in den Hintergrund oder verschwinden. Denk dran, wie vermerkt, Lehren spalten. Deshalb müssen sie beiseite geschafft werden, um für das Raum zu machen, was den Leuten hilft, klarzukommen, was Beziehungsarbeit ermutigt, was sich richtig anfühlt. Das war der Kern des Artikels von Christianity Today, „Was Evangelikale an Franziskus mögen“. Die Theologie des Papstes ist egal. Es geht darum, welche Gefühle er bei uns hervorruft. Immer mehr scheint das wichtig für die Leute zu sein. 

Immer weniger Evangelikale heute kümmern sich wohl darum, dass all das Wohlfühlzeug, das Franziskus persönlich reflektiert, weder ihn noch andere rettet. Auch das Evangelium seiner Kirche rettet keinen – ob es der neue oder der alte Katholizismus ist. Folgende Zitate aus dem offiziellen, katholischen Katechismus waren ziemlich lange ein Geheimnis. Viele innerhalb und außerhalb der Kirche waren ratlos, wie sie sie interpretieren sollten: „Dazu ist… geworden der Sohn Gottes zum Menschensohn, damit der Mensch das Wort in sich aufnehme und, an Kindesstatt angenommen, zum Sohn Gottes werde…. Das Wort Gottes „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden…. Weil uns der eingeborene Sohn Gottes Anteil an seiner Gottheit geben wollte, nahm er unsere Natur an, wurde Mensch, um die Menschen göttlich zu machen" (KKK §460). Was jetzt offensichtlich wird ist die Weise, wie diese Aussagen perfekt zum grundlegenden Ziel der Mystik passen: Einheit mit Gott.

Die Saat der Mystik hat im gesetzlichen römischen Katholizismus bestimmt fruchtbaren Boden gefunden, was ist aber mit dem repressiveren Scharia Gesetz, das dem Islam zugrunde liegt? Sind Moslems daher für mystischen Glauben unempfindlich? [Wird fortgesetzt] TBC