Rezension von The Harbinger | thebereancall.org

James, David

Eine Rezension von Jonathan Cahns Buch THE HARBINGER – von Dave James

The Harbinger, von Jonathan Cahn, handelt von einer Reihe von Zeichen oder Omen, die sich in Amerika, angefangen mit dem Terrorangriff vom 11. September 2001, seiner Ansicht nach gezeigt haben. Der Autor glaubt, er habe ein altes Mysterium in Jesaja 9,9-10 entdeckt, was „alles vom 11.9. bis zum Zusammenbruch der Weltwirtschaft erklärt“.

Der übergreifende Zweck von The Harbinger besteht darin, Amerika zur Buße aufzurufen, weil es Gott seinen Rücken zuwendet und sich von den Grundlagen wegbewegt, auf die das Land gebaut wurde. Was dies betrifft, soll es auch vor den Gefahren vom Gericht Gottes warnen. Nicht nur ist dies eine berechtigte Botschaft, sondern eine, die verkündet werden muss.

Aufgrund von gravierenden Mängeln im ganzen Buch mögen jedoch die potentiellen Gefahren die Vorzüge wohl überwiegen. Viele der Sichtweisen und Vorstellungen des Autors, wie sie in The Harbinger vorgestellt werden, sind fehl am Platz und haben sowohl bedeutende exegetische wie theologische Probleme. Außerdem könnte das Buch seine Leser mit gravierenden Missverständnissen, wie man sachgerecht das Wort Gottes interpretiert und anwendet, zurücklassen. Nicht nur gelingt es The Harbinger nicht, in Jesaja 9,9 ein Geheimnis zu offenbaren, sondern trotz des sehr benötigten Aufrufs zur Buße stellt das Buch auch eine Gefahr für Gläubige und Ungläubige gleichermaßen dar.

Das Herz biblischer Hermeneutik ist die Verpflichtung zum Verständnis des wörtlichen Kontextes einer Stelle. Hier gerät Cahns These zuerst in Schwierigkeiten. Nichts im Kontext deutet überhaupt darauf hin, Jesaja oder der Herr beabsichtigten, man solle Jesaja 9,9 so verstehen, als ob es mit etwas anderem als dem Nördlichen Reich im achten Jahrhundert vor Christus zu tun hätte.

Auch wenn die Geschichte als „Romanliteratur“ kategorisiert ist, wird sie eingeleitet mit: „Was sie nun lesen werden, wird in Form einer Geschichte präsentiert, aber was in der Geschichte enthalten ist, ist wahr.“ Mit anderen Worten, das Buch vermittelt das, was Cahn für biblisch genau und historisch gegeben hält. Die Linie zwischen dem, was Tatsache und was Erzählung ist, ist jedoch überhaupt nicht klar.

Im Verlauf einer Zeitspanne werden die neun Siegel in The Harbinger dem Journalisten Nouriel Kaplan durch eine geheimnisvolle Figur gegeben, die nur als „der Prophet“ identifiziert wird. Kaplan und der Prophet sind die vorrangigen Figuren in dem Buch, zusammen mit einer dritten, unbedeutenderen Figur, Ana Goren, einer Verlagsmanagerin aus Manhattan, der Kaplan die Geschichte seiner Begegnungen mit dem Propheten erzählt.

Der Autor bestreitet, er würde für eine direkte Verbindung zwischen Israel und Amerika plädieren…. Doch an vielen Stellen gibt das Buch den sehr deutlichen Eindruck, dies seien mehr als bloße Parallelen, und es existiere eine direkte Verknüpfung. Beruhend auf dem, was im Buch deutlich ausgesagt wird, ist es schwierig, zu dem Schluss zu kommen, dies sei nicht genau das, was Cahn die ganze Zeit übermitteln wollte. Nachstehend finden wir bloß ein paar der zahlreichen Beispiel [aus dem Buch]:

[Ana Goren] „Was kann ein altes Geheimnis überhaupt mit dem 11. September zu tun haben?“

[Nouriel Kaplan] „Ein altes Geheimnis hinter allem, vom 11.9. über die Wirtschaft… den Immobilienboom… den Krieg im Irak… bis zum Zusammenbruch der Wall Street. Alles in genauem Detail.“

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[Der Prophet] „Die Assyrer sind die Väter des Terrorismus, und jene, die erbarmungslos das Unglück am 11.9. betonten, waren ihre spirituellen Kinder, eine weitere Verbindung zum Geheimnis, was Amerika mit dem alten Israel verbindet.“

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[Kaplan] „Wenn also das alte Geheimnis mit Amerika verbunden ist, dann muss der 11.9. irgendwie mit den Worten „wir wollen aufbauen“ verknüpft sein.“

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[Der Prophet] „Gut gemacht Nouriel. Was würden wir wohl in Washington DC zu finden hoffen?“

[Kaplan] „Eine Verbindung zwischen dieser Stadt und dem alten Gelübde“, sagte ich. „Irgendwie muss Jesaja 9,9 mit Washington DC verknüpft sein.“

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[Der Prophet] „Und alles bezieht sich auf Amerikas Kampagne, der Katastrophe vom 11.9. zu trotzen, wie er es mit dem Gericht des alten Israels verknüpft.“

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[Der Prophet] „Salomon war der König Israels. Washington war der erste Präsident der Vereinigten Staaten. Es gab da etwas in der Verbindung vom alten Israel mit Amerika, wie bei all den anderen Geheimnissen.“

Cahns Überzeugung von einer direkten, prophetischen Verbindung zwischen Jesaja 9,9 und den Vereinigten Staaten, könnte nicht deutlicher sein. Als solche bildet die Theorie des Autors über diese direkte Verknüpfung eindeutig die „Tatsachengrundlage“ für die ganze Geschichte.

[Bezug nehmend auf den dritten Vorboten vergleicht Dave James Jesajas Verwendung des Begriffs „Ziegelsteine“ (Jesaja 9,9) mit dem], was von den Gebäuden herabfiel, als die World Trade Center zusammenbrachen. Eingestürzte Ziegelsteine bedeuteten, dass das Nördliche Reich in Trümmern lag. So tragisch sie auch waren, bezogen die Angriffe vom 11.9. nur ein paar Gebäude mit ein, nicht eine ganze Stadt, geschweige denn eine ganze Nation. Und obgleich es eine Sicherheitslücke am Flughafen gab, war dies keine Lücke in der militärischen Verteidigung Amerikas, sogar wenn man den Angriff auf das Pentagon berücksichtigt. Das Muster, aktuelle Ereignisse in die Prophezeiung von Jesaja 9,9 zu zwingen, geht mit der Diskussion des Autors über die Ziegelsteine selbst weiter. Die gefallenen Ziegelsteine im alten Israel waren die Ruinen einer zerstörten Stadt, während die gefallenen Ziegelsteine beim Angriff auf das World Trade Center nur nebensächlich waren.

[Der Autor] vermerkt zu Recht, nationale Buße könne nur auf einer persönlichen Ebene stattfinden, wenn sich Leute einzeln Gott zuwenden. Aufgrund dessen ist Kapitel 21. „Ewigkeit“ wohl das bedeutendste im Buch. Die Herausforderung, geistlich auf den Tag des Gerichts vorbereitet zu sein, ist ziemlich deutlich, da der Prophet sagt: „Und niemand ist ausgenommen. Jeder muss vor Ihm stehen.“

Leider gibt es einige Probleme, die die Wirkung, die dieses Kapitel haben könnte, vermindern. Ein Gläubiger, oder sogar ein Ungläubiger, der… das Evangelium versteht, würde kapieren, worüber der Autor redet. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die entweder nicht angegeben werden, oder vom Leser verlangen, „den Zusammenhang herzustellen“ – eine schwierige Aufgabe, wenn man zuvor nicht dem Christentum ausgesetzt war…. Cahn beschreibt, was man tun muss, um gerettet zu werden: [Der Prophet:] „Indem man empfängt… loslässt… das alte Leben beendet und ein neues anfängt. Durch Entscheiden… Öffnen des Herzens, um das zu empfangen, was man nicht fassen kann – die Gegenwart… Barmherzigkeit… Vergebung… Reinigung… die unendliche Liebe Gottes.“

Es wird jedoch nie erklärt, dass man durch einfachen Glauben „empfängt, loslässt, sich entscheidet oder sein Herz öffnet.“ Weder der Glaube an Christus noch an Christus zu glauben, noch Ihm für die eigene Errettung zu vertrauen werden je diskutiert. Jemand ohne biblischen Hintergrund würde nicht verstehen, was der Prophet meint, wenn er vom Teilhaben am unendlichen Opfer spricht. Leider wird das Evangelium beinahe inmitten der vielen Worte verschleiert, während die Dinge, die es weit deutlicher hätten machen können, fehlen.

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Dies ist ein gekürzter Auszug. Der ganze Artikel findet sich hier.