TBC Notizen 2015_05 | thebereancall.org

McMahon, T.A.

Die Bibel preisgeben: Hirten bringen die Schafe ins Wanken

Fragt man evangelikale Pastoren, ob sie an die Irrtumslosigkeit, Autorität und volle Hinlänglichkeit der Bibel glauben, würden die meisten ja sagen. Leider führen jedoch wenige ihre Herde entsprechend.

Würde man dieselben fragen, „Ist die Bibel Gottes direkte, übernatürliche Kommunikation an die Menschheit?“ würden die meisten antworten, „Natürlich“ und 2 Timotheus 3,16-17 zitieren: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“ Nicht viele Pastoren wirken jedoch entsprechend der Worte Jesu, der ihnen (wie Petrus) geboten hatte, „speise meine Schafe“. Sie haben auch Jesu Aussage missachtet: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort Gottes“ (Lukas 4,4). Seit mehr als einem Jahrzehnt lassen Hirten ihre Herden sich von einer „Bibel“ nähren, die von den „Mietlingen“ (Johannes 10,12-13) von Hollywood produziert wird.

Neulich zum Beispiel unterstützten George Wood, CEO der Assemblies of God, David Jeremiah, konservativer, evangelikaler Pastor und Lehrer, und der sehr einflussreiche Pastor Rick Warren (zusammen mit sehr vielen, weiteren Pastoren) die von Roma Downey / Mark Burnett produzierte NBC Serie A.D.: The Bible Continues, inklusive Begleitunterlagen für die 12-teilige Reihe. Die Produktion ist, so drückt es der Produzent Mark Burnett aus, „Game of Thrones trifft auf die Bibel“ [ersteres ist HBOs brutale und pornographische Serie, mit Schlachten mythischer Königreiche]. Die Idee ist, die Bibel mit Drama zu durchziehen, damit die Leute sich begeistern. Das erreicht man, indem man Hollywood freie Hand lässt, Inhalt hinzuzufügen, der nicht in der Schrift ist, und Dinge wegzulassen, die weder politisch noch sozial korrekt sind.

Nur ein paar Beispiele aus der ersten Folge:

  • Dialog: Die Mutter Jesu hat in dieser visuellen Version der Apostelgeschichte viel zu sagen (obwohl keiner ihrer Dialoge dort in der Bibel stehen); Petrus beschwert sich, Christi Tod bedeute, die letzten drei Jahre ihres Lebens seien umsonst gewesen.
  • Handlung: Der Engel, der den Stein vom Grab entfernt, saust wie eine Rakete zur Erde und erscheint als schwarz angezogener, das Schwert schwingender Krieger.
  • Rassischer Pluralismus: Die Apostel Johannes und Jakobus wie Maria Magdalena sind auch schwarz.
  • Dramatischer Konflikt: Maria und Maria Magdalena hadern mit Petrus; Pilatus und seine Frau streiten über Jesus; die Frau des Hohepriesters tadelt Joseph von Arimathäa, weil er Jesus verteidigte; Aufrührer bedrängen die Jünger Jesu, sich ihnen anzuschließen.
  • Pathos: Der Jesusdarsteller schreit vor Schmerzen, als die Nägel in seine Hände und Füße geschlagen werden (obgleich Jesaja 53 angibt, Er war stumm in Seinem Leiden) und scheint bei der Kreuzigung verwirrt.
  • Chronologischer Freibrief: In A.D. finden die drei Stunden der Finsternis, in denen Christus den Zorn Gottes als Bezahlung der Sünden der Menschheit erlitt, nach der Übergabe Seines Geistes statt.

Alles das ist zumindest außerbiblisch. Wer behauptet, diese Dinge hätten geschehen können oder sind der Schrift „nahe genug“, um als „Anlass zum Gespräch“ verwendet zu werden, hat durch Spekulation ersetzt, was Gott übernatürlich mitgeteilt hat und hat Seine Wahrheit mit menschlicher Einbildungskraft vertauscht. Überdies hat er den entscheidenden Punkt verpasst oder abgewiesen: Gottes Wort ist Gottes Wort, nicht das des Menschen.

Hirten, die behaupten, die Schrift hochzuhalten, doch Hollywoods Versuche unterstützen, die Bibel zu dramatisieren, müssen beachten, was das wahre Wort sagt – und Buße tun: „Alle Reden Gottes sind geläutert; er ist ein Schild denen, die ihm vertrauen. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht bestraft und du als Lügner dastehst“ (Sprüche 30,5-6).

T.A. McMahon
Executive Director