Verteidigt den Glauben 2014_12 | thebereancall.org

Hunt, Dave

In welchem Jahr wurde Jesus geboren?

Frage: Matthäus sagt, Christi Geburt geschah während der Regierung Herodes [des Großen] (Matthäus 2,1). Herodes starb dem Vernehmen nach 4 v.Chr., daher konnte Christus nicht später geboren sein. Doch Lukas sagt, Jesus sei im 15. Jahr des Kaisers Tiberius 30 Jahre alt geworden (Lukas 3,1.23), der im Jahr 14 zu regieren begann. Das bedeutet, im Jahr 29 war Jesus 30 Jahre alt und somit 1 v. Chr. geboren, drei Jahre nach Herodes Tod. Das zerstört die Zeiteinteilung von Matthäus komplett! Ein weiterer Gegensatz entsteht, weil Lukas die Geburt Christi in die Zeit, in der Kyrenius Statthalter in Syrien war, legt. Dieses Amt trat er erst im Jahr 6 an. Der Episkopale Bischof John S. Spong von Newark, New Jersey sagt, solche Widersprüche erwiesen die Bibel als unzuverlässig. Ich glaube die Bibel ist wahr. Können Sie mir helfen?

Antwort: Der scheinbare Widerspruch, den Sie erwähnen, wurde (wie viele andere) begierig (tatsächlich zu begierig) von einer Anzahl Skeptiker als „Beweis“ hochgestellt, die Bibel enthalte Irrtümer und könne daher nicht Gottes Wort sein. Man muss daran denken, dass die Bibel viele Male auf Grundlage von damals verfügbarem Wissen der Wissenschaft oder Geschichte als „falsch“ bewiesen wurde. In jedem Fall jedoch wurde die Bibel bestätigt, wenn alle Fakten endlich aufgedeckt waren, und die Kritiker hatten einen roten Kopf. So auch hier.

Quirinius – Kyrenius war zweimal Statthalter in Syrien

Erstens waren die Daten, die Bischof Spong und andere Kritiker bei dieser vermuteten Widerlegung benutzten, keineswegs gewiss. Historiker akzeptierten sie nicht. Es wäre töricht, sein Vertrauen auf die Bibel aufgrund von Daten wegzuwerfen, die im besten Fall fraglich sind. Will Durant zum Beispiel hat in The Story of Civilization Band III darauf hingewiesen, er wisse nicht, wann Quirinius (eine andere Schreibweise für Kyrenius) als Statthalter in Syrien antrat. Wenn Durant, einer der angesehensten Historiker, sagte, das genaue Datum sei unbekannt, wäre ich argwöhnisch, wenn ein Kritiker dogmatisch behauptet, Kyrenius habe im Jahr 6 als Statthalter angefangen, nur um die Bibel als falsch zu „beweisen“.

Seit Durant seine Geschichte schrieb sind überdies auf der Grundlage neuer Beweise, wie bereits vermerkt, andere Historiker wie A.W. Zumpt überzeugt, Kyrenius sei zweimal Statthalter in Syrien gewesen, das erste Mal schon 4 v.Chr. Dieses Amt endete im Jahr 1. John Elder glaubt, Kyrenius erste Statthalterperiode begann schon 7 v. Chr. Christi Geburt. Natürlich durfte es nicht später als 4 v. Chr. sein, was in die Zeit von Kyrenius erster Herrschaft fiel, genau wie Lukas sagt.

Was Kaiser Tiberius angeht – äußerst interessant!

Die wissenschaftlichen Beweise für die Lösung des angeblichen Problems mit dem Datum der Herrschaft von Kaiser Tiberius waren viele Jahre wohlbekannt. Ja, Kaiser Augustus starb AD 14, und dieses Datum ist deshalb als offizieller Beginn der Herrschaft seines Nachfolgers, Kaiser Tiberius, gemeinhin aufgeführt. Die Skeptiker sind jedoch so begierig, eine Schwachstelle in der Bibel zu finden, dass sie nicht tief genug graben, um den völlig vernünftigen Grund für ein früheres Datum zu finden.

Obgleich eigentlich noch nicht Kaiser, hatte Tiberius einige Jahre vor Augustus Tod begonnen, faktisch das Reich zu regieren, weil letzterer ältlich und von schlechter Gesundheit war. Rebellionen hatten das Leben der möglichen Nachfolger gekostet, die in der Thronfolge Augustus am nächsten standen. Ohne Helfer oder Nachfolger hatte Augustus im Jahr 2 Tiberius als Sohn und Mitregent adoptiert. Danach hatte Augustus Tiberius gesandt, die Rebellionen niederzuwerfen. Er hatte das gekonnt erledigt. Will Durant schreibt:

Als er [Tiberius] im Jahr 9 nach fünf Jahren beschwerlichen und erfolgreichen Kampfes zurückkehrte, fügte sich ganz Rom, obgleich es ihn wegen seines strengen Puritanismus hasste, der Tatsache, dass Tiberius zu herrschen begonnen hatte, obgleich Augustus noch Fürst war.

Wenn man den Anfang seiner Herrschaft ins Jahr 9 legt, würde das „fünfzehnte Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius“ (Lukas 3,1) bei 24-25 liegen. Wenn Jesus 4 oder 5 vor Christus geboren wurde, gerade vor Herodes Tod und während der ersten Statthalterschaft von Kyrenius über Syrien, dann wäre Er zum Beginn Seines Dienstes im Jahr 24-25 29 Jahre alt. Beachten Sie, Lukas sagt Er „war ungefähr 30 Jahre alt, als er begann“. Wenn Er 6 vor Christus geboren war, wäre Er irgendwann im Jahr 24 natürlich 30 Jahre alt. Wir haben keine genauen Daten, aber was wir wissen, bestätigt gewiss die Genauigkeit von Lukas Zeugnis.

Das obige zeigt wieder einmal, wie irrig und betrügerisch befangen die Möchtegern Kritiken von angeblichen Gelehrten sind, wie die vom Jesus Seminar (und abgefallenen Religionsführern wie Bischof Spong), die behaupten, man könne dem Neuen Testament nicht vertrauen, weil es erst Jahrhunderte nach der Zeit Jesu geschrieben wurde. Tatsächlich konnte die Datierung, die Lukas gibt, unmöglich mit solcher Präzision auch nur Jahrzehnte später bekannt sein und aufgezeichnet werden, wenn schon archäologische Entdeckungen Jahre zu ihrer Verifizierung brauchten, geschweige denn Jahrhunderte, wie die Kritiker insistieren. Nur Augenzeugen der Szene zu der Zeit konnten es wissen, und die Bibelschreiber beanspruchen das für sich.

Auszug aus Verteidigt den Glauben (Seiten 91-94 – englische Originalausgabe) von Dave Hunt

Warum ließ Gott scheinbare Widersprüche zu?

Frage:  Ihr Christen scheint ein Händchen dafür zu haben, irgendwie alle Widersprüche und Ungereimtheiten „auszugleichen“, die „Ungläubige“ in der Bibel entdecken können. Egal jedoch wie überzeugend der „Ausgleich“ sein mag, eine Frage bleibt: Warum sollte es so viele Probleme geben, damit man so hart an ihrer Lösung arbeiten muss? Schon die Tatsache, dass es so viele Ungereimtheiten gibt (sogar wenn Sie angeblich jede aufklärten), scheint mir in sich selbst Beweis, dass die Bibel äußerst fehlerhaft ist und deshalb unmöglich Gottes Wort sein kann.

Antwort: Im Gegenteil – die vielen scheinbaren Widersprüche und Ungereimtheiten stellen einen sehr überzeugenden Beweis der Verlässlichkeit der Bibel dar. Wenn drei Augenzeugen eines Unfalls ihn alle in der genau gleichen Sprache beschreiben, Wort für Wort, dann hat man guten Grund, eine Absprache zu vermuten und ihr Zeugnis abzuweisen. Wenn ihn jedoch jeder in seinen eigenen Worten und Perspektive beschreibt, neigt man dazu, ihnen zu glauben. Wenn es überdies anscheinend Konflikte bei ihren Zeugnissen gab, aber dieser Konflikt anschließend durch genauere Untersuchung des Vorfalls gelöst wurde, dann ist die Glaubwürdigkeit ihres Zeugnisses deutlich größer. So ist es mit scheinbaren Widersprüchen in der Bibel.

Irwin Linton drückt es in A Lawyer Examines the Bible gut aus: „Den offenen und schlichten Berichten der Bibel ist der Anschein von Widerspruchsfreiheit offensichtlich so gleichgültig, und sie zeigen diese Abweichung so deutlich, was sicheres Zeichen ehrlicher Handarbeit am orientalischen Teppich und von Spontaneität im menschlichen Zeugnis ist, dass sie oft Gegner zum Versuch zerstörerischer Kreuzverhöre gelockt haben, die nur die Wahrheit und Beständigkeit der Bibel in besseres Licht rückten.

Eine der großen Stärken der Bibel ist daher die verstärkende Kraft von anscheinenden Unstimmigkeiten, was die Wahrheit des Berichts beweist, wenn man sie in Einklang bringt.

William Paley macht auf diese Tatsache in seinen Schriften aufmerksam:

In der historischen Forschung werden in Einklang gebrachte Unstimmigkeiten zum positiven Argument. Zuerst, weil sich ein Blender im allgemeinen vor anscheinenden Unstimmigkeiten hütet; zweitens, wenn anscheinende Unstimmigkeiten gefunden werden, ist es selten, dass was anderes als die Wahrheit zum Abgleich führt.

Die Existenz von Schwierigkeiten beweist die Abwesenheit dieser Vorsicht, die gewöhnlich bei Betrug da ist; und die Lösung beweist, es war keine Absprache zufälliger Thesen, mit denen wir zu tun haben, sondern dass sich ein Faden der Wahrheit durch das Ganze zieht, die jeden Umstand an seinem Platz bewahrt.

Auszug aus Verteidigt den Glauben (Seiten 94-95 – englische Originalausgabe) von Dave Hunt