Verteidigt den Glauben 2015_06 | thebereancall.org

Hunt, Dave

Lasst uns Ordnung in die Engel bringen

Frage: Die Auferstehung Jesu ist die eigentliche Grundlage des Christentums. Doch die Evangeliums Schreiber scheinen sogar bei diesem wichtigsten Thema in Widerstreit zu sein! Matthäus sagt, ein Engel kam herab vom Himmel, rollte den Stein weg und setzte sich darauf. Maria Magdalena und die andere Maria kamen an und waren erschrocken. Der Engel sagte ihnen, sie sollten sich nicht fürchten und lud sie ein, ins Grab zu sehen, wo Jesus gelegen hatte (Matthäus 28,1-6). Markus sagt dagegen, Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome sahen den Engel erst, als sie ins Grab gingen. Der Engel zeigte dahin, wo Jesus gelegen hatte (16,1-6). Weiter im Widerspruch sagt Lukas, die Frauen betraten das Grab, und zwei Engel erschienen ihnen plötzlich, als sie nach dem Leichnam Jesus suchten (Lukas 24,1-4). Vermerke auch, Markus sagt, sein Engel saß, als er die Frauen ansprach, wohingegen Lukas feststellt, seine Engel seien gestanden (Markus 16,5; Lukas 24,4). Ein Bericht sagt, die Frauen sahen Jesus und gingen dann, um seinen Jüngern zu berichten; ein anderer sagt, Jesus begegnete ihnen auf ihrem Weg, um es seinen Jüngern zu verkünden (Matthäus 28,9); und eine dritte Version sagt, sie „flohen vom Grab“ und sie sagten es niemand (Markus 16,8). Den Jüngern wurde gesagt, Jesus würde sie in Galiläa treffen (Matthäus 28,7; Markus 16,7)), doch Lukas und Johannes sagen, Er kam zu ihnen nach Jerusalem. Was können Sie aus diesem hoffnungslosen Gewirr an Widersprüchen machen?

Antwort: Lasst uns die Berichte sorgfältiger ansehen, und daran denken, jeder Evangeliums Autor stellt eine kondensierte Version des Geschehens vor. Nicht jede Bewegung und Wort von Engeln, Frauen und Jüngern ist in jedem Evangelium wiedergegeben. Überdies erzählt jeder Bericht aus verschiedener Perspektive.

Zunächst mal sagt Matthäus nicht, die Frauen hätten den Engel draußen gesehen und er habe sie hinein gebeten. Das steht in keinem der vier Evangelien.

Matthäus beginnt die Geschichte vom Blickwinkel der römischen Soldaten. Er sagt uns, die Wächter erschraken, als sie den Engel den Stein wegrollen und sich setzen sahen: Sie „erbebten... und wurden wie tot“ (28,4). Dann flohen sie in die Stadt (28,11).

Offensichtlich waren die Soldaten bereits weg und der Engel, der den Stein wegrollte, muss zu der Zeit, wo die Frauen ankamen, drinnen gewesen sein. Sie fanden den Stein bereits vom Grab weggewälzt (Markus 16,4; Lukas 24,2). Wir wissen, die Soldaten konnten nicht mehr da sein und der Engel noch draußen vor dem Grab auf dem Stein sitzen, sein „“Aussehen wie der Blitz“ (Matthäus 28,3). Kann man sich Umstände vorstellen, wo diese Frauen den Mut haben, durch einen Trupp erschrockene Soldaten und genau zum furchteinflößenden Engel zu laufen, um ihn zu fragen, wo Jesus war?

Die Einladung vom Engel in Matthäus, „Kommt, seht den Ort, wo der Herr gelegen hat“, ist der in Markus ähnlich, „Seht den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten“. Beide passen zu den Anweisungen von innerhalb des Grabes an die Frauen, die vorsichtig reinschauen, dann zögernd reinkommen. Dass ein Evangelium speziell einen Engel in einer bestimmten Position erwähnt (und still über den anderen in anderer Position ist), während das andere beide Engel erwähnt, ist kein Widerspruch, sondern bloß die normale Variation, die man von zwei wahren Berichten desselben Ereignisses erwartet, die aus zwei verschiedenen Perspektiven erfolgen.

Verschiedene Frauen sehen verschiedene Dinge

Betreffend der Aktionen der Frauen sagt kein Evangelium, sie sahen Jesus, bevor sie gingen, um die Jünger zu rufen. Auch besteht kein Widerspruch darin, dass einige Frauen nach Hause flohen und andere den Jüngern über das leere Grab berichteten. Es war eine Anzahl von Frauen („und noch etliche mit ihnen“ – Lukas 24,1; „und die übrigen mit ihnen“ – Vers 10), nicht bloß die drei Genannten; und Maria Magdalena handelte aus eigenen Stücken und nicht als Teil einer Frauengruppe. Sie betrat das Grab nicht, sondern eilte sofort, um es den Jüngern zu erzählen. Die anderen Frauen gingen in das Grab und sahen die Engel, die sie beauftragten, den Jüngern zu berichten, Er sei auferstanden. Einige Frauen flohen vor Schreck, andere gingen zu den Jüngern, und auf ihrem Weg in die Stadt traf Jesus sie. Es gibt hier überhaupt kein Gewirr an Widersprüchen.

Maria hatte bereits die Jünger alarmiert und war mit Petrus und Johannes zum Grab zurückgekehrt (Johannes 20,1-11). Nachdem sie gesehen hatten, dass das Grab leer war und erstaunt weggegangen waren, verweilte sie dort, verwirrt mit gebrochenem Herzen. Da kam Jesus zu ihr.

Einige Frauen gingen nach Hause, erschrocken und fassungslos, und sagten nichts. Andere gingen, um den Jüngern zu berichten. Es gibt hier überhaupt keinen Widerspruch, sondern einfach die normalen Unterschiede bei den Handlungen, die man bei einer Anzahl von Frauen erwarten würde.

Auch gibt es keinen Konflikt zwischen den Anweisungen, nach Galiläa zu gehen und der Tatsache, dass die Jünger nicht sofort zusammenpackten und gingen, sondern an diesem Abend, als Christus ihnen erschien, im inneren Raum in Jerusalem waren. Ihre Abneigung, weiteren Befehlen des Einen zu gehorchen, den sie für den Messias gehalten hatten, es wohl aber nicht war, trotz Gerüchten einer Auferstehung, war verständlich. Es gibt gar keinen Widerspruch in den Berichten.

Eine Tatsache ist unbestreitbar: Das Grab, wo der Leib Jesu gelegen hatte, war am Morgen des dritten Tages leer. Alle Berichte machen dies deutlich, und alle Beweise unterstützen diese Tatsache. Auch konnten weder die römischen Behörden noch die Rabbis den Leichnam Jesu vorweisen, obgleich beide es getan hätten, wären sie dazu in der Lage gewesen, um diese Revolution zu stoppen, die überall zum Aufruhr führte und später als „Christentum“ bekannt wurde.

Auszug aus Verteidigt den Glauben (Seiten 104-7 – englische Originalausgabe) von Dave Hunt