Verteidigt den Glauben 2015_11 | thebereancall.org

Hunt, Dave

Wie kann es Gott gereuen?

Frage: In 1 Mose 6,6 steht, „da reute es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte“. Jona 3,10 sagt, „Gott… reute das Übel, das er ihnen angedroht hatte“. Einige weitere Male im Alten Testament drückt dasselbe hebräische Wort eine ähnliche Reue Gottes aus. Wie kann es Gott, der angeblich perfekt ist, reuen? Und warum sollte Er, wenn Er im Voraus alles weiß, was geschieht und es zulässt?

Antwort: Es ist wahr, wie sie sagen, Gott ist perfekt und weiß alles im Voraus, was geschieht. Daher kann es ihn unmöglich „gereuen“, als ob Er falsch gelegen wäre. Tatsächlich gibt es so viele Verse in der Bibel, die erklären, Gott könne es in diesem Sinne nicht gereuen, dass wir sicher sein dürfen, Er hat und wird nie. Zum Beispiel „Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereuen würde. Was er gesagt hat, sollte er es nicht tun? Was er geredet hat, sollte er es nicht ausführen?“ (4 Mose 23,19).

Was sollen wir dann verstehen, wenn dort gesagt wird, Gott hat es gereut oder wird es gereuen? Eine Reihe von Versen gibt die nötige Einsicht. Zum Beispiel: „Und nun bessert eure Wege und eure Taten und gehorcht der Stimme des HERRN, eures Gottes, so wird den HERRN das Unheil reuen, das er euch angedroht hat“ (Jeremia 26,13). Wenn Gott anbietet, das angekündigte Gericht über die Bösen „reue“ Ihn, wenn sie von ihrer Bosheit ablassen, so ist ziemlich deutlich, dass Seine „Reue“ schlicht Seine gnädige Reaktion auf die Buße des Menschen ist. Diese Tatsache wird in vielen Versen wie den folgenden deutlich:

Wenn aber der Gottlose umkehrt von allen seinen Sünden, die er begangen hat, und alle meine Satzungen bewahrt und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er gewiss leben; er soll nicht sterben. (Hesekiel 18,21)

Einmal rede ich über ein Volk oder ein Königreich, dass ich es ausrotten, verderben und zugrunde richten will; wenn aber jenes Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit umkehrt, dann reut mich auch das Unheil, das ich über sie zu bringen gedachte. (Jeremia 18,7-8)

Änderung der Tat, nicht des Sinnes.

Wenn die Bedingungen, die Gott gestellt hat, erfüllt sind, dann „gereut“ es Ihn offensichtlich. Er hat Seine Haltung oder Taten nicht geändert, weil sie falsch waren oder Er die Zukunft nicht vorhersah. Er handelt einfach anders mit denen, die Buße taten, genau wie Er verhieß. Gott ist Zerknirschung oder Bedauern nicht möglich. So war Seine „Reue“ beschaffen, Ninive nicht zu zerstören, wie es Jona verkündet hatte.

Immer wenn man Gott „Reue“ zuschreiben kann, ist Sein Handeln in Übereinstimmung mit den Prinzipien, die er wiederholt in Seinem Wort festgelegt hat. Wenn eine Person oder Nation Buße tut und sich von der Bosheit abkehrt, wird Er vergeben und Sein Gericht nicht ausüben, das Er zuvor verkündet hat.

Was ist dann mit Gottes „Reue“ in 1 Mose 6? Offensichtlich ist es das Gegenteil des obigen. Statt dass der Böse sich zum Guten wendet und Gott daher das Gericht „gereut“, das Er über sie verkündet hatte, hatten sich Gottes gute Geschöpfe dem Bösen zugewandt. Folglich „reute“ Gott der Segen, den Er ihnen versprochen hatte. Tatsächlich war ihre Bosheit so groß, dass die es ganze Menschheit, die Er geschaffen hatte, verdiente, zerstört zu werden.

Zum Glück fand ein Mensch, Noah, „Gnade in den Augen des Herrn“ (1 Mose 6,8). Obgleich Gnade umsonst ist, wie sie sein muss, sagt uns dies, es gibt Bedingungen, um sie zu erhalten. Gott sagte, „Mein Geist soll nicht für immer mit dem Menschen rechten“ (1 Mose 6,3). Die Zeit fürs Gericht war da, aber ein Mensch, im Unterschied zum ganzen Rest, war willens, Buße zu tun und Gott zu gehorchen und konnte so Gottes Gnade erhalten.

Eltern müssen ihre Zucht nach Gottes Muster ausrichten. Bis zu einem gewissen Punkt kann man einem sündigen Kind vergeben, das immer kläglich um Gnade bettelt. Wenn die Strafe nie erfolgt, dann ist Gnade sinnlos und die erforderliche Lektion wird nie gelernt. Die Gnade, die Gott Noah erwies, machte nur in Bezug auf das Gericht Sinn, mit dem alle anderen bestraft wurden. Und so ist es mit der Rettung, die Gott in Christus schenkt: sie ist nur im Licht des ewigen Gerichts sinnvoll und erstrebenswert, das wir ansonsten für unsere Sünden zu ertragen hätten.

Auszug aus Verteidigt den Glauben (Seiten 121-23 – englische Originalausgabe) von Dave Hunt