Verteidigt den Glauben 2016_05 | thebereancall.org

Hunt, Dave

Verteidigt den Glauben

Unser monatlicher, spezieller Artikel aus Dave Hunts Buch mit demselben Titel.

Biblische Antworten auf herausfordernde Fragen

Warum können die Evangelien nicht übereinstimmen?

Frage: Christen versuchen die Widersprüche im Bericht der vier Evangelien weg zu erklären, da sie von vier verschiedenen Zeugen kommen, und jeder seine eigene Perspektive des Geschehens gibt. Aber das kann nicht der Grund sein für die Abweichungen der Jesus zugeschriebenen Worte. Verwandte Er die Worte nach Matthäus, oder sagte er tatsächlich, was Markus, Lukas oder Johannes schrieben? Worte können sich nicht ändern! Wenn diese Autoren wirklich Augenzeugen waren, warum stimmt ihre Erinnerung nicht überein? Und sollten sie vom selben Heiligen Geist inspiriert sein, warum die Widersprüche?

Antwort: Zunächst mal gibt es keine Widersprüche zwischen den vier Evangelien. Das sind Varianten in den Berichten, aber genau das erwartet man von korrekten, unabhängigen Augenzeugen. Wie wir und andere bereits vermerkt haben, beweisen diese Varianten zudem, dass die Evangelien Verfasser keine Absprache trafen noch von einem gemeinsamen Dokument kopierten, wie die Kritiker anklagen. Sie geben uns unabhängige Berichte, genau wie jeder behauptet. 

Die Varianten sind tatsächlich wichtiger Beweis der Authentizität der Bibel. Sie liefern weitere Beweise, dass spätere Kopierer oder Übersetzer den Bericht nicht änderten beim Versuch, all die Berichte vordergründig übereinstimmen zu lassen. Genau die Tatsache, dass scheinbare Widersprüche in den Evangelien blieben, beglaubigt, dass die Kirche diese Aufzeichnungen als vom Heiligen Geist inspiriert ansah. Sie wurden deshalb nicht überarbeitet, sondern ehrfurchtsvoll so belassen, wie sie waren. Es gab offensichtlich keine „progressive Offenbarung“ oder „Entwicklung“ im Bericht, wie die Kritiker behaupten. 

Warum haben wir überhaupt vier Evangelien? Wenn der Bericht von Gott inspiriert wurde, warum auf diese Weise? Warum nicht bloß ein Bericht, was sogar Platz, Papier und Lesezeit sparen würde, da die vier Evangelien so wiederholend zu sein scheinen. Der Heilige Geist, der diese Berichte inspirierte, hatte gute Gründe. 

Ein Hauptzweck für vier getrennte Evangelien ist genau der, den wir gerade vermerkt haben: Um die Authentizität des Berichts auf eine Weise zu zeigen, die sonst nicht hätte erzielt werden können. Vier Zeugen geben ein Testat, das ein einzelner nicht geben könnte. Die Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven zu erzählen gibt zudem eine breitere Sicht auf Christi Werke und Lehren, als ein Bericht geben könnte. 

Die Jünger waren auch nicht einfach auf ihre fehlerhaften Erinnerungen angewiesen. Dann könnten wir ihrem Bericht kaum vertrauen. Offensichtlich hatten sie keine stichwortartige Transkription, geschweige denn ein Tonband, auf das sie sich verlassen konnten. Sie würden nicht wagen vorzugeben, uns die genauen Worte Jesus zu geben, wenn sie nicht auf die Inspiration des Heiligen Geistes bauen würden. Warum dann die Varianten in jenen Worten, wenn jene, die sie berichten, eine genaue Aufzeichnung unter Inspiration Gottes geliefert haben.

Es gibt mehrere vertretbare Möglichkeiten. Jesus gab gewiss eine Reihe von Malen ähnliche Lehren zu bestimmten Themen in verschiedenen Umständen an andere Leute. In solchen Fällen würde und sollte die Wortwahl nicht genau gleich sein. Weil Jesus die Herzen Seiner Zuhörer kannte, setzte Er zweifellos eine besondere Variante an einem Ort ein, und eine andere Neuerung woanders. 

Es gibt jedoch Fälle, wo diese Erklärung nicht zutrifft. Manchmal, wenn dieselbe Lehre in verschiedenen Evangelien gegeben wird, ist es klar, dass jedes denselben Ort und Anlass beschreibt; und doch gibt es einen Unterschied in der Formulierung bei den verschiedenen Evangelien. Wie kann das wohl sein?

Hier als Beispiel einer der Anlässe, der in den ersten drei Evangelien steht. Johannes, der Ereignisse und Lehren liefert, die nicht in den anderen Evangelien stehen, erwähnt diesen besonderen Anlass nicht. Alle drei anderen Evangelien berichten dieselbe Lehre unter denselben Umständen – in Gegenwart der Zöllner im Hause von Matthäus (auch Levi genannt), den Jesus soeben als Jünger berufen hatte. Die Pharisäer kritisierten Jesus, weil Seine Jünger mit den Sündern aßen. Jesus antwortete:

Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das heißt: »Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer«. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße. (Matthäus 9,12-13)

Als Jesus es hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße. (Markus 2,17)

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße. (Lukas 5,31-32)

Eine vernünftige Erklärung

Obgleich diese drei Aussagen Christi in der Wortwahl leicht variieren, haben sie alle dieselbe Bedeutung. Matthäus alleine fügt etwas hinzu: „Geht aber hin und lernt, was das heißt: Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer….“ Warum berichten die anderen es nicht? Warum sollten sie? Ist einmal nicht genug? Es ist ironisch, dass die Skeptiker einerseits die Evangelien kritisieren, die gleichen Ereignisse und Lehren zu wiederholen, doch wenn es eine zulässige Variante gibt, beschweren sie sich!

Der Matthäusbericht lässt uns wissen, dass Christus eine pointierte Aussage zum Wohle der Pharisäer machte. Er verwies sie auf Hosea 6,6, um ihren Mangel an Barmherzigkeit zu tadeln. Und Er ließ sie wissen, sie müssten Buße tun, und Sündenvergebung könne nur auf derselben Grundlage wie physische Heilung kommen – durch Gottes Barmherzigkeit.

Drei Berichte stimmen perfekt überein. Der einzige Unterschied ist, zwei der drei berichten nicht alles, was Jesus sagte. Tatsächlich tut das vielleicht keiner von ihnen. Wir wissen es wirklich nicht. Es gibt keinen Widerspruch in den drei Berichten. Es gibt jedoch auch keinen Hinweis auf Absprache oder Manipulation des Berichts. Man kann die Inspiration des Heiligen Geistes nicht bestreiten. Dasselbe folgt, wenn man alle Evangelien genau untersucht. Persönliche Suche kann diese Tatsache für alle anderen scheinbaren Ungereimtheiten überprüfen.

Auszug aus Verteidigt den Glauben (Seiten 138-41 – englische Originalausgabe) von Dave Hunt