Verteidigt den Glauben 2016_06

Unser monatlicher, spezieller Artikel aus Dave Hunts Buch mit demselben Titel.

Biblische Antworten auf herausfordernde Fragen

Was ist mit diesem alten Sünder und Götzenverehrer Salomon?

Frage: Man sagt uns, „als Salomon alt wurde”, verehrte er falsche Götter und Göttinnen, versuchte Jerobeam zu töten (den Gott zu seinem Nachfolger erwählt) hatte, und verübte anderes Böses. Wie konnte Gott ihn inspiriert haben, Teile der Bibel zu schreiben, wie konnte er „der weiseste Mensch sein, der je lebte“, und wie konnte man von ihm sagen, „er schlief mit seinen Vätern“, was vermutlich meint, er kam in den Himmel?

Antwort: Salomos Anfang war gut. Sein Herz war richtig bei Gott und Gott liebte und segnete ihn reichhaltig (1 Könige 3,11-13). Seine Gott gegebene Inspiration, zu schreiben (Sprüche, Prediger, Hohes Lied), geschah lange vor seinen Sünden. Sein Niedergang später in seinem Leben war seine Liebe für schöne Frauen. Er konnte nicht genug von ihnen haben.

Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen neben der Tochter des Pharao: moabitische, ammonitische, edomitische, zidonische und hetitische, aus den Heidenvölkern, von denen der HERR den Kindern Israels gesagt hatte: Geht nicht zu ihnen und lasst sie nicht zu euch kommen, denn sie werden gewiss eure Herzen zu ihren Göttern wenden! An diesen hing Salomo mit Liebe….

Und es geschah zu der Zeit, als Salomo alt geworden war, da wendeten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu… So lief Salomo der Astarte nach, der Gottheit der Zidonier, und Milkom, dem Gräuel der Ammoniter…. Auch baute Salomo eine Höhe für den Kemosch, den Gräuel der Moabiter… und für den Moloch, den Gräuel der Ammoniter.

Und ebenso machte er es für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern räucherten und opferten. Da wurde der HERR zornig über Salomo…. Darum sprach der HERR zu Salomo… so will ich dir gewiss das Königreich entreißen und es deinem Knecht geben!

Wie konnte er der weiseste Mensch sein (abgesehen von Jesus Christus), der je lebte, und so verrückt sein und in so krasse Sünde fallen: Tatsächlich dient Salomon aus genau diesem Grund als besondere Lektion für uns alle: dass ein so weiser Mensch, viel weiser als alle anderen je hoffen könnten, so weit von dem Gott, den er liebte, abschweifen kann, soll uns alle umso sorgfältiger Paulus Ermahnung beachten lassen: „Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle“ (1 Korinther 10,12).

Warum Salomon sündigte ist auch ernüchternd: Er gehorchte dem Herrn nicht. Wie ernst zu erkennen, dass ein Schritt im Ungehorsam zum nächsten führt, bis man auf dem Pfad nach unten so rasch fällt, dass kaum Hoffnung für Besserung bleibt.

Gerade die Tatsache, dass die Schrift die Sünden Salomons und anderer Hauptpersonen aufrichtig vorstellt, ist weiterer Beweis für ihre Authentizität. Ein fiktiver Bericht würde die Hauptfiguren verklären und ihre Fehler bedecken. So wurden die Berichte damals über den Pharao und andere Herrscher geschrieben. Sie wurden wie Götter behandelt. Überdies führt die Erwähnung der Sünden Salomons, Davids und anderer zu Fragen und bringt Konflikte, die ein fiktiver Bericht vermeiden würde. Hier haben wir weiteren Beweis der Authentizität und makellosen Integrität des Berichts. 

Die Aussage „Salomo legte sich zu seinen Vätern“ (1 Könige 11,43) bezieht sich nicht auf den Himmel. Im Himmel schläft niemand. Es meint, mit seinen Vorfahren im Grab zu sein. Als Jakob zum Beispiel vor dem Sterben seinen Söhnen sagte, „Ich werde zu meinem Volk versammelt werden; begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Acker Ephrons, des Hetiters, in der Höhle Machpelah…. Dort hat man Abraham und seine Frau Sarah begraben, ebenso Isaak und seine Frau Rebekka, und dort habe ich auch Lea begraben“ (1 Mose 49,29-31).

Ist Salomon im Himmel oder der Hölle? Ich meine, er ist im Himmel, bin aber nicht ganz sicher. Hebräer 11 erwähnt Salomon nicht mit David, seinem Vater und anderen Glaubenshelden. Doch dieses Kapitel ehrt jene, die besonders triumphierend im Glauben waren, daher überrascht nicht, dass Salomon nicht genannt wird. 

Wir alle sind Sünder, die Gottes Barmherzigkeit brauchen

Es wäre wirklich seltsam, wäre Salomon, der inspiriert vom Heiligen Geist, einen Teil der Bibel schrieb und den ersten Tempel in Jerusalem baute, wo die Herrlichkeit Gottes so viele Jahre offenbar wurde, in der Hölle statt im Himmel. Gott disziplinierte Salomon in diesem Leben eher so wie die Seinen, nicht wie die Ungläubigen. 

Salomons Sünde war unentschuldbar und äußerst schlimm. Unter dem Gesetz zog sie Todesstrafe nach sich. So auch seines Vaters Davids Sünde, doch Gott vergab ihm. Auch der Ehebruch der Frau, die die Pharisäer zu Jesus brachten, verdiente den Tod. Doch Er vergab auch ihr voll Gnade. Zweifellos konnte Gottes Gnade, die das Opfer Christi, am Kreuz für die Sünden der Welt zu sterben, möglich machte, bis Salomo reichen.  

Hört und beachtet nochmals die Worte Jesus an die Pharisäer, die keine Gnade für diese Ehebrecherin wollten:

„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Johannes 8,7). Johannes berichtet uns „Als sie… gingen – von ihrem Gewissen überführt – einer nach dem anderen hinaus, angefangen von den Ältesten bis zu den Geringsten; und Jesus wurde allein gelassen, und die Frau...“ (Johannes 8,9).

Wer immer die gnädige Vergebung Gottes empfängt, sollte es nicht wagen, Salomon oder allen anderen die Vergebung zu versagen. Die Bestimmung eines jeden von uns liegt bei Gott alleine. Wir dürfen sicher sein, „Sollte der Richter der ganzen Erde nicht gerecht richten?“ (1 Mose 18,25).

— Auszug aus Verteidigt den Glauben (Seiten 141-44 – englische Originalausgabe) von Dave Hunt