Wie erteilt Ihre Gemeinde Rat? | thebereancall.org

McMahon, T.A.

Einer trage des anderen Lasten…. – Galater 6,2

Wie hilft Ihre Gemeinde ihrer Gemeinschaft mit Rat? Das ist eine ausschlaggebende Frage für den Leib Christi. Die Antwort sollte lauten „auf Gottes Weise“. Doch mit seltenen Ausnahmen hat die Gemeinde seit mehr als einem halben Jahrhundert, hauptsächlich unter dem Einfluss der so genannten christlichen Psychologie, in der einen oder anderen Form Rat auf Menschenweise erteilt. Deshalb haben viele Gläubige kaum mehr Erfolg beim Überwinden von Sünden, die mit Lebensproblemen zu tun haben, als Ungläubige. Sogar wenn das Fleisch tatsächlich wohlmeinend ist – es nützt nichts. Jesus verkündete, „ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben“ (Johannes 10,10), aber dieser Mangel an Erfolg scheint wohl Seine Worte abzustreiten. Wenn man überdies bei mit Sünden verbundenen seelischen, emotionalen und Verhaltensproblemen bei weltlichen Quellen Hilfe sucht, lehnt man die Autorität und Hinlänglichkeit von Gottes Wort ab. 

Über ihre Autorität und Hinlänglichkeit ist die Bibel völlig unmissverständlich. „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet“ (2 Timotheus 3,16-17). „Gnade und Friede werde euch mehr und mehr zuteil in der Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus! Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch [seine] Herrlichkeit und Tugend, durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht“ (2 Petrus 1,2-4).

Genauso wie die Schrift jeden Gläubigen erzieht, gibt Gottes Wort jedem, der seinen Anweisungen folgt, auch Kraft: „damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend, mit aller Kraft gestärkt gemäß der Macht seiner Herrlichkeit zu allem standhaften Ausharren und aller Langmut, mit Freuden“ (Kolosser 1,10-11). „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“ (Hebräer 4,12).

Dem Leib Christi stehen also die Lehren von Gottes Wort zur Verfügung, die Bevollmächtigung des Wortes selbst und die Befähigung des Heiligen Geistes, um seine Anweisungen auszuführen. Warum also sollte sich ein Gläubiger anderswohin wenden? Das muss jeder Christ, besonders jeder Gemeindeführer, der die Schafe hütet, beherzigen. Sogar in Versammlungen, die sich als biblisch ansehen, haben die Beratungstechniken, die sie verwenden, in den meisten Fällen wenig mit biblischen Lehren zu tun. Stattdessen ziehen sie die Methoden vor, von denen die psychologisierte Welt fasziniert wurde.

Diesen Artikel schreibe ich, weil ich hoffe, dass an Christus Gläubige, besonders die Führer, biblisch bewerten, wie sie und ihre Gemeinschaft den biblischen Auftrag erfüllen, „Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen“ (Galater 6,2). Ich will eine Liste von Praktiken vorstellen, die vom biblischen Weg abweichen und die als ein Hilfsmittel zur Erleichterung der Beratung eingeschleust wurden. Einige schießen meilenweit am Ziel vorbei, während andere raffinierte Irrtümer reinbringen, die dennoch zu ernsten Problemen beitragen können. Meine Liste ist bestimmt nicht vollständig und stellt einfach dar, was ich persönlich beobachtet habe, was ich über die Bibel weiß, wie auch die umfangreichen Studien von Psychologie Forschern, die Dr. Martin und Deidre Bobgan in ihren vielen Werken zur Verfügung gestellt haben, wo sie den biblischen Weg im Vergleich zu psychotherapeutischen Konzepten und Methoden behandeln.

Ein ganz eindeutiger Irrtum bei der Beratung für eine Gemeinde ist es, einen Gläubigen an einen professionellen Therapeuten zu überweisen, sei es ein klinischer Psychologe, Ehe- und Familienberater, oder einen Psychiater, der Psychotherapie betreibt. Sofern Sie es nicht wissen, Psychotherapie beschäftigt sich nicht mit medizinischen Problemen. Sie ist vielmehr „Gesprächs-“ Therapie, die sich von einem der mehr als 500 Konzepte ableitet, die professionelle Therapeuten verwenden. Wir und andere haben ausgiebig über die antibiblischen Theorien und die Pseudowissenschaft der psychologischen Therapie geschrieben. Sie finden Materialien auf unserer Webseite im online Verkauf und im Buch mit DVD Psychology and the Church: Critical Questions, Crucial Answers

Doch hier in Kürze liegen unsere grundlegenden Probleme, wenn wir Gläubige zu denen schicken, die in psychologischer Therapie ausgebildet sind: 1) Die grundlegenden Konzepte wurden von Atheisten und Antichristen hervorgezaubert. Die Schrift sagt uns in Psalm 1, Gläubige sollten nicht nach dem Rat der Gottlosen wandeln. 2) Die Grundannahme bei der psychologischen Therapie ist, die Menschheit sei an sich gut. Jeremia 17,9 stellt das Gegenteil fest. 3) Die psychologische Therapie sei wissenschaftlich und nur Profis seien in der Lage, zu beraten, sind einschüchternde Märchen. 4) Beinahe alle Probleme, die in der Therapie behandelt werden, sind Sündensymptome, doch Psychotherapeuten haben keine Grundlage, Sünden zu thematisieren. 5) Alle christlichen Psychologen versuchen, psychotherapeutische Konzepte mit Lehren der Schrift zu verbinden. 6) Man bestreitet die Autorität und Hinlänglichkeit von Gottes Wort auf schändliche Weise, wenn man Gläubige an professionelle Therapeuten überweist. Es handelt sich darum, dass Hirten im besten Fall ihre Herde an Mietlinge übergeben – und im schlimmsten an Wölfe im Schafspelz. 

Einige Gemeinden, die es als Problem sehen, wenn sie ihre Mitglieder an professionelle Therapeuten überweisen, haben einen oder mehrere Profis oder ausgebildete Therapeuten in der Belegschaft. Dieser Ansatz ist keine Lösung. Er bringt bloß das inhärente Problem bei der psychologischen Beratung unter das Dach der Kirche. Die Gemeinschaft ist immer noch Profis ausgesetzt, die in psychologischer Therapie ausgebildet wurden und die psychologisch beraten oder versuchen, ihre Berufsausbildung mit biblischer Lehre in Einklang zu bringen, was immer Gottes Wort zerstört. Die Methode, jemanden als Therapeuten für eine Gemeinschaft aufzubauen (z.B. einen akademisch gebildeten Profi oder einen zertifizierten biblischen Ratgeber), ist dem neutestamentlichen Dienst fremd. Überdies untergräbt das den Dienst des Leibes innerhalb einer Gemeinschaft, der durch die Glieder [des Leibes] und nicht durch eine spezielle Person erfolgen soll. Zu oft werden Methoden der professionellen Beratung nachgemacht, die Vorgehensweisen entgegen der biblischen Lehre aufweisen. 

Was also lehrt die Bibel darüber, wie Gläubige in einer Gemeinschaft den Dienst aneinander vornehmen sollen? Wie sollen Gläubige mit den alltäglichen Problemen umgehen, die ihren Wandel mit dem Herrn und somit ihre Beziehung zu anderen nachteilig beeinflussen? Zuallererst sollen alle Gläubigen in einer Gemeinschaft einander dienen. Die Schrift sagt nicht, nur eine ausgewählte Person darf „der anderen Last tragen“. Danach steht der Plural „Ihr“, was bedeutet, alle sollen den Dienst an den Mitgläubigen tun. In jedem wahren Gläubigen wohnt Jesus inne, unser Ratgeber, und der Heilige Geist, unser Tröster und Lehrer.

Sogar als Kleinkind in Christus kann ein Gläubiger für den Dienst verwendet werden. Überdies hat jeder Gläubige eine Gabe oder Gaben vom Heiligen Geist, die er verwenden soll, um den Leib Christi aufzubauen und zu erbauen. Diese Gaben sind für einen wirksamen Dienst wesentlich. Da die Gaben eine Funktion des Heiligen Geistes sind, wie Er will, hängt ihre Einführung nicht von der Reife des Gläubigen ab. Dennoch, wenn da jemand ist, der viele Jahre mit dem Herrn gewandelt ist, der Seine Befreiung in Prüfungen und Kummer erfahren hat, der die Anweisungen Seines Wortes kennt und ihnen gehorsam war, findet der Heilige Geist viel, was er verwenden kann, wenn er diese Person benutzt, um anderen Gläubigen zu dienen.

Ein spezielles Sündenproblem im Leben eines Mitgläubigen zu stoppen sollte nicht das primäre Ziel der Dienenden sein. Sünde ist beinahe immer ein Symptom dafür, dass sich ein Gläubiger von Christus entfernt hat. Alles Dienen muss daher damit beginnen herauszufinden, wie ein Gläubiger in seiner Beziehung zu Jesus steht – und zu erkennen, wo er stehen müsste. Dazu gehört es, sich unserem Herrn zu unterwerfen, Sein Wort zu lesen und dem zu gehorchen, was es sagt, Zeit im Gebet, Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, und der eigene Dienst in der Gemeinschaft. Es sollte offensichtlich sein, solche Dinge sind das Wesen davon, standhaft im Glauben zu sein und der Ungerechtigkeit zu widerstehen: „So soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, damit ihr [der Sünde] nicht durch die Begierden [des Leibes] gehorcht; gebt auch nicht eure Glieder der Sünde hin als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die lebendig geworden sind aus den Toten, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit“ (Römer 6,12-13).

Es gibt keine Sünde, die nicht zu verhindern ist, wenn ein Gläubiger in Gehorsam zu Gottes Wort wandelt. Überdies ist das gesteigerte geistliche Wachstum des Gläubigen das letztendliche Vorbeugungsprogramm, um Sünde zu widerstehen und Fruchtbarkeit voranzubringen: „damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend“ (Kolosser 1,10). „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8,31-32)

Obgleich viele bibelgläubige Gemeinschaften dem, was oben gesagt wurde, zustimmen, bedeutet ihre Billigung selten, dass sie diese Prinzipien in die Praxis umgesetzt haben. Zu oft findet sich sehr wenig Unterscheidung, wenn sie ihren Ansatz zum Beraten biblisch beurteilen. Die meisten würden behaupten, sie bieten „biblische Beratung“ an – was heißt, sie verschmähen professionelle Psychotherapie zugunsten der Beratung aus dem Wort Gottes. Doch zu oft wird weltlicher Sauerteig hineingebracht, wenn Gemeinden psychotherapeutische Konzepte ablehnen, aber „der Weise, wie es die Profis tun“, zum Opfer fallen. Im Geiste von 2 Korinther 13,5 und 1 Thessalonicher 5,21 („Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe!“ „Prüft alles, das Gute behaltet!“) möchten wir Gemeinschaften ermutigen, die der Schrift treu bleiben wollen, diese konträr zur Bibel stehenden Praktiken zu überdenken.

1) Wenn Beratung in der Gemeinde die Aufgabe einer Person oder von einigen wenigen Auserwählten wird, verwirft diese Prozedur die biblische Anweisung, alle sollten beim gegenseitigen Dienen mitwirken. Es lädt dem Ratgeber auch eine enorme Bürde auf (dem Pastor oder ausgebildeten, biblischen Berater), und es weist diese Person irrtümlich als den einen aus, zu dem man gehen soll, damit die eigenen Lebensprobleme gelöst werden. 

2) Wenn eine Person als „biblischer Ratgeber“ einer Gemeinde ausgewählt wurde, gibt sie nicht in der Praxis den biblischen Weg preis? Ist bei dem, was stattfindet, etwas vom Folgenden dabei:

  1. Stundenweise Beratungstermine über längere Zeit
  2. Abrechnung eines Honorars oder Einsammeln von Spenden für den erteilten Dienst
  3. Abgrenzung von Ratsuchenden außerhalb der Beratungssitzungen
  4. Ein männlicher Ratgeber berät eine weibliche Ratsuchende, oder umgekehrt
  5. Die Vergangenheit des Ratsuchenden durchstöbern, um angenommene Probleme „aufzudecken“, die das momentane Verhalten beeinflussen
  6. Es den Ratsuchenden zu gestatten, sich über Ehegatten oder die „auszulassen“, mit denen sie ein Beziehungsproblem haben
  7. Zu versuchen, das Herz des Ratsuchenden mit Hinsicht auf die Richtigkeit dessen, was eingestanden wurde, zu ergründen
  8. den Ratsuchenden zu ermutigen, „transparent“ zu sein

Wie Sie an dieser Liste vielleicht bemerkt haben, sind alle Punkte mit professioneller, psychologischer Beratung kompatibel und widersprechen Gottes Anweisung an Gläubige, einander zu dienen. Sie stecken auch voller Probleme, wie Studien von Forschungspsychologen selbst aufzeigen. Beratungstermine auf Stundenbasis für ein Honorar machen den Berater zu einem „bezahlten Freund“: „Freundschaften“ zwischen Ratgeber und Ratsuchenden „außerhalb der Praxis“ werden als Verstoß gegen die Berufsethik angesehen. Beratung zwischen Männern und Frauen hat oft zu sexuellen Verstrickungen geführt. Sich eingehend mit der Vergangenheit zu befassen ist ein Freudianisches Konzept mit der Bezeichnung „psychischer Determinismus“, der zerstörerische Ansichten hervorrufen kann, zum Beispiel falsche Erinnerungen. „Sich auszulassen“ oder „zu äußern“ hat sich für die Gefühle als schädlicher erwiesen als etwas für sich zu behalten. Den Ehepartner oder eine Beziehung, die sich verschlechtert hat, anzuschwärzen verhindert die Versöhnung in großem Maße. Transparenz ist beinahe immer selektiv, ihr fehlt Anständigkeit, und sie ist zugunsten des Ratsuchenden verzerrt. Wenn solche Konzepte für säkulare Berater nicht funktionieren, werden sie offensichtlich auch für „biblische“ Berater nicht funktionieren. Für einen Nachfolger Christi ist nicht Pragmatismus Standard, sondern die Dinge auf Seine Weise zu tun. 

Jenseits praktischer Überlegungen ist es äußerst wichtig, wie der Leib Christi das gegenseitige Dienen in seinen Gemeinschaften anpackt, obgleich wir dem Herrn danken können, wenn wir durch unseren Gehorsam für Seine Anweisungen viel Frucht hervorgebracht sehen. In 2 Timotheus 3 schreibt Paulus etwas, was meiner Ansicht nach speziell für unsere Generation gilt, was sogar die Welt als unsere psychologisierte Gesellschaft erkannt hat, die „Ich“ Generation. Prophetisch verkündet er, dass „in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden“. In den Versen 2 bis 5 kann man die „gefährlichen“ Folgen von psychologischer Beratung kaum deutlicher als die Ergebnisse einer Epidemie identifizieren, „denn die Menschen werden sich selbst lieben“, und jene hervorbringen, die „geldgierig [sind], prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!“

Wenn Beratung die Weise der Welt reflektiert, hat sie in der Tat „den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie.“ Deshalb müssen wir als Gläubige die bei Paulus vom Heiligen Geist inspirierte Ermahnung beherzigen: „Von solchen wende dich ab!“ Nach unserer Buße, unserem Abwenden, müssen wir uns zurück zu Gottes Weg wenden, wie Jeremia 6,16 sagt: „So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, welches der gute Weg ist, und wandelt darauf, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Das ist das einzige Gegenmittel gegen die Verführung durch die „gefährlichen Zeiten“, in denen wir leben. Lasst uns als Gemeinde Christi nicht so enden wie jene, die zu Zeiten von Jeremia verwegen verkündeten „Wir wollen nicht darauf wandeln.“

Mehr Details über unsere Bedenken wie auch biblischen Input zur Frage, wie Gemeinschaften bei der Beratung vorgehen sollen, finden Sie in den folgenden Büchern von Martin und Deidre Bobgan: Person to Person Ministry, Christ-Centered Ministry und Stop Counseling! Start Ministering! TBC