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Das Sabbatjahr (Erlassjahr oder Schmittah)

Angepasst aus Kapitel 14 von The Harbinger: Fact or Fiction by Dave James

In seinem Buch The Harbinger argumentiert Jonathan Cahn für eine direkte Verbindung der Ereignisse vom 11.9.2001 in Amerika und dem, was dem antiken Israel [1] geschah. Das gründet sich angeblich auf Jesaja 9,9, das er für eine Schablone für Gottes Gericht hält. Im Kapitel „Das Sabbatjahr“ argumentiert Cahn, er habe das Geheimnis des Sabbatjahrs entdeckt, das jetzt die Vereinigten Staaten beeinträchtigt.

Im Gesetz Mose gebot Gott Israel [1], den siebten Tag der Woche als Ruhetag zu begehen, und sie sollten auch ein Sabbatjahr, Schmittah genannt, als Ruhejahr begehen. Jedes siebte Jahr durften sie nichts pflanzen, ernten oder andere Feldarbeit verrichten. Außerdem sollte allen, die Gläubigern Geld schuldeten, ihre Schulden „erlassen“ (die Bedeutung von Schmittah) werden (5 Mose 15,1-2). Zum Ausgleich verhieß Gott, im sechsten Jahr so viel zu geben, um Israels Bedürfnisse im siebten Jahr mehr als genug zu stillen (3 Mose 25,20-21). 

Der Herr warnte, sollte Israel [1] jedoch Seine Gebote, einschließlich der Sabbate, nicht halten: „Euch aber will ich unter die Heidenvölker zerstreuen und das Schwert hinter euch her ziehen, so dass euer Land zur Wüste wird und eure Städte zu Ruinen. Dann wird das Land seine Sabbate genießen…. weil es nicht ruhen konnte an euren Sabbaten, als ihr darin wohntet“ (3 Mose 26,33-35).

Jahrhunderte später erfuhr Israel [1] genau dieses Gericht, weil sie Gottes Gesetze verlassen und sich heidnischen Göttern zugewandt hatten. Da Juda die Schmittah für 70 Zyklen nicht beachtet hatte, sandte Gott die Nation für 70 Jahre in die Gefangenschaft. 

Dieses verhängte Schmittah Gericht war sehr spezifisch und betraf nur die Nation Israel [1]. Da keine heidnische Nation je verpflichtet war, die Schmittah zu halten, gibt es keine schriftgemäße Grundlage zu sagen, eine andere Nation würde je ein verhängtes Schmittah Gericht erfahren. Amerika habe solch ein Gericht erfahren ist jedoch genau das, was Jonathan Cahn andeutet. 

Cahn deutet auch fälschlich an, die Schmittah sei im Grund ein universelles Prinzip, das irgendwie in die Ordnung des Universums integriert ist. Cahn macht in seinem Buch die folgende Aussage: 

[Kaplan] „Sieben Jahre – die biblische Zeitperiode, was die finanziellen und wirtschaftlichen Bereiche einer Nation betrifft“ [Dieses und alle Zitate stammen aus Jonathan Cahn, The Harbinger (Lake Mary, FL: Frontline, Charisma Media/Charisma House Book Group, 2011)]

Obgleich Israel [1] einen siebenjährigen, wirtschaftlichen Zyklus hatte, unterstützt keine Bibelstelle Cahns Vorstellung, für Nationen im Allgemeinen würden natürliche wirtschaftliche Zyklen von sieben Jahren existieren. Überdies haben Finanzexperten keinen solchen siebenjährigen Wirtschaftszyklus identifiziert.

Doch Cahn sagt dann:

[Der Prophet] „Das Zeichen der Schmittah, einer Nation gegeben, die Gott aus ihrem Leben vertrieben und Ihn durch Götzen und Gewinnstreben ersetzt hat. Es geht um die Schmittah als Zeichen des Gerichts, ein Zeichen, das spezifisch die finanziellen und wirtschaftlichen Bereiche einer Nation berührt. 

Es gibt keine Grundlage in der Schrift, neuere Ereignisse als Zeichen zu interpretieren, Gott habe über die Vereinigten Staaten oder die Welt ein Schmittah Gericht verhängt. Sogar wenn Amerika inmitten von Gottes Gericht wäre, gäbe es keine Stellen, die ein Zeichen mit einem Schmittah artigen Gericht für irgendeine Nation außer Israel [1] verknüpft.

Im antiken Israel [1] sollten die Israeliten das Land überhaupt nicht bearbeiten, und wohlhabende Gläubiger mussten ihnen ihre Schulden erlassen. Als Israel [1] sich dann von Gott abwandte, verhängte Er die Schmittah über Israel [1], indem Er die Nation in die Gefangenschaft schickte, wobei die gesamte Wirtschaft zusammenbrach. Jeder verlor alles. 

Aus der Bibel und der Geschichte zeigt Cahn sehr ausführlich, dass Gott eine Schmittah über Amerika verhängt hat, und doch liegt er daneben, denn in Amerika ist nichts passiert, das auch nur annähernd der israelitischen Vertreibung entspricht, wo sie gezwungen waren, das Land vollkommen brach zu lassen. 

Ebenso gibt eine Studie der Kredit- und Schuldenlage keinen Hinweis, Amerikas Wirtschaft stehe unter Gericht wie die von Israel [1]. Cahn versucht seine Behauptungen mit der Pleite der paar großen Finanzinstitute zu stützen (Fannie Mae, Freddie Mac, Lehman Brothers und AIG). Obgleich dies jedoch bedeutende Faktoren in der Wirtschaftskrise von 2008 waren, folgt dies nicht einem „antiken Muster“, wo eine ausländischen Armee in Israel [1] einmarschierte und sie überrannte, wobei alles von Wert zerstört oder weggenommen wurde.

Das, was Amerika am 11.9. erlitt, ist in scharfem Kontrast vergleichsweise gering verglichen mit Israels vollkommener Zerstörung. Obgleich die US und die Weltwirtschaft durch ernste Schrumpfung gingen und viele Leute finanziell getroffen wurden, war es nicht annähernd so groß wie die Verwüstung im antiken Israel [1]. 

Cahn selbst vermerkt, dass Fannie Mae und Freddie Mac von der Federal Financial Housing Authority gerettet wurden, und obgleich die Lehman Brothers Pleite die US und die Weltmärkte erschütterten, ist Cahns Analyse voll von Übertreibungen, die nicht der Wirklichkeit entsprechen:

[Der Prophet] „Lehman Brothers meldete Konkurs an – der größte Konkurs in der amerikanischen Geschichte bis heute. Man nannte es einen Kollaps, der um die ganze Welt gehört wurde. Der Fall von Lehman Brothers veranlasste wiederum den Kollaps der Wall Street und die globale, finanzielle Implosion.“

Tatsächlich brach die Wall Street nicht zusammen und die Weltwirtschaft implodierte nicht. Sie wurden schwer beschädigt, aber sie brachen einfach nicht zusammen. Und obgleich die Lehman Brothers Pleite in Dollars gigantisch war, wenn ihr Vermögen und Schulden addiert werden, stellen die 1,25 Billionen Dollar nur 0.6 Prozent der Weltwirtschaft dar und sind überaus unbedeutend, wenn man es mit dem vergleicht, was geschah, als Gott über Israel [1] eine siebzigjährige Schmittah verhängte. 

Cahn versucht seine Sache durchzuziehen, indem er den Börsensturz am 29. September 2008 als den „größten Börsensturz an einem einzigen Tag in der Wall Street Geschichte“ anführt. Obgleich es der größte Sturz an Punkten war, war es nicht einmal nahe am größten Sturz in Prozenten. Und nur darauf kommt es schließlich an. Im antiken Israel [1] wurde alles fortgewischt, was in Amerika nicht geschah. Und obwohl der Dow Jones um 7 Prozent fiel, erwähnt Cahn nicht, dass dies nicht einmal unter die Top Zehn Stürze nach Prozenten fällt.

Der Dow fiel in den zwei Wochen nach der Ablehnung eines Gesetzesentwurfs zur Rettung am 29. September etwa 25 Prozent, aber sogar dies zählt nicht zur selben Liga wie der Börsensturz von 1929. Zu jener Zeit fiel er in bloß zwei Monaten nicht nur um 48 Prozent, sondern am Ende des Sturzes hatten die Aktien 90 Prozent ihres Wertes verloren. Sogar die Große Depression war nicht von derselben relativen Größenordnung wie das, was das antike Israel [1] erlebte. 

Die Übertreibungen gehen weiter.

[DER PROPHET] „Die Börsenstürze auf der ganzen Welt bedeuteten, dass das investierte Kapital verschwunden war und nicht zurückgezahlt werden würde, zumindest nicht in der vorhersehbaren Zukunft. Sowohl Kredite wie Schulden, Billionen Dollar Werte von Krediten und Schulden sind faktisch entwertet worden. ‚Jeder Kreditgeber, der seinem Nachbarn etwas geliehen hat, wird es sausen lassen, wird es annullieren‘… eine Schmittah.“

…[KAPLAN] „Und wie viel verschwand beim Börsensturz im September 2008?“

[DER PROPHET] „Alle Gewinne der vergangenen sieben Jahre, und noch einiges mehr.“

Wie kann Kahn behaupten, alle Kredite und Schulden von 2001 bis 2008 seien „ faktisch entwertet worden?“ Es gab natürlich Verluste, aber nirgendwo wurden alle Schulden weggewischt. Wären alle Schulden weggewischt worden, hätten die mit faulen Hypotheken ihre Häuser behalten können und wären ohne Schulden. Obwohl die biblische Schmittah die Streichung aller Schulden umfasste, hat Cahn sie überdies neu definiert. Jetzt gehörte dazu auch das Wegwischen aller Ersparnisse und Investitionen.

Dann geht Cahn so weit, für eine global verhängte Schmittah zu argumentieren.

[DER PROPHET] „…Der globale wirtschaftliche Zusammenbruch war selbst eine kolossale Schmittah, die aus zahllosen kleineren zusammengesetzt war.

Tatsächlich aber brach die Weltwirtschaft nicht zusammen.

Cahn erklärt weiter, dass der 29. September 2008 auch der 29. Elul des hebräischen Kalenders war, das Jahresende nach hebräischer Zählung, wenn alle Schulden unter dem jüdischen Volk nach den Schmittah Gesetzen erlassen werden sollten. Weiter vermerkt er, am 29. Elul sieben Jahre zuvor (17. September 2001 laut Gregorianischem Kalender), fand der größte Börsensturz bis zu dieser Zeit als Folge des 11.9. statt. 

[DER PROPHET] „Beachte bitte…. Eine sieben Jahresperiode, die mit einem Börsensturz beginnt und mit einem zweiten endet… eine sieben Jahresperiode, die von den beiden größten Börsenstürzen in der Wallstreet Geschichte eingerahmt ist.

[KAPLAN] „Ein sieben Jahreszyklus, der mit zwei massiven Kredit- und Schuldenerlassen anfängt und aufhört… die Schmittah.“

Zwar ist die Terminierung interessant, aber ist sie signifikant? Fannie Mae und Freddie Mac brachen am 7. September zusammen. Die Lehman Brothers Aktie fiel am 9. September um 45 Prozent, am 10. September kündigten sie einen vier Milliarden Dollarverlust an. Und dann am 11. September machte die Lehman Aktie „ihren zweiten, jähen Fall“. Aber warum wird der 11. September als das bedeutende Datum angesehen und nicht der 15., an dem Lehman Brothers ihren Konkurs erklärten? Oder warum nicht der 9. September, als der Fall einsetzte? Oder warum nicht der 7. September? Cahns Argument ist willkürlich und zeigt, dass er Beweise wie „Rosinen pickt“, um seine Sache zu untermauern, während er ähnliche Beweise ignoriert, die seine Argumente nicht unterstützen oder untergraben.

Der Autor kann es nicht in beide Richtungen haben, indem er für eine exakte Genauigkeit auf den Tag argumentiert, dann aber für Daten „in der Größenordnung“, um einen ähnlichen Punkt zu machen, indem er zwischen den hebräischen und gregorianischen Kalendern wechselt. Jemand hat richtig gesagt, „Wenn man Statistik lange genug foltert, wird sie alles gestehen.“

Ein weiteres Merkmal von Cahns Argument ist das „Geheimnis der Sieben“, wie er sagt, was auch auf Zahlen und Statistik beruht. Cahn zitiert drei Umstände, wo die „Sieben“ in Verbindung mit der Schmittah auftritt und somit „göttliche Intervention aufweist“: 

$700 Milliarden: Der Betrag des Rettungsgesuchs von Lehman Brothers, das die Regierung ablehnte

7%: Die Größe des Börsensturzes 2008 am Tag, an dem der Kongress die Rettungsaktion ablehnte

777: Die Größe des Börsensturzes in Punkten 

Natürlich hat die Zahl sieben eindeutig spezielle Bedeutung in der ganzen Bibel, aber dies ist nicht der Punkt. Die Tatsache ist, dass die obige Zahl von einem sehr großen Universum von Statistiken kommt, die viele verschiedene Zahlen umfasst. Bei Verwendung dieser Methode hätte der Autor versuchen können, jede Zahl von 0 bis neun zu prüfen und hätte den Beweis, wonach er suchte, gefunden. 

Beim Versuch, die Gültigkeit des „Geheimnisses der Sieben“ zu zeigen, beruft sich Cahn auf, wie er sagt, sehr genaue Zahlen. Sollte Genauigkeit eingefordert werden, um Gottes Beteiligung zu beweisen, müssen deshalb die Zahlen tatsächlich genau sein. Alles andere beweist nicht mehr als interessante Übereinstimmung.

Der erste Punkt ist das angebliche Zeichen des Falls um 777 Punkte am 29. September 2008. Spät an diesem Tag berichtete CNN.Money.com einen Fall um 778 Punkte. Das kam, weil die tatsächliche Zahl 777,68 Punkte war. Sollte der Herr versuchen, die Aufmerksamkeit auf Seine Tätigkeit zu lenken, dann wäre der Sturz um 777,77 oder 777,00 gewiss nicht schwieriger für Ihn als 777,68. Aber die tatsächliche Zahl ist einfach eine andere Nummer. Obgleich der DOW wichtig ist, sind überdies die NASDAQ und S&P 500 Indizes auch bedeutende Indikatoren und sie fielen jeweils um 9,1 und 8,8 Prozent. Wäre es auch ein Zeichen von Gott gewesen, wenn der DOW 8 Prozent gefallen wäre, der NASDAQ aber 7 Prozent?

Und tatsächlich betrug der Fall nicht genau 7,0 Prozent, sondern 6,98. Obgleich dies pingelig scheint, müssen die Zahlen genau sein, wenn die Grundlage der eigenen Argumente genaue Zahlen sind. Wäre es auch ein Zeichen gewesen, wenn die Zahlen 6,51 oder 7,49 Prozent gewesen wären. Wie weit könnten sie abweichen und immer noch ein Zeichen sein? Wie schwierig wäre es für Gott gewesen, einen Sturz von genau 7,0 Prozent zu verursachen? Oder besser 7,7 Prozent oder sogar 7,77?

Wenn jemand behauptet, unterscheiden zu können, was Gott auf der Grundlage von genauen Zahlen getan hat, dann sollte Genauigkeit erwartet werden. Doch der Grad von Cahns „Genauigkeit“ ist willkürlich und unbeständig. Die Zahlen sind interessant, aber nicht erstaunlich und eindeutig nicht die klare Signatur der Hand Gottes. Der historische Beweis für ein Schmittah Gericht besteht einfach nicht.

Das Obere schwächt Cahns Theorie, Gott habe den Vereinigten Staaten eine Schmittah auferlegt, stark ab. Doch ist das theologische Problem beim Vorschlag, Gott verwende die Schmittah als Prinzip für andere Nationen als Israel [1], sogar größer. Der Sabbattag und das Sabbatjahr, die Schmittah, waren ausschließlich Teil des mosaischen Gesetzes. Sollte Gott abseits des Gesetzes Erwartungen in Bezug auf den Sabbattag oder einen siebenjährigen wirtschaftlichen oder Agrarzyklus haben, würde es entsprechende Offenbarung geben. Die Schrift schweigt jedoch darüber, sowohl vor als auch nach dem Gesetz, und sie bezog keine andere Nation außer Israel [1] ein. 

Das Neue Testament deutet nie das Sabbathalten (Tag oder Jahr) für Gläubige nach Christi Tod am Kreuz an, aber der Autor von Hebräer gibt weitere Einsicht in die Sache des Sabbats für Gläubige an Christus. Um ethnisch jüdische Christen auf die bald kommende Zerstörung des Tempels vorzubereiten, legt der Autor in Kapitel 4 dar, wer das Evangelium geglaubt hat, sei bereits durch den Glauben in Gottes Sabbatruhe gekommen – das schließt sowohl den Sabbattag wie das Jahr ein (Hebräer 4,1-3, 8-10). Weil Christus das Gesetz erfüllte, erlegt Gott Gläubigen deshalb keinen Sabbattag oder Jahr (die Schmittah) auf.

Auch erwartet Gott nicht länger von Juden oder Nationen, weiterhin den Sabbattag oder die Schmittah zu halten. Sein Begehren ist vielmehr, alle sollten in Seine Sabbatruhe durch Glauben an Christus kommen. Es gibt überhaupt keine biblische Grundlage für Cahns Theorie einer verhängten Schmittah. Genau das Gegenteil ist wahr – seine Theorie läuft dem Wort Gottes und dem Evangelium zuwider.

Jonathan Cahns Anregung, Amerika könne unter einer verhängten Schmittah sein, steht im Gegensatz zum biblischen Konzept der Sabbatgesetze, die Israel [1] alleine gegeben wurden, und der Erfüllung dieser Gesetze in Christus für Gläubige. Das bedeutet nicht, dass Gott nicht die Nationen, einschließlich Amerika, richten wird. Das bedeutet nicht, dass sein Gericht nicht bereits im Gange ist. Das kann wohl sein – und wenn ja, ist es wohlverdient. Was immer jedoch das Gericht ist oder sein wird, es ist kein verhängtes Schmittahgericht in Verbindung mit Jesaja 9,9.

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