Gebet greift nach der Ewigkeit | thebereancall.org

TBC Staff

Auszüge aus Warum Erweckung ausbleibt

Kein Mensch ist größer als sein Gebetsleben. Der Pastor, der nicht betet, spielt herum; die Leute, die nicht beten, gehen in die Irre. Die Kanzel kann ein Schaufenster sein, wo man seine Talente zeigen kann; die Gebetskammer erlaubt kein Protzen.

Verarmt wie die Gemeinde heute in vielen Dingen ist, sie ist hier am Ort des Gebets am meisten davon betroffen. Wir haben viele Organisatoren, aber wenige, die verzweifelt ringen; viele Spieler und Zahler, wenige Beter; viele Sänger, wenige die sich festklammern; viele Pastoren, wenige Ringer; viele Ängste, wenig Tränen; viel Mode, wenig Leidenschaft; viele, die sich einmischen, wenige Fürsprecher; viele Schreiber, aber wenig Kämpfer. Wenn wir hier versagen, versagen wir überall.

Die zwei Vorbedingungen für ein erfolgreiches christliches Leben sind Weitblick und Leidenschaft, beide werden durch Gebet hervorgebracht und gepflegt. Der Dienst des Predigens ist wenigen offen; der Dienst des Gebets - des höchsten Dienstes aller menschlichen Aufgaben - ist für alle offen. Geistlich Heranwachsende sagen, „ich werde heute Nacht nicht hingehen, es ist nur ein Gebetstreffen". Es mag zutreffen, dass Satan nur geringen Anlass hat, die meisten Predigten zu fürchten. Doch Erfahrungen aus der Vergangenheit stacheln ihn an, seine ganze höllische Streitmacht zu vereinigen, um gegen Gottes Leute zu kämpfen, die beten.... Gott geht mit Seiner Macht nicht verschwenderisch um; aber, um viel für Gott zu sein, müssen wir viel mit Gott sein.

Diese Welt findet den Weg zur Hölle mit einer Geschwindigkeit, die unsere schnellsten Flugzeuge wie eine Schildkröte aussehen lässt; aber leider können sich wenige von uns an das letzte Mal erinnern, wo wir eine Nacht lang nicht ins Bett gingen, weil wir auf Gott für eine Erweckung, welche die Welt erschüttert, gewartet haben. Unser Erbarmen wird nicht bewegt. Wir halten das Gerüstbauen irrtümlicherweise für das eigentliche Bauen. Das heutige Predigen mit seinen blassen Interpretationen göttlicher Wahrheiten veranlasst uns, Aktionen mit Salbung, Erschütterung mit Gestaltung und Gerassel mit Erweckung zu verwechseln.

Das Geheimnis des Betens ist das heimliche Beten. Ein sündiger Mensch wird mit dem Beten aufhören, und ein betender Mensch wird aufhören zu sündigen. Wir sind an den Bettelstab gebracht und bankrott, aber nicht gebrochen, nicht einmal gebeugt.

Gebet ist unergründlich einfach und einfach unergründlich. „Gebet ist die einfachste Form der Sprache, die Kleinkinderlippen versuchen können", und doch so großartig, dass es über alle Sprache hinausreicht und das Vokabular des Menschen aufbraucht. Ein Niagarafall von brennenden Worten bedeutet nicht, dass Gott entweder beeindruckt oder bewegt ist. Eine der tiefstschürfenden Fürsprecherinnen des Alten Testaments hatte keine Worte - „nur ihre Lippen bewegten sich, doch so, dass man ihre Stimme nicht hörte". Kein Linguist hier! Das sind „Seufzer, die nicht ausgedrückt werden können".

Sind wir so weit unterhalb der Norm des neutestamentlichen Christentums, dass wir den historischen Glauben unserer Väter nicht kennen (mit seinen Zusammenhängen und Wirken), sondern nur den hysterischen Glauben unserer Zeitgenossen? Gebet ist für den Gläubigen, was Kapital für den Geschäftsmann ist. Kann man abstreiten, dass im Aufbau der modernen Gemeinde der Hauptgrund für Ängste das Geld ist? Doch das, was die modernen Gemeinden am meisten plagt, ist das, was die neutestamentliche Gemeinde am wenigsten beunruhigte. Unsere Betonung liegt auf dem Bezahlen, ihre lag auf dem Beten. Wenn wir bezahlt haben, ist der Ort eingenommen; wenn sie gebetet hatten, wurde der Ort erschüttert!

Im Gebiet des neutestamentlichen, vom Geist inspirierten, die Hölle erschütternden, die Welt brechenden Gebets, wurde nie so viel von so vielen so wenigen überlassen. Für diese Art von Gebet gibt es keinen Ersatz. Wir machen es - oder sterben!

Leonard Ravenhill