F&A September 2009 | thebereancall.org

TBC Staff

Aus den TBC Archiven:

Frage: Wo nehmen sie den Mut her, die ihrer Ansicht nach falschen Lehren einiger der meistbekannten und populärsten christlichen Führer bloßzustellen? Haben sie zuerst unter vier Augen mit ihnen gesprochen, wie die Schrift uns sagt? Kann Korrektur nicht erzielt werden, indem man sich einfach auf die falschen Lehren bezieht, ohne die Persönlichkeiten hinein zu bringen? Ist es wirklich produktiv, namentlich die zu identifizieren, welche diese Dinge lehren? Würde es nicht stattdessen das Gegenteil bewirken, wenn man sie und ihre Verehrer beleidigt? Und ist es nicht finanziell sehr teuer, wenn sie die Unterstützung vieler Leute verlieren?

Antwort: Das ist die am häufigsten gestellte Frage aller Fragen und ich begegne ihr überall. Zunächst ist es keine Sache des Mutes, sondern des Gehorsams unserem Herrn und Seinem Wort gegenüber. Wir haben keine Wahl, sondern müssen „ernstlich für den Glauben kämpfen" (Judas 3) und indem wir das Wort verkündigen, zu „überführen, tadeln, ermahnen mit aller Langmut und Belehrung" (2 Timotheus 4,2; 3,16). Es gibt keine Alternative. Wir wagen es nicht, diese Gebote zu ignorieren - für die Ehre unseres Herrn und denen zuliebe, die getäuscht worden sind und für deren Rettung wir alles tun müssen, was wir können.

Wir glauben, dass Zurechtweisung so öffentlich und weit verbreitet sein muss, wie es die falsche Lehre war. Das ist sowohl dem Lehrer zuliebe wie auch für seine Nachfolger notwendig. Irrtum, der öffentlich gelehrt wurde, muss öffentlich korrigiert werden. Vertrauliche Diskussionen darüber nützen der Vielzahl nicht, die dadurch getäuscht wurde. Wir haben herausgefunden, dass vertrauliche Diskussion weitgehend unproduktiv ist. Jene, die wir vertraulich konfrontiert haben, schienen zu der Zeit mit uns überein zu stimmen, und lehrten dann weiterhin denselben Irrtum.

Ja, wir glauben, dass es in den meisten Fällen notwendig und produktiv ist, die falschen Lehrer mit Namen zu nennen. Wie sonst kann der Tadel ausgeführt werden? Falsche Lehre auf allgemeine Weise festzustellen, nützt wenig. Wir müssen nicht nur den gelehrten Irrtum spezifisch identifizieren, sondern auch jene, die ihn lehren, weil sie oft hoch angesehen sind, so dass, was immer sie sagen, ohne Fragen angenommen wird, sogar ohne zu merken, was daran falsch ist - und dadurch werden viele in die Irre geführt.

Die Biblische Anforderung, zu jemanden alleine zu gehen, besteht nur, wenn die „Übertretung" persönlich gegen uns gerichtet ist: „Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen" (Matthäus 18,15). Alle christlichen Führer, die wir mit Namen nennen, haben uns nicht individuell beleidigt, sondern haben öffentlich das gelehrt, was wir aufrichtig für eine falsche Lehre halten, schädlich für Tausende (in manchen Fällen sogar Millionen) der Hörer und Leser.

Hält uns das von Radio und Fernsehshows fern und verringert die Spenden, die wir ansonsten erhalten würden, indem wir für die Wahrheit eintreten und die populäreren Leute, als wir es sind, welche Irrtum lehren, mit Namen benennen? Ja, aber das ist etwas, was wir dem Herrn überlassen. Gott behüte, dass wir je solch Bedenken zulassen könnten, unsere Treue zu unserem Herrn und zu Seinem Wort in irgendeiner Weise zu beeinflussen! Das wäre so töricht wie das Lob Gottes gegen das Lob von Menschen einzutauschen und eine ewige, himmlische Belohnung für eine zeitliche, irdische.

Frage: Ich weiß, Gottes Wort ist unfehlbar und irrt nicht, aber ich kann Jeremias Feststellung, Jerusalem würde 70 Jahre lang verwüstet bleiben, weder mit der Geschichte noch mit der Bibel in Einklang bringen. Wann begann die Periode von 70 Jahren und wann endete sie? Auch komme ich nicht klar mit Darius, Kyrus, dem Wiederaufbau des Tempels in Ezras Zeit und dem Wiederaufbau von Jerusalem unter Nehemia.

Antwort: Das ganze Thema der 70 Jahre dauernden Verwüstung Jerusalems scheint mehrere anscheinend hoffnungslose Widersprüche zu enthalten. Ich habe gelernt, dass Gott scheinbare Widersprüche zulässt, um uns zu zwingen, tiefer zu graben. Dadurch stärkt er am Ende unseren Glauben.

Zunächst mal begegnen wir dem scheinbaren Widerspruch über die Dauer von Daniels Zeit in Babylon. Daniel 1,21 sagt, „Und Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Kyrus...." Aber 10,1 sagt, „Im dritten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien, wurde dem Daniel... ein Wort geoffenbart...." Wenn Daniel nur bis zum ersten Jahr von Kyrus blieb, wie konnte er noch im dritten Jahr von Kyrus leben und Offenbarungen erhalten?

Offensichtlich kann 1,21 nicht bedeuten, dass Daniel im ersten Jahr von Kyrus starb. Die Feststellung wird gemacht, weil Kyrus in seinem ersten Jahr den Juden die Rückkehr erlaubte. Somit wird uns gesagt, dass Daniel lebte, um die Rückkehr der Gefangenen unter Kyrus zu erleben. Dass die erste Welle von Gefangenen im ersten Jahr des Kyrus zurückkehrte, wird eindeutig in 2 Chronik 36,22-23 sowie Esra 1,1-4; 5,13 und 6,3 ausgesagt.

Dies bringt uns zu dem anscheinend hoffnungslosen Widerspruch aufgrund der Tatsache, dass Kyrus II, bekannt als Kyrus der Große, von 550-529 vor Christus regierte. Das erste Jahr seiner Herrschaft, 550 vor Christus, würde viel zu früh für eine Rückkehr der Gefangenen nach Jerusalem sein, wenn das in der Tat das Ende seiner 70-jährigen Verwüstung markierte. Sogar wenn wir von der ersten Wegführung der Gefangenen nach Babylon im Jahr 605 vor Christus zählten, gibt das erst 55 anstatt 70 Jahre Verwüstung von Jerusalem, welche von Jeremia (Jeremia 25,3-11; Daniel 9,2) prophezeit wurde. Wir könnten Legitimerweise die Periode bis zu den ersten Jahren seiner Herrschaft in Babylon ausdehnen, das er 539 vor Christus eroberte. In diesem Jahr wurde das Dekret ohne Zweifel erlassen, und damit ist auch das erste Jahr seiner Regierung gemeint (er war bis dahin nicht für die jüdischen Gefangenen zuständig), aber dann würden uns noch immer 4 Jahre an den notwendigen 70 Jahren Verwüstung fehlen.

Es scheint jedoch klar, dass die erste Welle der durch Kyrus Dekret nach Jerusalem Zurückkehrenden, die im Anfang des Wiederaufbaus des Tempels resultierte, nicht die 70-jährige Verwüstung beendete. Acht Jahre nach dem Tod von Kyrus, im ersten Jahr des Darius betete Daniel immer noch für die Wiederherstellung Jerusalems (Daniel 9,1-19). Kyrus starb 529 vor Christus und sein Sohn Kambyses folgte ihm, dem 521 vor Christus wiederum Darius folgte (nach einer achtmonatigen Zwischenzeit mit einem unrechtmäßigen Machthaber 522 vor Christus). Somit betete Daniel, mindestens 18 Jahre nachdem die erste Welle der Gefangenen nach Jerusalem zurückkehrte und den Tempel wiederaufzubauen begann, immer noch inbrünstig für ein Ende der Verwüstung von Jerusalem (Daniel 9).

Offensichtlich wird die 70-jährige Verwüstung von Jerusalem von der Schrift nicht mit dem Dekret des Kyrus, das die Rückkehr der Gefangenen erlaubte, als beendet angesehen. Die grundlose Annahme; dass die Verwüstung zu dieser Zeit endete, schafft diese Verwirrung. Während uns zumindest viermal gesagt wird, dass dieses Dekret im ersten Jahr des Kyrus erlassen wurde (dem ersten Jahr seiner Herrschaft in Babylon) steht nirgendwo, dass dieses Dekret das Ende der prophezeiten Verwüstung Jerusalems darstellte.

Dass die Verwüstung nicht zu jener Zeit endete, wird durch sorgfältiges Lesen des Buches Esra deutlich. Sobald die Fundamente des Tempels gelegt waren, kam Opposition auf. Der Widersacher „suchte... die Hände des Volkes Juda schlaff zu machen und sie vom Bauen abzuschrecken. Und sie warben Ratgeber gegen sie an, um ihr Vorhaben zu verhindern, solange Kyrus... lebte, bis Darius... zur Regierung kam" (Esra 4,4-5). Obgleich Kyrus ohne Zweifel gute Absichten hatte, war er anscheinend nach dem Erlass des Dekrets zu sehr in Anspruch genommen, um sicherzustellen, dass es in Jerusalem umgesetzt würde. Den Gefangenen war es erlaubt worden, zurückzukehren, und die Tatsache, dass sie daran gehindert wurden, den Tempel zu bauen, wurde übersehen, wenn es ihm überhaupt je berichtet wurde. Vers 6 spricht von der Opposition während der Regierung von Ahasveros (in der säkularen Geschichte als Kambyses bekannt). Verse 7-23 beziehen sich in größerer Ausführlichkeit auf das Dekret von Artaxerxes, durch welches das Werk am Tempel mit Macht und Gewalt gestoppt wurde. Dieser Artaxerxes war auch als Smerdis bekannt, ein unrechtmäßiger Machthaber, der den Thron 522 vor Christus an sich riss und acht Monate später ermordet wurde, welchem dann Darius nachfolgte. Der Aufschub des Wiederaufbaus des Tempels ging bis ins zweite Jahr der Regierung von König Darius von Persien (Esra 4,23-24). Nun sehen wir die Antwort auf das Gebet Daniels mit der Wiederaufnahme des Tempelbaus 521 vor Christus! Der Tempel wurde dann im sechsten Jahr der Herrschaft des Darius (Ezra 6,15) 516 vor Christus vollendet.

Somit wird die 70-jährige Verwüstung tatsächlich von der Zerstörung des Tempels 586 vor Christus bis zu seiner Fertigstellung 516 gezählt. Das macht genau 70 Jahre. All die scheinbaren Widersprüche verschwinden und der biblische Bericht passt perfekt in ein sehr komplexes Szenario, ein weiterer Grund für absolutes Vertrauen in alles andere, was die Bibel zu sagen hat.

Frage: Die Bibel scheint einige Male zu sagen, dass die Juden (das Volk Israel) Gottes auserwähltes Volk sind. Sie bedeuten für Ihn etwas Besonderes. Ich verstehe jedoch nicht, warum es überhaupt ein auserwähltes Volk geben musste. Können sie dies bitte erklären?

Antwort: Den Messias in die Welt zu bringen ist einer der Gründe für ein auserwähltes Volk. Der Messias musste durch eine spezielle Abstammungslinie kommen; Er konnte nicht Mitglied aller Rassen sein. Eine einzelne Volksgruppe musste erwählt werden, und Gott musste sie isoliert und erkennbar halten, um seine Prophezeiungen hinsichtlich des Kommens des Messias zuallererst für sie und Seine Ablehnung durch sie zu erfüllen. Zahlreiche Prophezeiungen wurden gegeben, auf dass es keinen Zweifel hinsichtlich der Identität des Messias und Seiner Mission geben konnte. Seine Abstammung war ein wichtiger Faktor Seiner Identität.

Ein weiterer Grund für ein auserwähltes Volk besteht darin, dass Gott ein besonderes Volk benötigte, durch das Er Sich offenbaren konnte. Auch wollte Er durch sie die Beziehung zeigen, die Er zu allen Völkern haben wollte. Ja, Er wollte alle Völker segnen, aber um das zu tun, musste Er mit einem besonderen Volk anfangen.

Die Juden wurden auch auserwählt, Gottes Gesetze zu empfangen und zu bewahren. Sie wurden erwählt, ein heiliges Volk zu sein. Sie wurden erwählt, ein Beispiel sowohl von Gottes Züchtigung wie auch von Seiner Gnade zu sein. Durch ihre Geschichte der fortgesetzten Rebellion und Gottes Geduld mit ihnen, haben die Juden die Gewissheit verschafft, dass Gott seine Verheißungen hält und unendlich an Gnade und Barmherzigkeit ist.

Ein weiterer wichtiger Grund dafür, dass Gott ein besonderes Volk erwählte, bestand darin, der Welt Seine Existenz zu beweisen, indem Seine Propheten Hunderte und sogar Tausende Jahre im voraus genau vorhersagten, was ihnen geschehen würde. Wir haben dies im Detail in mehren Büchern biblisch wie historisch dargelegt, darunter Die Frau und das Tier und Judgment Day!

Kurz zusammengefasst versprach Gott dem Volk Israel das Land Kanaan; als Er sie ins Land hineinbrachte, warnte Er sie, sollten sie Ihm ungehorsam sein, würden sie vertrieben und überall verstreut werden. Sie würden wie kein anderes Volk gehasst, verfolgt und getötet werden (Antisemitismus ist ein Phänomen ohne Parallele in der Geschichte), aber Gott würde ihre vollkommene Zerstörung nicht zulassen. Nachdem Israel dem Messias zujubelte, als Er auf einem Eselsfohlen nach Jerusalem hineinritt, um Israel das Heil zu bringen, würde es Ihn ablehnen; Er würde gekreuzigt werden, und Jerusalem und der Tempel würden noch mal zerstört werden und die Juden in der endgültigen Diaspora in jede Nation verstreut werden. Dennoch würden sie wunderbarerweise als eine identifizierbare Volksgruppe von Leuten bewahrt und in den letzten Tagen zurück in ihr Land gebracht werden. Zu jener Zeit würde Gott, wie Er es 2.500 Jahre zuvor vorhersagte, Jerusalem zu einem Taumelbecher machen und zu einem Laststein um den Hals der Völker der Welt. Jesus sagte vorher, dass Jerusalem durch die Heiden zertreten werde würde, bis die Zeit der Heiden erfüllt wäre.

In unserer Generation haben wir, genau wie vorhergesagt, Israels Wiederherstellung als eine Nation in seinem eigenen Land gesehen (bis jetzt tatsächlich nur ein kleiner Teil), die Entschlossenheit der Welt, Israel keine Souveränität über Jerusalem zu gestatten, die wiederholten Angriffe gegen es durch seine moslemischen Nachbarn, und wie Israel jedes Mal durch Gottes Rettung triumphierte. Heute ist Jerusalem (und besonders der Tempelberg) ein Laststein um den Hals der Völker der Welt, wie die Nachrichten beständig berichten. Die Bibel teilt uns mit, wie alles enden wird, aber die Welt ist nicht gewillt zu glauben und sich Gottes Plan zu unterwerfen.

Keiner dieser Beweise wäre möglich gewesen, ohne ein auserwähltes Volk zu haben. In der Schrift findet man noch viel mehr, aber hier haben wir nur begrenzt Platz.