Finden wir die Entrückung hier auf Erden? | thebereancall.org

TBC Staff

Finden wir die Entrückung hier auf der Erde?

Eine Besprechung von Brenda Petersons Buch: Ich möchte zurückgelassen werden

Wer möchte nicht bei der Entrückung mitgenommen werden? Anscheinend viele Leute (siehe TBC 4/11). Die Verfasserin von Ich möchte zurückgelassen werden (DaCapo Press, 2010), teilt ihre Einsichten und persönlichen Gefühle zu diesem Thema mit, das mehr und mehr kontrovers wird.

Ich muss zugestehen, dass Brenda Peterson eine sehr einnehmende Autorin ist. Ich wurde von der ersten Seite an hineingezogen, und obgleich das Buch einen Schicksalsschlag nach dem anderen in praktisch jedem Moment ihres Lebens beschreibt, ist Peterson in der Lage, die Aufmerksamkeit der Leserschaft beizubehalten und sie ein wenig in der Schwebe zu halten, bis es schließlich zum Höhepunkt kommt.

Dieses Buch liest sich beinahe wie ein Roman, mit einer Menge Dialoge, schönen Wortbildern über die Gegend um sie herum und einigen sehr ergreifende Berichte über Unterhaltungen während Familienzusammenkünften.

Das Thema des Buches ist Petersons Suche nach der Wahrheit über Gott, die Entrückung, die Gemeinde, das Leben vor und nach dem Tode - alles lohnende Unterfangen. Aufgewachsen in dem, was sie eine „fundamentalistische" Familie von Southern Baptisten nennt, erinnert sich Peterson, dass es bei ihren Glaubensansichten im Wesentlichen um die Autorität der Schrift ging, den Beweis und die Erwartung einer Entrückung, in der Jesus Christus in der Luft erscheinen und die Gläubigen zu Sich hochholen würde, und die Bedeutung des „sich Versammelns" mit anderen Gläubigen.

Bis zu einem Punkt fieberte ich für sie bei ihrer Suche nach der Wahrheit. Gegen alle Wahrscheinlichkeit hoffte ich weiter, sie würde zur Überzeugung kommen, die Bibel sei wahr und man dürfe ihr daher vertrauen (obgleich schon der Titel des Buches und die Zusätze auf der Rückseite mich wissen ließen, dass meine Hoffnungen nicht erfüllt werden würden).

Interessant war die Tatsache, dass Brenda Peterson, trotz all ihrer Sehnsucht für alles „natürliche" und „rustikale", tatsächlich nie in der Lage war, ihre christlichen Wurzeln und die äußerst wirklichen, liebenden Bande zu ihrer christlichen Familie abzuschütteln. Es scheint oft, als hoffte sie, in der Lage zu sein, ihre Liebe für die elementaren Dinge des Lebens mit dem Gott zusammenführen zu können, der nach dem Glauben ihrer Eltern das Universum erschaffen hatte. Leider macht sie schließlich genau das.

Ein Zitat am Anfang des Buches enthüllt ihren zynischen Verstand und pragmatische Sicht der „geistlichen" Dinge, die dieses Buch so populär - und gefährlich machen: „Es traf mich, dass die „Entrückung" aus dieser Welt die Unsicherheit des Lebens und die Kapitulation beim Sterben übertrumpft. Keine körperliche Schmach. Kein Leiden. Man wird einfach mit der Gemeinschaft der Gläubigen, der Entrückungsbande, weggezaubert zu einer himmlischen und gerechten Belohnung. In einem Augenblick, sagen sie, werden die Gerechten aufsteigen, die goldenen dritten Zähne, Nachthemden und vielleicht manche Gatten werden fallen gelassen. Wenn sie es nicht schätzen, die Erde und Milliarden bedauerlicher Sünder, die an ihr hängen, zu verlieren, ist entrückt zu werden ein Fluch" (S. 3-4)

Peterson selbst ist eine derjenigen, die an der Erde hängt und da sie ihren Humor verwendet, um ihren Punkt zu machen, zieht sie ihre Leserschaft tiefer hinein: „Ich hatte einen neuen Aufkleber gesehen: IM FALLE DER ENTRÜCKUNG WIRD DIESES AUTO NICHT BESETZT SEIN. Ich wollte ihm sagen, ich würde auch einen neuen Aufkleber erhalten: IM FALLE DER ENTRÜCKUNG, KANN ICH IHR AUTO HABEN?

Früh in ihrem Leben erkannte Peterson, sie „fühle keine Verbindung mit der immer wiederkehrenden Story der Southern Baptisten von Sünde, Leiden und Absonderung." Sie fährt fort, „wenn die Versammlung sang, Diese Welt ist nicht meine Heimat, ich bin nur Gast auf ihr / Wenn der Himmel nicht meine Heimat wäre, was, Herr, würde ich dann tun?, neigte ich meinen Kopf bestürzt. Wie konnten sie glücklich die ganze Welt für ein Leben nach dem Tod über Bord werfen, das spärlich ersonnen und einsam für alle war, die ich am meisten liebte? Eine andere Sache: wenn Gott diese Welt so liebte, warum achteten dann Christen nicht besser auf sie?"

Ihre offensichtliche Fehlinterpretation von Johannes 3,16, Gott habe die Erde geliebt, findet ihre Erfüllung (für sie) in einem Artikel von N.T. (Tom) Wright, dem anglikanischen Bischof von Durham im Vereinigten Königreich, mit dem Titel, „Christen liegen beim Himmel falsch". Sie gibt seine Texte frei wieder: „Das Paradies ist keine endgültige Auferstehung oder Entrückung weg aus dieser Welt. Es ist ein Zwischenzustand vor der Rückkehr Christi, um ‚gemeinsam in die neuen Himmel und die neue Erde‘ einzutreten." Sie zitiert Wrights Erklärung der Offenbarung: „Gott möchte, dass du ein erneuerter Mensch bist, der ihm hilft, seine Schöpfung zu erneuern... du wirst nicht hoch zu ihm gehen, er wird hier herunterkommen." Peterson fährt dann fort, ihre eigene Rechtfertigung für die „Keine Entrückung" Theorie vorzutragen: „Deshalb ist es so wichtig, für diese Erde, Gottes Schöpfung, zu sorgen.... Warum helfen sie nicht dabei, die neuen Himmel und die neue Erde zu schaffen?... Wenn die Erde mit dem Himmel verbunden wird, wenn die Ewigkeit mit dem Göttlichen bereits in dieser Welt ist, dann können wir nicht die Erde zurücklassen - niemals" (S. 253). Das ist ziemlich nahe an dem, was viele der heutigen Gemeinden lehren!

Sie ist enttäuscht, dass Christen zu glauben scheinen, Tiere würden nicht in die Entrückung eingeschlossen sein, weil sie Tiere aller Art liebt und eine spezielle Faszination für Schlangen hat. Sie erwähnt, eines ihrer Lieblingsbücher sei The Gnostic Gospels von Elaine Pagels, das zu zeigen versucht, wie das Christentum sich entwickelt haben würde, wenn die gnostischen Texte als Teil des christlichen Kanons akzeptiert worden wären. Peterson beschreibt ihre Faszination mit der gnostischen Schlange, die um die Erde zusammengerollt ist und das „symbolische Ineinanderschlingen der Schlange mit Christus, dem Messias" (S. 175).

Sie bezieht ihre Philosophie aus dem Hinduismus, Taoismus, Hopi Indianer Schamanismus, Buddhismus, zusammen mit Christentum und Umweltschutzbewegung, und springt dabei von einer Vorstellung zur anderen. Die Schwierigkeit beim Lesen dieses Buches liegt darin, zu sehen, wie sie nahe an die Wahrheit herankommt und dann wieder in eine andere Mischung von allem, was sie aufgenommen hat, abgleitet. Keine ihrer Philosophien stellt sie für sich alleine zufrieden. Sogar die Umweltschutzbewegung, für die sie, so behauptet sie, eine starke Affinität hat, hat nach Peterson, wenn sie in ihre Teile zerlegt wird, zu viel gemeinsam mit dem fundamentalistischen Christentum! Sie sieht sich selbst als eine „abtrünnig gewordene Umweltschützerin", die immer noch an der Erde und den Dingen darauf hängt.

Der traurigste Moment in dem Buch findet sich im folgenden Auszug:

„‘Nun Schatz, die Bibel sagt, wir werden hochgeholt, um Christus mitten in der Luft zu treffen‘ unterbrach meine Mutter. Sie ist durch den guten Kampf immer erheitert. ‚Wir hoffen wirklich, dass du mit uns in den Himmel hochgehoben wirst.‘

Ich wollte schon protestieren, dann wurde ich plötzlich durch den Gedanken abgelenkt: „was wenn ich falsch und meine Familie mit der ganzen Entrückungssache richtig liegen würde? Was wäre, wenn ich auf diesem kleinen Kreuzfahrtschiff von Welt treiben würde, und sich der tropische Himmel plötzlich weit öffnen, und ich sehen würde, wie meine ganze Familie auf feurigen Wagen hinaufsteigt? Würde ich nicht bei ihnen sein wollen? Ich sah mich auf einer gekenterten, kippenden Titanic, wie in dem Film, wo all die Passagiere auf höhere Decks hochkletterten. Würde ich nicht ein Rettungsboot oder einen feurigen Wagen nehmen, wenn er angeboten würde, besonders wenn meine ganze Familie mit an Bord war, und ihre liebenden Arme nach mir ausstreckten?

„Dann fiel mir der traurige, aber irgendwie stärkende Gedanke ein: Nein, ich würde an Bord bleiben und mit dem Schiff untergehen wollen.... Ich erkannte, dass ich gemeinsam mit jenen Titanic Musikern singen wollte, die jedem ein Ständchen brachten, während sie sanken" (S. 217-18)

Als die Autorin direkt von einem Familienmitglied angesprochen wurde, was für einem Glauben sie nun genau angehören würde, lautete ihre Antwort: „Ich glaube an eine göttliche Gegenwart in dieser und allen Welten. Und ich glaube, dass jeder Glaube heilig ist.

Nicht so verschieden von dem was wir in diesen Tagen aus allen Ecken hören, einschließlich dem „Christentum".

--Barbara Romine