Dave Hunt Klassiker 202505 | thebereancall.org

Dave Hunt Klassiker 202505

Hunt, Dave

Das nicht verhandelbare Evangelium – Teil zwei

Der Ruf zur Jüngerschaft

Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern… und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters. – Matthäus 28,19-20

Christus wies seine Jünger an, die gute Nachricht des Evangeliums allen Menschen überall zu verkünden. Dieser Befehl an seine ersten Nachfolger ist als „Großer Missionsauftrag“ bekannt geworden. Er wird auf zwei Arten formuliert: „Geht in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Markus 16,15) und „Machet alle Nationen zu Jüngern“ (Matthäus 28,19-20). Diejenigen, die das Evangelium verkünden, sollen diejenigen zu Jüngern machen, die es glauben. Durch Gottes Geist in seine Familie wiedergeboren (Johannes 3,3-5; 1. Johannes 3,2), beginnen die Bekehrten ein neues Leben als Nachfolger Christi, die begierig sind, von ihm zu lernen und demjenigen zu gehorchen, dem sie jetzt so unendlich viel zu verdanken haben.

Christus warnte davor, dass einige das Evangelium scheinbar mit großem Enthusiasmus annehmen würden, um sich dann in der Welt zu verstricken, entmutigt und desillusioniert zu werden. Sie würden sich schließlich von der Nachfolge Christi abwenden. Viele halten eine Fassade des Christentums aufrecht, ohne die innere Realität zu erkennen, und täuschen damit vielleicht sogar sich selbst. In ihrem Herzen nie ganz überzeugt, sind sie dennoch nicht bereit, ihren Unglauben zuzugeben. „Prüft euch selbst“, mahnt Paulus, „ob ihr im Glauben seid“ (2 Korinther 13,5).

Von den echten Christen sind nur wenige in der Lage, für die Hoffnung, die in ihnen ist, Rechenschaft abzulegen(1. Petrus 3,15). Wie viele Christen sind in der Lage, einen Atheisten, Buddhisten, Hindu oder New Ager mit überwältigenden Beweisen und stichhaltigen Gründen aus der Heiligen Schrift zu überzeugen? Gottes Wort ist das Schwert des Geistes, aber nur wenige kennen es gut genug, um ihre eigenen Zweifel zu zerstreuen, geschweige denn, um andere zu überführen.

Eines der größten Bedürfnisse der heutigen Zeit ist die solide biblische Lehre, die Jünger hervorbringt, die fähig sind, „ernsthaft für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen einmal überliefert wurde“ (Judas 3). Dieser Glaube, um den wir kämpfen müssen, wurde von Christus den ursprünglichen zwölf Jüngern überliefert, die dann diejenigen, die sie evangelisierten, lehren sollten, „alles zu bewahren“, was Christus ihnen geboten hatte.

Durch die aufeinanderfolgenden Generationen derer, die für ihn gewonnen wurden und die ihrerseits im Gehorsam gegenüber ihrem Herrn andere zu Jüngern gemacht haben, kommt diese ununterbrochene Befehlskette bis zu uns in unserer Zeit. Nicht irgendeine besondere Priester- oder Klerikerklasse, sondern jeder Christ heute ist, wie die, die vor ihm gegangen sind, ein Nachfolger der Apostel. Denken Sie daran, was das bedeutet!

Das Herzstück von Christi Aufruf zur Nachfolge ist die tägliche Anwendung seines Kreuzes in jedem Leben. Dennoch hört man in evangelikalen Kreisen nur selten die eindeutige Erklärung Christi: „und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein.... Also nun jeder von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, kann nicht mein Jünger sein“ (Lukas 14,27-33). Dem Ruf in die Nachfolge muss man sich ehrlich stellen. Durch das Kreuz sterben wir uns selbst und beginnen, in der Auferstehungskraft für unseren Herrn zu leben (Galater 2,20). Der Tod Christi am Kreuz wäre in der Tat eine leere Handlung gewesen, wenn er nicht neues Leben hervorgebracht hätte, für jetzt und für die Ewigkeit.

Das Auferstehungsleben erklärt das alte Leben für tot und gibt dem Fleisch keinen Raum (Römer 6,4.11.13.14). Anstelle des beliebten Selbstwertgefühls ruft Gott uns auf, uns selbst zu verleugnen, die Wahrheit zu lieben und die Torheit zu hassen, Gott zu gefallen und nicht anderen oder uns selbst, egal was es in diesem Leben kostet. Kümmern Sie sich nicht um den sozialen Druck, den das, was andere denken, sagen oder tun, ausübt. Wir müssen fest davon überzeugt sein, dass nur das zählt, was Gott denkt und was er sagen wird, wenn wir eines Tages vor ihm erscheinen.

Wie Jim Elliot, einer der in Ecuador getöteten Märtyrer, sagte, als er als junger Mann das Missionsfeld einer beliebteren Karriere vorzog: „Kein Narr ist, der aufgibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.“ Diese Entscheidung ist nur logisch, wenn man glaubt, dass die Zeit kurz und die Ewigkeit endlos ist. Ein solches Engagement bringt himmlische Freude, Frieden und eine Erfüllung, mit der nichts auf der Erde konkurrieren kann.

Zu denen, die er in eine rettende Beziehung zu sich selbst gerufen hat, sagte Christus: „Folget mir nach“ (Matthäus 4,19; 8,22; 9,9; 16,24 usw.). Dieses einfache Gebot, das unser Herr nach seiner Auferstehung wiederholte (Johannes 21,19.22), gilt für die Christen heute genauso wie damals, als er die ersten Jünger rief.

Christus nachfolgen

Was bedeutet es, Christus nachzufolgen? Hat er seinen Jüngern versprochen, dass sie in dieser Welt erfolgreich, wohlhabend und geachtet sein werden?

Gott mag einigen wenigen für seine Zwecke irdischen Erfolg gewähren. Im Großen und Ganzen erklärte unser Herr jedoch, dass diejenigen, die ihm treu sind, seinem Weg der Ablehnung und des Leidens folgen werden: „Wenn die Welt euch hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat.... Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen... um meines Namens willen“ (Johannes 15,18-21).

Das war das Los der frühen Kirche. Doch heute wird das Christentum als der Schlüssel zum „guten Leben“ popularisiert. Die Idee, für Christus zu leiden, passt nicht zu einer weltlichen Kirche. Wie seltsam erscheinen den Christen in Amerika solche Verse wie der folgende: „Denn euch ist es in Bezug auf Christum geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden“ (Philipper 1,29). Das Leiden ist uns geschenkt? Paulus spricht, als sei es ein kostbares Privileg, um seinetwillen zu leiden! Nachdem sie gefangen genommen und geschlagen worden waren, freuten sich die ersten Jünger, „dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden“ (Apostelgeschichte 5,41). Das ist die Verpflichtung, zu der uns das Evangelium tatsächlich aufruft.

Christus sagte seinen Jüngern nach der Auferstehung: „Gleichwie der Vater mich ausgesandt hat, so sende ich auch euch“ (Johannes 20,21). Der Vater sandte den Sohn wie ein Lamm zur Schlachtbank in eine Welt, die ihn hassen und kreuzigen würde! Und wie der Vater ihn gesandt hat, so sendet Christus uns in eine Welt, von der er verspricht, dass sie seine Nachfolger so behandeln wird, wie sie ihn behandelt hat. Sind wir dazu bereit? Ist das nicht Ihre Vorstellung von Christentum? Dann denken Sie noch einmal nach und vergleichen Sie es mit der Heiligen Schrift. Wir sind weiter von Ihm und Seiner Wahrheit entfernt, als uns bewusst ist!

Petrus, der so kläglich gescheitert war und vom Herrn wiederhergestellt wurde, erklärte, dass Christen gehasst, fälschlich beschuldigt und verfolgt würden und man von ihnen erwarte, dass sie dieses Unrecht geduldig ertragen (1. Petrus 2,19-20; 4,12-19; usw.). Unter der Inspiration des Heiligen Geistes schrieb er:

„Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, auf dass ihr seinen Fußstapfen nachfolget; welcher keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Munde erfunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der recht richtet; welcher selbst unsere Sünden an seinem Leibe auf dem Holze getragen hat, auf dass wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben…“ (1 Petrus 2,21-25)

Im kommunistischen China, in muslimischen Ländern und durch Katholiken in Mexiko werden wieder Christen inhaftiert und gemartert. Ähnliche Verfolgungen könnten auch uns in Amerika ereilen. Schon jetzt werden Pastoren zu Geld- und Haftstrafen verurteilt und Kirchen vom Staat geschlossen und verkauft. Im Jahr 1986 wurde beispielsweise in Jefferson County, Kentucky, eine Lizenzgebühr für jedes „Geschäft, jeden Beruf, jedes Gewerbe oder jede Beschäftigung“ eingeführt – einschließlich Pastoren und Kirchen.

Vor kurzem hörte ich mit Tränen in den Augen zu, als meine Frau Ruth mir einige Geschichten aus ihrem Anabaptisten Erbe vorlas. Diese Täufer wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil sie sich wieder taufen ließen, nachdem sie Christen geworden waren (und damit die Wirksamkeit der römischen Kindertaufe bestritten). Um den Flammen zu entgehen, flohen viele vor der Inquisition in Holland nach Preußen. Von dort flohen sie nach Russland, und in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs versuchten viele, vor dem gottlosen und unterdrückenden Kommunismus zurück in den Westen zu fliehen.

Von einer Gruppe von 611 Personen, die Russland verließen, kamen nur 31 wieder in Holland an. Sie stapften Tag und Nacht durch den Schnee, ohne Nahrung oder Unterkunft zu finden, und einige wurden gefangen und zurückgeschickt. Andere wurden getötet oder starben an der Kälte. Kinder wurden ihren Eltern entrissen, Ehemänner ihren Ehefrauen. Der Terror und die Qualen waren unvorstellbar.

Als Ruth von dem unbeschreiblichen Leid las, dachte ich an die Tausenden von Christen in Amerika, die es für nötig halten, sich in eine „Therapie“ zu begeben und sich monatelang, wenn nicht sogar jahrelang, mit vergleichsweise unbedeutenden „Verletzungen aus der Vergangenheit“ zu beschäftigen. Ich dachte an die Tausenden von christlichen Psychologen, die ihre Klienten ermutigen, sich selbst zu bemitleiden, ihr „inneres Kind“ zu verhätscheln, während sie doch eigentlich sich selbst verleugnen, das Kreuz auf sich nehmen und Christus nachfolgen müssten!

Im Gegensatz dazu hat mich das Zeugnis derjenigen inspiriert, die den Verlust von Besitz, von geliebten Menschen, von fast allen irdischen Hoffnungen und Freuden erlitten und dennoch durch ihren Glauben an Christus triumphierten. Zu einem „Therapeuten“ zu gehen und sich in Selbstmitleid zu ergehen, wäre ihnen unverständlich erschienen, wo sie doch den Herrn und sein Wort hatten und wussten: „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überschwengliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit“ (2 Korinther 4,17)!

Die Kraft zu stehen

Woher kommt die Kraft, überwältigendem Leid zu trotzen und als treue Jünger Christi zu triumphieren? Seltsamerweise kommt der Sieg nicht durch unsere Stärke, sondern durch unsere Schwäche.

Als Paulus um Befreiung von einer schweren Prüfung rief, antwortete Christus, er habe zugelassen, dass Paulus dadurch so schwach wurde, dass er nur noch auf den Herrn und nicht mehr auf seine großen Fähigkeiten vertraute. „Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht“, versprach unser Herr (2 Korinther 12,9).

Paulus ermahnt uns: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm“(Kolosser 2,6). Haben wir Christus nicht in Schwachheit empfangen, als hilflose, hoffnungslose Sünder, die zu ihm um Erbarmen und Gnade schreien? Das ist also die Art und Weise, wie wir diesen Weg des Triumphs im Leiden gehen sollen – als Sünder, die aus Gnade gerettet werden, die in uns selbst schwach und hilflos sind und die völlig auf ihn vertrauen.

„Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die Überschwänglichkeit der Kraft sei Gottes und nicht aus uns“ (2 Korinther 4,7). Das ist das Geheimnis unseres Sieges über die Welt, das Fleisch und den Teufel. Die Last ist zu schwer für uns, um sie zu tragen. Was für eine Erleichterung, sie Ihm zu übergeben! Und welch eine Freude, von der Menschenfurcht befreit zu sein, von dem Streben nach dem Beifall dieser Welt, von dem Streben nach etwas anderem als seinem „Wohl, du guter und treuer Knecht“ (Matthäus 25,21) an jenem kommenden Tag.

Manche schaffen es, ein Vermögen anzuhäufen, das sie nach ihrem Tod ihren Erben hinterlassen. Andere haben wenig von den irdischen Gütern, aber große Reichtümer, die sie im Himmel für die Ewigkeit aufbewahren. Es braucht wenig Weisheit, um zu wissen, wer von ihnen die weiseste Wahl getroffen hat und wer wirklich erfolgreich war.

Gott hat eine ewige Bestimmung für unser Leben. Unser Bestreben sollte es sein, diesen Zweck zu erkennen und zu erfüllen, angefangen hier auf dieser Erde. Eines Tages, sehr bald, werden wir alle vor ihm stehen. Was für eine Tragödie, wenn wir den eigentlichen Zweck, für den wir geschaffen und erlöst wurden, verpassen!

Du sagst vielleicht: „Ja, ich möchte von Gott gebraucht werden, aber ich weiß nicht, was er von mir will“. Oder: „Ich versuche, Ihm zu dienen, für Ihn Zeugnis abzulegen, und es scheint alles nichts zu bringen.“

Lernen Sie dies: Größer als alles, was Gott durch Sie tun kann, ist das, was er in Ihnen tun will. Was am meisten zählt, ist nicht die Quantität, sondern die Qualität, nicht so sehr ihre äußere Anstrengung, sondern ihr inneres Motiv – die Reinheit ihres Herzens – mehr als ihre Bekanntheit bei den Menschen.

Außerdem kann das, was in der Zeit viel erscheint, in der Ewigkeit sehr wenig sein. Es sind nicht die eigenen Talente oder die eigene Energie, sondern die Kraft des Heiligen Geistes, die echte und dauerhafte Ergebnisse hervorbringt: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht Jehova der Heerscharen“ (Sacharja 4,6). Vertrauen Sie Gott, dass er Sie mit seinem Geist erfüllt und befähigt.

Millionen von Menschen haben ihr Leben für den Glauben hingegeben. Ihr Engagement für Christus bedeutete ihnen so viel, dass sie keine Kompromisse eingingen, selbst wenn sie von unerträglicher Folter und Tod bedroht waren. Können wir ihre Entscheidung nachvollziehen?

Die Märtyrer hätten den ökumenischen Weg des Kompromisses wählen können, der Kontroverse aus dem Weg gehen und die „gemeinsamen Überzeugungen aller Religionen“ bekräftigen können, und wären so der Flamme oder dem Schwert entgangen. Stattdessen entschieden sie sich dafür, fest für die Wahrheit zu stehen und ernsthaft für den Glauben zu streiten.

Christus ruft uns auf, das Gleiche zu tun.

Paulus sagte, er sei „mit dem Evangelium betraut“ worden (1 Thessalonicher 2,4). Das gilt auch für jeden von uns. Lasst uns sicher sein, dass wir dieses Vertrauen um der Verlorenen willen und zu Ehren unseres Herrn, der einen solchen Preis für die Erlösung der Menschen bezahlt hat, bewahren!

Es gibt kein Entrinnen vor der ewigen Wahl, vor der wir stehen. Werden wir aus der Ferne folgen, oder werden wir versuchen, in die Fußstapfen unseres Herrn zu treten? Eines Tages werden wir vor Gott Rechenschaft ablegen für den Weg, den wir gewählt haben. Was für eine Freude ist es jetzt und wird es in Ewigkeit sein, ihm treu zu sein!

Auszug aus dem Buch von Dave Hunt