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F&A 2017_06

TBC Staff

Frage: Manche glauben, Jesus sei der Erzengel Michael in Daniel 12,1 und anderen Versen der Bibel. Gerne würde ich wissen, woher diese Lehre kam. 

Antwort: Biblische Spekulation fällt wie alles andere unter die Kategorie „nichts Neues unter der Sonne“. Neulich erst wurde diese Lehre üblich bei den Adventisten (SDA). In Patriarchs and Prophets, geschrieben 1890 durch die SDA „Prophetin“ Ellen G. White, sagte sie „Nochmal: Christus wird das Wort Gottes genannt. Johannes 1,1-3. Er heißt so, weil Gott dem Menschen Seine Offenbarungen in allen Zeiten durch Christus gab. Sein Geist inspirierte die Propheten. 1 Petrus 1,10.11. Er wurde als der Engel Jehovas offenbart, der Hauptmann der Heerscharen des Herrn, Michael der Erzengel“ (S. 761).

White ist jedoch nicht die erste, die diese Lehre propagiert. Isaac Watts, Verfasser vieler liebgewordener Kirchenlieder schrieb auf Seite 223 in The Glory of Christ as God-Man (veröffentlicht 1795, aber eindeutig vor seinem Tod 1748 geschrieben), „und ist nicht Christus selbst dieser Erzengel Michael, Fürst Israels? Viele Autoren bemerkten, dass die Schrift nie von Erzengeln im Plural spricht, vielleicht gibt es nur einen und der ist Christus.“

Das Problem wird komplizierter, denn auf Seite 224 kommentiert Isaac Watts, einige (ungenannte Autoren oder Prediger) glaubten, der Daniel erschienene Engel war nicht Gabriel, sondern „Christus”. Und Watts tut wohl nicht seine eigene theologische Meinung kund, sondern sagt weiter, was er woanders gelesen oder gehört hat. Man führte auch an, Johannes Kalvin habe diese Lehre 200 Jahre vor der Zeit Watts diskutiert. 

Ist Erzengel Michael wirklich bloß ein anderer Name für den Herrn Jesus Christus? Nein! Hebräer 1,8-14 spricht vom Sohn, kontrastiert Jesus mit den Engeln und fragt unverblümt, „Zu welchem von den Engeln hat er denn jemals gesagt: »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße«? Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche das Heil erben sollen?“

Der Herr Jesus tadelt in Matthäus Kapitel 4 beim Bericht über die Versuchung in der Wüste den Satan direkt. Aber „Der Erzengel Michael dagegen, als er mit dem Teufel Streit hatte… wagte kein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich“ (Judas 9).

Die Schrift sprich über Seine Menschheit und Beziehung mit dem Vater und sagt, „Du hast ihn ein wenig niedriger sein lassen als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt und hast ihn gesetzt über die Werke deiner Hände“ (Hebräer 2,7). All die Engel einschließlich Michael sind Teil des „Werkes deiner Hände“. Doch Jesus ist der eingeborene (nicht geschaffene) Sohn des Vaters (Johannes 1,14; 3,16). Als der Vater Seinen eingeborenen Sohn in die Welt brachte, sagte Er, „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten“ (Hebräer 1,6).

Frage: In unserer Gemeinde behandeln wir Engel in einer Bibelstudie. Die Frage, was Dämonen seien, kam auf, und der Lehrer sagte, sie seien keine gefallenen Engel. Wir meinen jedoch, sie sind es. Wir schätzen Ihre Hilfe.

Antwort: Wir stimmen zu, Dämonen sind gefallene Engel. Dieser Schluss ist unausweichlich, besonders da wir wissen, dass Satan einst ein Engel war (Jesaja 14,12-15; Hesekiel 28, 14-17), ein Geistwesen ist, und als Versucher, Widersacher, großer Drache und mit anderen, ähnlichen Titel bezeichnet wird. Ferner sind Engel nach der Schrift Geistwesen, intelligent und haben einen Willen. Sie haben Personalität, sind unsterblich und mächtig.

Die Schrift spricht oft von gefallenen Engeln (Matthäus 25,41; Offenbarung 12,7-9). „Und so wurde der große Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.“ Als Gott Engel erschuf, waren sie „gut“, so wie die ganze Schöpfung (1 Mose 1,31). Die Schlachter Bibel verwendet auch den Begriff Dämonen, während die englisch King James von Teufeln spricht. 

Das beachtend, sagt der Herr Jesus in Matthäus 25,41: „Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!“

Paulus beschrieb den Satan in Epheser 2,2 als Geist, der „jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt“. Im Neuen Testament werden eine Reihe von Fällen dämonischer Besessenheit und Bedrückung aufgezeigt.

Die Schrift warnt uns vor dem Teufel und seinen Schlichen. 2 Korinther 11,13-15 zeigt, eine Lieblingsrolle des Widersachers sei, sich als Engel des Lichts auszugeben. Paulus warnte uns auch in Galater 1,8, „Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht.“ Teufel (Dämonen) sind gefallene Engel.

Frage: Was bedeutet „vollendete Einheit“ in Johannes 17,23? Bedeutet vollendete Einheit nur die über das Wesentliche wie Dreieinheit, Errettung durch Gnade alleine, die Auferstehung Jesu? Oder meint sie auch Einheit bei „unwesentlichen“ Dingen?

Antwort: Danke für Ihre Frage zur „vollendeten Einheit“ in Johannes 17. Johannes 17,23 lautet: „ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.“

Der Vergleich ist, dass Jesus „in ihnen“ ist und der Vater in Ihm, als Ergebnis gelangen sie „zu vollendeter Einheit“. Dazu gehört mehr als Übereinstimmung über das Wesentliche. Es spricht von zunehmender Einheit, die man nur erzielen kann, wenn man diese Welt verlässt (durch Tod oder Entrückung), was dieselbe Übereinstimmung ist, die der Sohn mit dem Vater hat. 1 Johannes 3,2 sagt uns, „Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Korinther 15,52 sagt dazu: „plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“

Wir werden verwandelt werden, und dabei die Begrenzungen unseres Lebens hier, die sehr vom „Fleisch“ bestimmt sind, überschreiten. Obgleich das Gebet Jesus voll dadurch beantwortet wird, dass wir perfekte Übereinstimmung und Einheit mit jedem Glied des Leibes Christi haben werden, konzentrieren wir uns jetzt darauf „eifrig bemüht [zu sein], die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens“ (Epheser 4,3).