Hebräische Wurzeln und der Sauerteig der Erlösung durch Werke – Teil 2 | thebereancall.org

Hebräische Wurzeln und der Sauerteig der Erlösung durch Werke – Teil 2

McMahon, T.A.

Hebräische Wurzeln und der Sauerteig der Erlösung durch Werke – Teil 2

T.A. McMahon und G. Richard Fisher

Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht; denn wenn durch das Gesetz Gerechtigkeit [kommt], so ist Christus vergeblich gestorben. – Galater 2,21

Viele, die in Hebrew Roots Movement (HRM) verstrickt sind „verwerfen die Gnade Gottes“ sehr, vor allem weil sie den Unterschied zwischen dem Gesetzesbund und dem Neuen Bund der Gnade nicht verstehen. Beim Brotbrechen begehen wir diesen Unterschied feierlich. Allumfassend erklären können wir es in diesen beiden Artikeln nicht, aber in Kürze können wir einiges klarstellen. Angefangen mit Galater 2,21 sehen wir, dass „durch das Gesetz“ weder Gerechtigkeit noch Erlösung oder Heiligung kommen können. Wie Erlösung ist Gerechtigkeit eine Gabe Gottes: „Denn wenn infolge der Übertretung des Einen der Tod zur Herrschaft kam durch den Einen, wieviel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus! Also: wie nun durch die Übertretung des Einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt es auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt“ (Römer 5,17-18). Wie H.A. Ironside vermerkte, „Wir sind vom Gesetz befreit nicht nur als Mittel zur Rechtfertigung, sondern auch als Mittel zur Heiligung.“

Matthäus 28,20 ist eindeutig: wenn wir andere zu Jüngern machen, sollen wir sie alles lehren, was Jesus befohlen hat (eine riesige Verantwortung), nicht alles, was Moses befahl. Der an Christus Gläubige, der das Gesetz als Mittel zur Gerechtigkeit ansieht, irrt schwer. Alle gerechten Forderungen des Gesetzes werden nicht von uns erfüllt, sondern in uns durch Jesus Christus, der die Anforderungen des Gesetzes erfüllte für und in jedem Gläubigen (Römer 8,1-4). Christus vollendete komplett jede gerechte Anforderung des Gesetzes und Er gibt diesen Sieg und Stellung Seinen Jüngern. Der schwedische Theologe Anders Nygyren schreibt, „Die ‚in Christus‘ sind, sind genau dadurch gerecht und nicht durch Halten des Gesetzes, das dadurch möglich gemacht wird. Ihre Gerechtigkeit besteht darin… dass sie nicht länger sich selbst leben, sondern ‚in Christus sind‘. Darin und nicht durch Halten des Gesetzes ist die Gerechtigkeit des Gesetzes erfüllt“ (Römer 10,4; siehe auch Galater 3,24-26).

Im Jahr 70 wurde der Tempel in Jerusalem komplett zerstört. Der Judaismus des ersten Jahrhunderts starb. Im vierten scheiterte der Versuch Kaiser Julians, den Tempel wieder aufzubauen. Wir wissen aus der Schrift, dass Jesus, als Er am Kreuz geopfert wurde, als Lamm Gottes die ewige Strafe für die Sünden der Menschheit voll bezahlte, und an diesem Punkt den Tempel und die Priesterschaft überflüssig machte (Hebräer 8,7-13; 10,1-9; 12,26-29). Als Jesus rief, „Es ist vollbracht“, meinte Er nicht nur, die Erlösung sei vollkommen, sondern als Ergebnis hatte biblischer Judaismus das vollendet, für was er gedacht war. Jesus alleine war das Zentrum der Erlösung. Das Zerreißen des Vorhangs im Tempel, nachdem Christus Seinen Geist aufgab (Matthäus 27,51), besagte, Er hatte bewerkstelligt, was das Alte Testament prophezeit hatte. Christi Tod erfüllte und beendete die Funktion der biblischen Praktiken des Judaismus mit seinem Tempel, den Opfern und der Priesterschaft. Der Weg ins Allerheiligste und die Gegenwart Gottes waren nun offen und für alle verfügbar. HRM will anscheinend den Tempelvorhang wieder zusammennähen. 

Damit die Judaismus Religion ohne Tempel, Opfer oder Priester weitermachen konnte, musste sie total umgestaltet werden, um ihre Verluste zu kompensieren. Israels Weg zu Gott existierte nicht mehr. Ein neuer Weg musste zusammengeschustert werden. Alttestamentliche Anforderungen, zusätzliche Traditionen, Modifikationen und Beiträge führender Rabbis wurden in der Mischna (200 n. Chr.), dem Jerusalem Talmud (400) und dem von Babylon (500) zusammengestellt. Der Talmud mit mehr als zwanzig Bänden und Input von mehreren Hunderten Rabbis ist das Buch, welches das jüdische religiöse Leben heute vorschreibt. Jüdische Midrasch besteht aus Schrift Paraphrasen und rabbinischen Kommentaren. Sie wurden beim neuzeitlichen Judaismus hinzugefügt. Der Talmud ist jedoch die Hauptquelle seiner Praktiken und Ansichten und eine große Portion talmudischer Praxis findet sich im Hebrew Roots Movement. 

Eine deutliche Ausnahme sind die karaitischen Juden. Sie lehnen den Talmud und ultraorthodoxe Judaismen (Pharisäertum) komplett ab und nehmen nur das Alte Testament – Basta. Der brillante hebräische Christ Alfred Edersheim sagte, den Talmud aufs Christentum anzuwenden sei ein riesiger Fehler. Der Talmud enthalte Unsinn und Aberglauben früherer Tage, die man ablehnen müsse (Life and Times of Jesus the Messiah, Volume 1, page Vlll). 

Viele im HRM behaupten, der „Thora zu gehorchen” (den fünf Büchern Moses entsprechend zu leben), obwohl sie tatsächlich dem Talmud folgen. Anhänger des HRM glauben, sie folgten biblischen Sitten, wenn sie tatsächlich spätere Praktiken und sogar mittelalterliche Traditionen nachbilden. Wenn jüdische Männer die Jarmulke oder Kippa tragen, ist es menschliche Tradition ohne Grundlage im Gesetz Mose. Auch ist es wohl im HRM notwendig, einen so genannten „Gebetsschal“ zu tragen, der Tallit heißt, ein hebräischer Ausdruck, den man im Talmud findet. Aber nirgendwo finden sich Beweise solcher Praxis im hebräischen Alten Testament. Die weitverbreitete Praxis, den Talmud Inhalt als biblisch zu deuten, führt zu vielen falsch unterrichteten Juden. Wenige unter den HRM Anhängern suchen die echten biblischen Wurzeln ihres Glaubens und Praktiken. Auch stellen sie die zuvor erwähnte falsche Ansicht, das Matthäusevangelium und vielleicht die drei anderen seien zuerst auf Hebräisch geschrieben worden, nicht in Frage. Noch wesentlicher ist ihr Mangel an Verständnis des Verhältnisses vom Alten zum Neuen Testament und Gesetz versus Gnade.

Das Neue Testament übertrifft das Alte geistlich und funktionell in jeder Hinsicht. John Reisinger erklärt: „Das ganze Thema ist kristallklar ab dem Moment, wo Christus den Neuen Bund etablierte, der den Alten ersetzte. Der Neue Bund bringt neue und höhere Verhaltensgesetze mit sich, die ganz auf Gnade beruhen. Diese neuen Gesetze sind genauso objektiv wie alle unter dem Alten Bund. Diese objektiven Gebote können ein Verhalten verlangen, das Mose einfach deshalb nie verlangen konnte, weil diese neuen Gesetze auf Wahrheit und Kraft der Gnade beruhen.“ Das Alte Testament erreicht sein gesetztes Ziel in Christus, und diese Fülle und Erfüllung wird Gläubigen aufgrund von Christus in ihnen gegeben (Galater 2,20-21). Nur durch die Befähigung durch den Heiligen Geist, der in den Wiedergeborenen wohnt, kann man sie ausleben. Wie Lewis Sperry Chafer erläutert, „Das Gesetz von Moses stellt einen Bund von Werken dar, der in Kraft des Fleisches ausgearbeitet werden muss. Die Lehren der Gnade zeigen einen Bund im Glauben, der in Kraft des Geistes ausgearbeitet werden muss“ Mit anderen Worten. Gnade befähigt uns, während das Gesetz uns verdammt.

In ihrem deplatzierten Eifer, sich Gott zu nähern, erkennen viele HRM Anhänger nicht, dass sie sich in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Sie behalten Stückchen vom Gesetz, ohne ersichtlichen Grund für ihre Wahl, da sie die durch das Gesetz zugemessenen Urteile ignorieren oder vermeiden. Das Gesetz ist ein total einheitliches System, so wie ein nahtloses Gewand. Man kann nicht einfach etwas halten und den Rest ignorieren. Das ist schlicht „Cafeteria Judaismus“, als ob das Gesetz ein Buffet zur Selbstbedienung sei. Jakobus 2,10 ist klar: „Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden.“ Das Gesetz stellt uns vor die Tatsache, dass wir die in Jesus alleine gefundene Barmherzigkeit und Gnade benötigen. 

Die vom HRM verstehen leider weder Gesetz noch Gnade und erfüllen unwissentlich das, wovor Hebräer 2,1 warnte: „Darum sollten wir desto mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa abgleiten.“ Das heutige Abgleiten umfasst bedeutende Lehrirrtümer der HRM Führer, z.B. die Zweibünde Rettung vertreten.

Zweibünde Lehren befürworten die Ansicht, Heiden seien durch Jesus gerettet und Juden ohne Ihn, vermutlich unter dem mosaischen oder Abraham Bund, indem sie versuchen, die verschiedenen Teile des Gesetzes Moses zu halten. Sie erkennen die Unmöglichkeit, das Gesetz zu halten, antworten jedoch, die Juden seien per Geburt automatisch und bedingungslos gerettet. Wäre das der Fall, warum würde Paulus, inspiriert durch den Heiligen Geist seinen Landsleuten verkünden, „Brüder, der Wunsch meines Herzens und mein Flehen zu Gott für Israel ist, dass sie gerettet werden“ (Römer 10,1)? Paulus sagt klar, das Evangelium sei zuerst für die Juden (Römer 1,16). Ferner schreibt Johannes, „Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind“ (Johannes 1,12-13). Die Schrift ist ganz klar: Jesus ist der einzige Weg zur Rettung für Juden oder Heiden (Johannes 14,6; Apostelgeschichte 4,12). Gnade übertrumpft Rasse.

Die Abdrift vom Wort Gottes – speziell dem Neuen Bund – ist im HRM zur Flut geworden. Ihre Verbundenheit mit dem Judaismus schreit nach einer Antwort auf die zuvor gestellte Frage – welchen Judaismus? Ist er orthodox, reformiert (progressiv), konservativ, New Age oder eine der anderen Sekten und Untergruppen im Judaismus? Diese Frage wird im HRM nicht beantwortet, nicht einmal gestellt. Keine dieser Subkulturen im Judaismus verkörpert biblischen Judaismus, sie kommen ihm nicht mal nahe. Aberglaube, Hellseherei, Geisterbeschwörung und kabbalistische Praktiken sind im Überfluss vorhanden. Moderner Judaismus ist in all seinen Formen monotheistisch (und manchmal agnostisch) und lehnt die unerlässliche Schriftlehre der Trinität ab. 

Wo die HRM nach legitimen alttestamentlichen Praktiken verlangt, übersieht sie die hochwichtige Tatsache, dass diese nur ein Schatten der kommenden Dinge waren. Alle auf diese Dinge hinweisenden Vorbilder sind vollkommen in Jesus erfüllt. Doch Anhänger lernen, solche Dinge seien geistlich wirksam und daher für den Gläubigen aus den Heiden heute notwendig. Nicht so. „So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen…“ (Kolosser 2,16-17). Merke, Vers 16 umfasst Feiertage und den Sabbat als unbedeutende Schatten; wie viel mehr noch gilt das für Nichtschatten Zubehör, abgeleitet aus nichtbiblischen Traditionen und Sitten wie z.B. Jarmulke, Gebetsschal, Kleidungsweise, Haarlocken, Klagemauergebete, rote Schnüre an den Handgelenken, Schofar usw. Für den Juden haben diese Dinge einen angeblich spirituellen Wert, auch wenn Gott sie nicht geboten hat. Unbiblische Praktiken zu verwenden, um geistlichen Wert zu erlangen, hat laut Schrift für den Praktiker schlimme Folgen – vielleicht nicht so dramatisch wie beim Sterben durch „fremdes Feuer“ von Nadab und Abihu (3. Mose 10,1). Doch nichts Gutes kann herauskommen, wenn man sich Gott auf Menschenweise nähert.

Anhänger des Hebrew Roots Movement werden früher wie heute zu gesetzlichen Dingen und einem überholten Judaismus hingezogen. Frühe Verbindungen umfassen kultische Lehren wie bei Siebten Tag Adventisten, mit ihrer Vorliebe für selektive Gesetze und der Weltweiten Church of God (WWCG). Dean Wheelock, der Hebrew Roots namensrechtlich Mitte der 1990er schützen ließ und ein Magazin unter diesem Namen veröffentlicht, wurde am WWCG Ambassador College ausgebildet. Er verließ die WWCG, doch sagte, „Ich lernte das meiste von dieser Organisation, ich halte noch die Gesetze.“ Joe Kovacs ist Chefredakteur bei WorldNetDaily (WND), Hauptförderer der HRM (WND bietet eine Luxuskreuzfahrt nach Alaska an mit dem Hebrew Roots Autor Mark Biltz). Kovacs Artikel stellen die Theologie des verstorbenen Herbert W. Armstrong, Begründer der WWCG (siehe Oktober 2012 Artikel: Link) in den Vordergrund.

HRM ist in ihrem irrigen Bestreben abgedriftet (wenn sie je da war) von der Kirche, der Braut und dem Leib Christi, der Juden und Heiden umfasst. Galater 3,28 macht das deutlich: „Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.“ Kolosser 3,11 bestätigt, dass der neue Gläubige in Christus „nicht Grieche noch Jude ist, weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit, [noch] Barbar, Skythe, Knecht, Freier – sondern alles und in allen Christus.“ Elwood McQuaid erinnert uns, „die heutige Kirche ist ein Leib, der von Juden und Heiden stammt. Sie ist keine heidnische Institution; und wenn ein Jude an Christus gläubig wird, wird er kein Heide. Auch ist sie keine Erweiterung des Judentums. Heiden werden keine Juden noch werden sie eine neue Branche oder Erweiterung des Judentums. Die Kirche ist einzig.“

HRM verwechselt Juden und die in der Kirche. Die Bewegung wird so wie eine Mischform, die weder Juden- noch Christentum ist. Es ist eine Farce von beiden. Sie hat Synagogen, die keine sind, Rabbis die keine sind, und mischt anachronistisch talmudische Traditionen mit neutestamentlichen Konzepten und Worten. Sie schafft dadurch ein neues religiöses Glaubenssystem und Praxis. Beide Seiten sind sehr verwirrt. Ihr Elitismus ist trügerisch; ihre vorgetäuschten Einsichten und Überlegenheit sind oft erfunden. Zusammengefasst, HRM ist eine Art menschengemachte Spiritualität und steht daher dem Wort Gottes entgegen.

Wie können wir für die sorgen, die sich auf die Hebrew Roots Movement einlassen? Obgleich zu Zeiten die Tiefe des Engagements sehr verschieden ist, wozu Familienmitglieder oder Freunde gehören, oder die in Leitung, die Gläubige sind, müssen wir erkennen, dass jede Herzensänderung nur durch den Heiligen Geist bewerkstelligt wird, der alleine Buße bewirken kann. Dennoch kann uns der Heilige Geist nutzen zu erklären, was die HRM lehrt und wie sie anderslautend als die Schrift ist. Paulus lehrt uns bei biblischer Korrektur: „Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern milde sein gegen jedermann, fähig zu lehren, geduldig im Ertragen von Bosheiten; er soll mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht noch Buße geben möchte zur Erkenntnis der Wahrheit und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels heraus, von dem sie lebendig gefangen worden sind für seinen Willen“ (2 Timotheus 2,24-26). Wir sollen treu sein, nicht streiten, milde, geduldig, mit Sanftmut lehren, und vor allem daran denken, nur Gott kann sie zur „Erkenntnis der Wahrheit“ bringen. Schließlich das Wichtigste, unser Einsatz für sie muss begleitet sein von Beten ohne Unterlass (2 Thessalonicher 5,17; Hebräer 4,16). TBC