Verteidigt den Glauben 2017_12 | thebereancall.org

Verteidigt den Glauben 2017_12

Hunt, Dave

Verteidigt den Glauben

Unser monatlicher, spezieller Artikel aus Dave Hunts Buch mit demselben Titel.

Biblische Antworten auf herausfordernde Fragen

Drei Bedingungen zur Beantwortung von Gebet

Frage: Viele Jahre bin ich Christ und habe Hunderte, vielleicht Tausende Gebetstreffen besucht. Viele aufrichtige Gebete habe ich gehört, aber selten eine Antwort gesehen. Das erschüttert meinen Glauben. Warum werden so wenige Gebete beantwortet?

Antwort: Zunächst mal geben Sie zu, Sie haben gesehen, wie zumindest einige Gebete beantwortet wurden. Dazu haben Sie gewiss das Zeugnis anderer gehört oder gelesen, die unfraglich wunderbare Gebetsantworten hatten. Denken Sie an Georg Müller, dessen Leben ein erstaunliches Zeugnis für Gebetsantworten war. Er beherbergte, kleidete und speiste Tausende Waisen, achtete darauf, nie um finanzielle Hilfe von Menschen zu bitten, sondern nur von Gott und zeichnete in seinem Tagebuch wirklich Tausende spezieller Gebetsantworten auf. Er schrieb:

Wenn nun ich, ein armer Mann, schlicht durch Gebet und Glauben die Mittel erhielt, ohne jemanden zu fragen, um ein Waisenhaus zu errichten und zu betreiben, das ist etwas, das mit des Herrn Segen dienlich ist, den Glauben der Kinder Gottes zu stärken, und ein Zeugnis von der Realität der Dinge Gottes für das Gewissen der Unbekehrten zu sein.

Das also war der Hauptgrund, das Waisenhaus zu errichten. Ich tat es gewiss aus meinem Herzenswunsch, von Gott benutzt zu werden, den armen Kindern zu dienen, die ihrer Eltern beraubt sind und in anderer Hinsicht mit Hilfe Gottes zu versuchen, ihnen Gutes in diesem Leben zu tun… [und] von Gott gebraucht zu werden, die lieben Waisen in der Furcht Gottes aufzuziehen – aber doch war das allererste Ziel des Werkes, Gott möge verherrlicht werden durch die Tatsache, dass die [Tausenden] Waisen, für die ich sorge, nur durch Gebet und Glauben mit allem Nötigen ausgestattet sind, ohne dass ich oder meine Mitarbeiter jemand außer Gott [um Hilfe oder Mittel] baten. [A.E.C. Brooks, Bearbeiter, Answers to Prayer from George Müller’s Narratives (Moody Press, undated paperback), p. 10.]

Wir hätten noch andere Beispiele zu zeigen, dass Gott viele Gebete beantwortet. Robert Ingersoll, Inbegriff des Unglaubens, verhöhnte Christen fürs Gebet, verlangte nur „ein wenig Tatsachen“, die bewiesen, dass Gebete beantwortet würden. Er und andere Agnostiker und Atheisten weigerten sich, Tausende Fakten zu akzeptieren – nicht weil Gebetsantworten nicht bewiesen werden konnten, denn das geschah wiederholt, sondern aufgrund ihres Vorurteils, das sie die Wahrheit nicht sehen lies.

Man könnte wohl eine ganze Bibliothek mit Zeugnissen über Gebetsantworten füllen, die nicht mit bloßem Zufall erklärt werden können. Die Frage lautet also nicht, ob Gott in der Lage ist, Gebete zu beantworten oder es tut, sondern warum Seine Antwort auf so viele Gebete nein ist. Es gibt laut Bibel mindestens drei Faktoren, die die Gebetsantwort bestimmen: 1) Will Gott es beantworten; 2) ist es Gottes Zeit; und 3) leben die Beter in solcher Beziehung mit Gott, dass es richtig ist, wenn Er das Gebet beantwortet.

Wir können Gott danken, dass viele unsere Gebete nicht beantwortet werden. Wir sollen alle Zeit beten, „nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Doch viele unserer Gebete entsprechen dem nicht, sondern sind wohl Versuche, Gott zu überreden, des Menschen Wille zu tun, seine Pläne zu segnen oder zu bewirken. Da wir bei weitem nicht weise sind, könnte es Verhängnis über uns bringen, wenn Gott immer machte, worum wir ihn bitten.

Es geht auch um die richtige Zeit. Denkt zum Beispiel an Hannas Gebet um einen Sohn. Es geschah Jahre, bevor der Herr ihr den Sohn gab, um den sie gebetet hatte. Schließlich wurde Samuel empfangen und kam auf die Welt. Für seine Eltern muss es ein langes und unerklärliches Warten gewesen sein; aber Samuel musste zu einer bestimmten Zeit leben, um eine spezielle Mission in Israel zu erfüllen.

Oder denkt an Nehemias Gebet für den Wiederaufbau von Jerusalem. Bei einer Gelegenheit, „da setzte ich mich hin und weinte und trug Leid etliche Tage lang; und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels“ (Nehemia 1,4) um die Wiederherstellung Jerusalems. Es ist klar, dass Jerusalem beständig auf seinem Herzen war und er Monate und vielleicht Jahrelang ohne Antwort gebetet haben musste. Die Antwort kam zu Gottes Zeit, und wie wichtig war das! Es musst an einem von Gott bestimmten Tag geschehen. Von diesem Datum an würden 69 Jahrwochen gezählt werden (483 Jahre) bis zum Tag, an dem Jesus in Jerusalem auf einem Esel einritt und als Messias gepriesen würde (Daniel 9,25). Doch Nehemia hat vielleicht nicht mal die Bedeutung dieser Zeitplanung geahnt, obgleich die Prophetie Daniels über diese bemerkenswerte Tatsache bereits aufgezeichnet war.

Schließlich ist eine bejahende Antwort auf Gebet, wenn sie kommt, zumindest zum Teil ein Segen von Gott, der zeigt, dass der Beter nach Gottes Willen lebt (1 Johannes 3,22). Wie können wir Gottes Willen kennen? Beruhend auf seinem Leben und langer Erfahrung des Wandels mit Gott gibt uns Georg Müller Rat, indem er eines der Geheimnisse von beantwortetem Gebet erklärt.

In meinem ganzen christlichen Lauf jetzt (März, 1885) von 69 Jahren und vier Monaten bin ich immer richtig geführt worden, wenn ich aufrichtig und geduldig den Willen Gottes kennen wollte durch das Lehren des Heiligen Geistes mittels des Wortes Gottes.

Wenn mein Herz vor Gott nicht aufrichtig und redlich war, oder ich nicht geduldig auf Gottes Anweisung wartete oder den Rat meiner Mitmenschen den Verkündigungen des Wortes des lebendigen Gottes bevorzugte, machte ich große Fehler. (Hervorhebung im Original) [Brooks, Antworten, in der Titelseite]

Gebet ist keine Einbahnstraße, auf der wir alles erhalten, was wir wollen und Gott nichts. Gebet soll uns auf Gottes Willen ausrichten. Sollte Gott die Gebete derer beantworten, die sich keine Zeit nehmen wollen, Seinen Willen zu kennen und Ihm in ihrem Alltag nicht gehorchen wollen, würde er sie nur ermutigen, in ihrem Ungehorsam weiter zu machen.

— Auszug aus Verteidigt den Glauben von Dave Hunt