Verteidigt den Glauben 2018_04 | thebereancall.org

Verteidigt den Glauben 2018_04

Hunt, Dave

Unser monatlicher, spezieller Artikel aus Dave Hunts Buch mit demselben Titel.

Biblische Antworten auf herausfordernde Fragen

„Glaubt, damit ihr empfangt”, wenn wir beten – wie geht das?

Frage: Christus versprach: „Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteilwerden“ (Markus 11,24). Keine Bedingungen werden genannt wie in Christus zu bleiben, zu gehorchen, nach Gottes Willen zu fragen oder sonst was. Kennen Sie Christen, bei denen sich diese Verheißung erfüllt, indem sie immer bekommen, um was sie im Gebet bitten? Ich traf nie einen, für den das zutrifft. Wie können Sie eine plausible Erklärung für Christi Versagen liefern, diese Verheißung zu erfüllen?

Antwort: Man muss zunächst mal genau verstehen, was „Glaubt, damit ihr empfangt“ tatsächlich meint. Christi Ausdruck, „wenn ihr betet“ ist ganz wichtig. Gebet richtet sich an Gott. Sollte Gebet beantwortet werden, muss Gott es wohl tun. „Glaubt, damit ihr empfangt“ bedeutet also, zu glauben, Gott werde das gewähren oder tun, wofür man betet. Der Versuch zu glauben, Gott würde etwas tun, von dem man nicht sicher ist, dass es Sein Wille ist, wäre sicherlich vermessen.

Auf dieser Grundlage könnte man somit alles haben, was man begehrt, indem man glaubt, dass man diese Dinge empfängt? Gibt es eine mysteriöse Macht des Geistes, die durch „Glauben“ aktiviert wird und die genau das schafft, was man „glaubt“? Diese Vorstellung war seit Tausenden von Jahren der Kern des Okkultismus. In der säkularen Welt wurde das popularisiert durch eine Vielfalt von Motivationsrednern und Autoren wie Claude Bristol (The Magic of Believing, etc.), Denis Waitley (Seeds of Greatness, etc.) und andere. Derselbe Glaube an die magische Kraft des Glaubens wurde sogar in der Kirche populär mit den Schriften von Norman Vincent Peale (The Power of Positive Thinking, etc.) und den vielen Büchern über The Power of Possibility Thinking von Peals Hauptjünger Robert Schuller. Letzterer sagt: 

Durch das Denken in Möglichkeiten… entfaltet sich eine verblüffende Macht in Ihrem Leben… [Schuller, Peace of Mind through Possibility Thinking (Spire Books, 1977), p. 14]. Sie wissen nicht, welche Macht Sie in sich tragen…! Sie ändern die Welt in alles, was Sie wollen! Ja, Sie können Ihre Welt in alles verwandeln, wie Sie wollen! [Schuller, “Possibility Thinking: Goals,” an Amway Corporation tape.]

Also nehmen wir Gottes Welt und formen sie durch Denken in Möglichkeiten um und gestalten sie neu, wie wir wollen? Hier haben wir einen ernsten und tödlichen Widerspruch. Wenn das, wofür wir beten, geschieht, weil wir glauben, dass es geschieht, dann spielt Gott keine wirkliche Rolle in der Beantwortung unserer Gebete. Stattdessen produzieren wir die Ergebnisse durch die Macht unseres Glaubens.

Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen dem Glauben, das wofür ich bete werde geschehen, weil ich glaube, es wird geschehen und dem Glauben, Gott werde es als Reaktion auf meinem Glauben an Ihn bewirken. Diesen Unterschied zu erkennen (der so groß ist wie die Entfernung zwischen Himmel und Hölle), ist wesentlich dafür, die oben zitierte Verheißung Jesu zu verstehen. 

Wenn der Glaube nicht an sich die Antwort auf Gebet schafft, mag er nicht zumindest Gott veranlassen, das Gebet zu beantworten? Es braucht etwas Nachdenken zu erkennen, dass wir Gott nicht bloß durch „Glauben“, Er werde es tun, veranlassen können, etwas zu tun. Könnten wir es, dann wären wir anstatt Gott zuständig für unser Leben und sogar fürs gesamte Universum. 

Echter Glaube (im Gegensatz zur Macht des Glaubens) ist ein Geschenk Gottes (Epheser 2,8). Wir können nur schließen, dass Christus vom wahren Glauben an Gott sprach. Wenn Gott den Glauben gibt, sicher zu wissen, Er werde unsere Bitte erfüllen, dann und nur dann können wir glauben, wir werden unser Anliegen von Ihm empfangen. Wunderbar, wir finden, dass unsere Wünsche immer mehr mit Seinem Willen übereinstimmen. 

Auszug aus Verteidigt den Glauben von Dave Hunt