Therapie in der Kirche: Das Gute, das Schlechte und das Hässliche – Teil 2 | thebereancall.org

Therapie in der Kirche: Das Gute, das Schlechte und das Hässliche – Teil 2

McMahon, T.A.

Es gibt eine Redensart, die unterstreicht, was die Schrift immer wieder sagt: Die Bibel ist kein Buch, das Menschen schreiben könnten, wenn sie wollten… oder schreiben würden, wenn sie könnten. Der erste Teil sagt, der endliche Mensch hat nicht die Allwissenheit unseres unendlichen Gottes, daher kann er nicht die Herzen und Gedanken seiner Mitmenschen kennen.

Der gefallene, hochmütige Mensch wäre, was Letzteres betrifft, kaum geneigt, seine Schlechtigkeit zu offenbaren, wie sie in Matthäus 15,18-20 und zahllosen anderen Stellen dargestellt wird: „Was aber aus dem Munde ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen….“

Die Bibel steht eindeutig im Widerspruch zur Auffassung der Psychologie vom Wesen des Menschen, das dieser Pseudowissenschaft zufolge von Natur aus gut ist. Daher werden alle Probleme, die sich negativ auf unser Leben auswirken, durch äußere Faktoren verursacht, d.h. durch Eltern, Freunde, Feinde, unsere Umwelt, die Medien, usw. Darüber hinaus kann das Thema Sünde in der Psychotherapie nicht einmal angesprochen werden (außer von jenen Therapeuten, die den Glauben an die Sünde als Hindernis auf dem Weg zu einer gesunden Psyche negativ bewerten).

Dr. Martin und Deidre Bobgan und viele andere haben zahlreiche andere Probleme mit psychologischer Beratung in ihren vielen Büchern vorgestellt, einschließlich Büchern von allerlei Forschern und Akademikern. Dennoch ist gesunder Menschenverstand oft ein wertvolles Mittel, um zu erkennen, was an der Psychotherapie falsch ist. Gläubige an Jesus Christus und Sein Wort sind ohne Entschuldigung, wenn sie sich von Gottes Wort zu psychologischer Beratung abwenden, um dort Hilfe bei mentalen, emotionalen und Verhaltensproblemen zu erhalten.

Trotz der Behauptungen, an die Irrtumslosigkeit und Autorität der Schrift zu glauben, halten viele, auch bibeltreue Christen und Pastoren, nicht an der von der Bibel behaupteten Hinlänglichkeit des Wortes Gottes fest. „Da seine göttliche Kraft uns alles in betreff des Lebens und der Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend“ (2 Petrus 1,3).

Was gehört für einen Gläubigen nicht zum „Leben und zur Gottesfurcht“? Reicht die Bibel nicht völlig aus, um die Bedürfnisse unseres christlichen Wandels zu erfüllen? Psalm 119,9 sagt zum Beispiel, „Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Worte.“ Psalm 1,1 fügt eine Anweisung hinzu, die sich gewiss auf psychologische Beratung bezieht: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter.“

Schon ein flüchtiger Blick auf das Leben der Begründer der Psychotherapie und ihrer heutigen Jünger offenbart ihre eklatante Gottlosigkeit, ganz zu schweigen von ihren falsche Lehren. Bedenkt 2 Timotheus 3,16-17: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, auf dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke völlig geschickt.“

Was könnte psychologische Beratung hinsichtlich „Unterweisung in der Gerechtigkeit“ und die Befähigung eines Ratsuchenden, zu „guten Werken“ leisten? Nichts… und Schlimmeres. Das gesamte Gebiet der Psychotherapie ist spirituell bankrott, stiftet Verwirrung und Hoffnungslosigkeit, schüchtert durch seine Täuschung und Reklame ein und hält die Menschen in geistiger und emotionaler Knechtschaft. Vor vielen Jahren stellt der säkulare Psychologe Dr. O. Hobart Mowrer, bestimmt kein biblischer Christ, diese Frage: „Hat die evangelikale Religion ihr Geburtsrecht für ein psychologisches Linsengericht verkauft?

Die Zeit hat gezeigt, dass die Antwort „ja“ lautet! Das ist die schlechte Seite von „das Gute, das Schlechte und das Hässliche“, die die Seelsorge in der Kirche beeinflusst hat. Man könnte noch viel mehr sagen, um Christen über die unbiblischen Lehren und Praktiken der Psychotherapie aufzuklären. Und die meisten dieser Dinge lassen sich leicht unterscheiden, wenn man einfach nur ein Beröer ist (Apostelgeschichte 17,10-11), der das, was er gelehrt bekommt, mit dem vergleicht, was das Wort Gottes lehrt. Darüber hinaus hat ein biblischer Christ, wie bereits erwähnt, keinen Grund, sich an eine psychologische Beratung zu wenden.

Doch viele würden dem zustimmen und mit großer Gewissheit erklären, sie hätten sich von der Psychologie ab und einem der Programme zugewandt, die Teil der Biblischen Beratungsbewegung sind. Dazu gehören die Association of Certified Biblical Counselors (ACBC), the Christian Counseling and Educational Foundation (CCEF), und die Biblical Counseling Foundation (BCF). Das scheint eine gute Sache zu sein, aber leider ist es selten der Fall.

Wo liegt das Problem?

Biblische Beratungsprogramme stützen sich größtenteils auf die Bibel, wenn es um den Fluch der Sünde, die gefallene Natur des Menschen, die Wege und Mittel zur Versöhnung mit Gott und das Geschenk des ewigen Lebens durch den Glauben an Jesus Christus zur Sündenvergebung geht. Und sie sind sich bewusst, dass der psychologische Ansatz in der Seelsorge solche Überzeugungen ablehnt. Dennoch sind sie in einige Methoden der klinischen Beratung abgedriftet (vielleicht sogar übereilt!), die für das geistliche Wohlergehen der Beteiligten zwangsläufig kontraproduktiv sind, und das gilt sowohl für den biblische Berater wie auch die Ratsuchenden.

In der biblischen Beratung gibt es eine Vielzahl von Praktiken, die keine Grundlage in der Heiligen Schrift haben. Dazu gehören das Durchforsten der eigenen Vergangenheit, um die Grundlage für die eigenen Sündenprobleme durch die persönliche Dateninventur (PDI) zu entdecken, die Einrichtung einer Beraterposition innerhalb einer Gemeinde, die Beratung von Männern durch Frauen und umgekehrt, die Erhebung von Gebühren für Beratungsdienste, entweder innerhalb oder außerhalb der Kirche, die Erlangung staatlicher Lizenzen für die Beratung, der Erwerb von Abschlüssen und Zertifizierungen in der Beratung, die Planung von fünfzigminütigen Beratungssitzungen und die Aufrechterhaltung eines professionellen Ansehens.

Nichts von alledem findet sich in der Bibel in Bezug auf den Dienst an Brüdern und Schwestern in Christus. So geht tatsächlich die psychologische Beratung vor, die unweigerlich die biblische Wahrheit kompromittiert. So schädlich sie für den biblischen Dienst auch sein mögen – und sie sind wirklich schlecht – sind sie nicht der hässliche Teil, obgleich sie damit zusammenhängen.

„Problemzentrierte Beratung“ ist die Hauptursache für diese Hässlichkeit.

Die Bobgans unterstrichen die unbiblischen Aspekte der problemzentrierten Beratung in ihren Büchern Christ-centered Ministry versus Problem-centered Counseling und Stop Counseling! Start Ministering! [Christus-zentrierter Dienst im Vergleich zu problemzentrierter Beratung und Hört auf mit Beratung! Fangt an mit Dienst!] Sie beginnen mit einem wichtigen Punkt in ihrer Unterscheidung zwischen den Begriffen „Beratung“ und „Dienst“.

Beratung ist ein Wort, das viel Ballast mit sich bringt und oft an psychologische Mittel und Wege denken lässt, auch wenn das nie beabsichtigt war. Sie haben sich dafür entschieden, den Begriffe Beratung (weil er allgemein genug ist, um sowohl psychologische als auch biblische Beratung zu umfassen) von Dienst zu unterscheiden, weil er den Schwerpunkt auf Christus und die Lehren seines Wortes legt.

Wann wird also biblische Beratung nicht zum biblischen Dienst? In zwei sehr kritischen Bereichen. Erstens, wenn die Beratung problemzentriert wird. Das führt vorhersehbar weg von einem Fokus, der Jesus-zentriert und auf Gehorsam gegenüber seinem Wort ausgerichtet ist. Die Bobgans weisen darauf hin, „Wir sind der Meinung, dass es weniger geistliches Wachstum und mehr oberflächliche Fixierung des Fleisches geben wird, solange der persönliche Dienst problemzentriert und daher auf die Person fokussiert bleibt.“ Sobald ein Problem „behoben“ ist, bleibt es in der Regel bestehen und kommt in zukünftigen Beratungsgesprächen wieder zur Sprache. Unabhängig davon, ob der Berater säkular oder biblisch ist, wird er zum „Problemlöser“. Und der Ansatz wird zur Drehtür, die ein neues Problem nach dem anderen aufwirft.

Andererseits konzentriert sich der dienende Ansatz in erster Linie darauf, Brüder und Schwestern in Christus zu ermutigen, ihren Weg mit Ihm zu stärken und dadurch den Gläubigen im Glauben reifen zu lassen und zur Gottesfurcht zu gelangen. Denkt dran, Gottesfurcht ist eine der Eigenschaften für Gläubige in dem Vers, der uns die Hinlänglichkeit von Gottes Wort beschreibt (2 Petrus 1,3). Das wird nicht nur dazu beitragen, die Probleme des Lebens zu mindern, ohne dass man sich mit jedem einzelnen davon befassen muss, sondern es wird auch verhindern, dass viele zukünftige Probleme entstehen und ihr hässliches Haupt erheben. Außerdem wird dadurch die Abhängigkeit von einem Mitmenschen als „Problemlöser“ beseitigt und das Vertrauen auf den Heiligen Geist verlagert, wo es hingehört.

Die problemzentrierte Methode ist in der biblischen Beratungsbewegung weit verbreitet, und das mag manchen einleuchtend erscheinen. In der Beratung geht es darum, Probleme zu lösen. Richtig? Nein, nicht nach der Schrift. Die problemzentrierte Methode ist nicht biblisch und hat Situationen geschaffen, die die Sünde fördern, statt Umkehr zu bewirken. Und oft wird es wirklich hässlich. Die Beratung, zum Beispiel, ist, wie vermerkt, Gesprächstherapie. Sie ist Konversation. Der Berater versucht einen Konflikt zwischen Eheleuten zu lösen, indem er sie ihre Probleme aussprechen lässt (was an sich schon ein Problem ist). Das führt fast immer zu Anschuldigungen, einer gegen den anderen, was oft zu Folgen führt, die man in Epheser 4,31 findet und die dort verurteilt werden: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit.“

Der problemzentrierte Austausch zwischen den Ratsuchenden zeigt oft Sünden wie Verleumdung, eigennützige Vorurteile, Geläster, Schuldzuweisung, usw. Statt das sündige Sprechen zu stoppen, verstärkt der biblische Ratgeber es oft, indem er bohrende Fragen stellt, die angeblich Einsichten vermitteln, die den Kern des Problems zeigen. Die Methode, Probleme gründlich zu erkunden, um Lösungen für die Sünde zu finden, ist vergeblich. Sie führt zu nichts und verschärft den Konflikt noch. Außerdem, und das ist das Wichtigste, lenkt sie von dem ab, was die Bibel eindeutig sagt, was ohne Schwierigkeiten verstanden und befolgt werden kann.

Problemzentrierte Beratung führt die Ratsuchenden selten, wenn überhaupt, von den Problemen weg zu Christus selbst und ihrem Wandel mit Ihm. Einige der Biblischen Beratungsorganisationen haben Videos produziert, in denen ihre Mitarbeiter als Ratsuchende auftraten. Was in ihren Produktionen gezeigt wird, zeigt deutlich ihren Beratungsansatz, wie ich ihn gerade beschrieben habe. Die Bobgans „sagen nicht, ‚Redet nicht über Probleme’. Wir hören uns Probleme an, aber die Weise, wie wir darauf reagieren und die Richtung, die wir einschlagen, unterscheiden sich von denen der biblischen Beratungsbewegung.“ Im Gegensatz zum problemzentrierten Ansatz der biblischen Seelsorgebewegung konzentriert sich der seelsorgerliche Dienstansatz nicht auf das Ansprechen von Problemen. Das Ziel des Dienstansatzes ist es, „die Aufmerksamkeit so schnell wie möglich und so oft wie nötig auf den Herrn und sein Wort und den täglichen Wandel zu lenken. Natürlich gibt es Ausnahmen, etwa wenn man Sofortmaßnahmen treffen muss. Wenn zum Beispiel eine schwerwiegende Sünde begangen wurde, wie ein Verbrechen, körperlicher oder sexueller Missbrauch oder Untreue in der Ehe, muss es Beweise geben und es muss über das Gespräch des persönlichen Dienstes hinaus gehandelt werden.“

Was ist das Gute bei der Seelsorge in der Kirche? Ich kenne einige, die zwar nicht zwischen den Begriffen „Beratung“ und „Dienst unterscheiden, aber weder die psychologischen Beratung oder noch die Mischform der Biblischen Beratungsbewegung befürworten. Sie verweisen ihre Leute nicht an professionelle Psychotherapeuten, ernennen keine Einzelpersonen zu Beratern und halten sich auch nicht an eine bestimmte Methodik der Seelsorge.

Sie glauben, dass der volle Ratschluss Gottes, der durch versweise Predigten, Bibelstudien mit gleichgesinnten Gläubigen, individuelles Studium der Schrift, viel Zeit im Gebet, und Gehorsam gegenüber der Schrift durch die Kraft des Heiligen Geistes gelehrt wird, alle bibeltreuen Christen befähigt, fruchtbar und produktiv in ihren Leben in Christus zu sein. Diese Dinge reichen aus, um die Probleme des Lebens zu bewältigen.

Hoffentlich benutzt der Herr diese beiden Artikel, um diejenigen anzusprechen, die durch Praktiken und Erfahrungen, die sie als Seelsorger oder Berater gemacht haben, verwirrt oder sogar getäuscht wurden, und sie zu ermutigen, „prüfet alles, das Gute haltet fest“ (1 Thessalonicher 5,21)

Ich glaube, dass die Bobgans die Kirche auf die alten Pfade zurückgeführt haben, zu denen der Heilige Geist den Propheten Jeremia inspiriert hat, um sie wiederherzustellen und sein Volk zu warnen. „So spricht Jehova: Tretet auf die Wege, und sehet und fraget nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Guten sei, und wandelt darauf; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ (Jeremia 6,16). Ich bete darum, dass die Kirche nicht so reagiert wie die Israeliten: „Aber sie sprechen: Wir wollen nicht darauf wandeln.“

Ich kann mir keine bessere Weise vorstellen, diese Botschaft zu beenden, als die Schlussfolgerung aus dem Buch der  Bobgans zu zitieren: Stop Counseling! Start Ministering!

„Wir fordern alle Gläubigen auf, in der Gnade, im Glauben und in der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus zu wachsen und bereit zu sein, einander zu dienen, wenn der Herr Gelegenheit und Weisheit dazu gibt. Neue Gläubige können sicherlich Zeugnis von dem Werk des Herrn in ihnen ablegen, was für andere eine große Ermutigung sein kann. Wenn Gläubige miteinander reden, werden sie Gelegenheiten finden, ein Wort des Trostes, der Ermutigung und der Ermahnung zu geben.

„Sie haben vielleicht Gelegenheit, sich gegenseitig an wesentliche Wahrheiten der Schrift zu erinnern, die betont werden müssen. Und sie werden vielleicht von denen, die mit Prüfungen und verschiedenen Lebensproblemen zu kämpfen haben, um einen persönlichen Dienst gebeten. Diejenigen, die dem Herrn und seinem Wort vertrauen, die sich dem Heiligen Geist zur Verfügung stellen, um durch sie zu wirken, und die täglich mit dem Herrn durch sonnige und stürmische Tage gehen, sind in der Lage, in einigen der schwierigsten Situationen zu dienen, die ihre Mitgläubigen durchleben können.

„Wir danken Gott für die Menschen, die sich ohne Beratungszertifikate, Abschlüsse, Handbücher, Bücher oder Programme nicht von einer fehlenden Beratungsausbildung einschüchtern lassen und anderen so dienen, wie es Gläubige vor dem Aufkommen der psychologischen und biblischen Beratungsbewegungen getan haben. Wir sagen allen, die vom Herrn vorbereitet wurden und von ihm abhängig sind und nicht von der Weisheit der Menschen: Geht hinaus und dient aus Gnade durch den Glauben.“ TBC

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