Ein wachsendes Dilemma / Sehet, der Bräutigam kommt! | thebereancall.org

TBC Staff

Ein wachsendes Dilemma

Auszug aus Whatever Happened to Heaven? (1988) von Dave Hunt

In diesem Buch geht es um den Himmel. Leider finden zu viele Personen - sogar engagierte Christen - solch ein Thema nur von geringem Interesse, weil sie es als weitgehend irrelevant für die Herausforderungen dieses gegenwärtigen Lebens ansehen. Auf den folgenden Seiten werden wir versuchen aufzuzeigen, dass vielmehr nichts wichtiger als die Haltung einer Person dem kommenden Leben gegenüber ist, wenn es um die Ausgestaltung der Art und Weise geht, wie das Leben auf Erden gelebt wird, und was sowohl für die Zeit wie für die Ewigkeit erreicht wird.

Etwas ist passiert, was die Art und Weise, wie der Himmel gesehen wird, mit schwerwiegenden Folgen für die Gemeinde und die Welt nachteilig beeinträchtigt. Was ist geschehen und warum? Und was ist das wachsende Dilemma, dem sich nun so viele in der Gemeinde gegenübersehen?

Wenn wir versuchen, solche Fragen zu beantworten, wird es notwendig sein, mit einer ernstgemeinten Betrachtung des Todes anzufangen, einem wichtigen, aber unangenehmen Thema. Das führt natürlich zum einzigartigen Anspruch des Christentums, dass Christus durch Seinen Tod für unsere Sünden und die Auferstehung den Tod überwunden hat und das ewige Leben allen anbietet, die in Buße und Glaube zu Ihm kommen. Was Jesus über das gegenwärtige und künftige Leben zu sagen hatte sowie die besonderen Verheißungen, die Er hinsichtlich des Himmels machte, gaben der Urkirche eine Hoffnung, die den Anhängern jeder anderen Religion unbekannt war. Obgleich immer noch in ihrer theologischen und theoretischen Form bewahrt, ist diese Hoffnung dem durchschnittlichen Christen heute so unwirklich, dass sie ihre verändernde Kraft verloren hat.

Ein Großteil der Gründe für die momentane Lage der Dinge liegt in der Geschichte vergraben und kann nur verstanden werden, wenn man einen kurzen Ausflug in die Vergangenheit unternimmt. Das schließt die bittere Verfolgung von Christen im Römischen Reich, die plötzliche Christianisierung der zivilisierten Welt der Tage unter Konstantin und seinen Nachfolgern mit der nachfolgenden Zerstörung des Reiches, zusammen mit der nachfolgenden irdischen Gesinnung und Korruption der Kirche ein, die verspätet zur Reformation führte. Ein Verständnis der Erfolge und Misserfolge der Reformation und die lebenswichtigen Fragen, welche den Protestantismus und Katholizismus trennen, die heute unverändert, aber weitgehend falsch verstanden werden oder vergessen sind, ist bei unserem Streben nach eine Antwort auf die Frage wesentlich, „Was in aller Welt geschah mit dem Himmel?"

Während der Reagan Jahre wurden Evangelikale mehr durch periodische Märsche nach Washington gefesselt, und wie sie ihre Kandidaten in Schlüsselämter gewählt bekommen, als durch die Möglichkeit, dass Christus jeden Moment kommen könnte, um sie in den Himmel heim zu holen. Die Gemeinde erlag wieder einmal der unbiblischen Hoffnung, dass die Gesellschaft durch Ausübung frommen Einflusses auf die Regierung verändert werden könne. Man darf keinen Mangel an diesem Traum andeuten, obgleich er so offensichtlich in der Ära nach Konstantin versagte und ein großes Hindernis war, was die Reformation davon abhielt, das zu erreichen, was die Reformatoren ursprünglich beabsichtigten. Dennoch muss man sich gesunder Lehre, der Stimme der Vernunft und den Tatsachen der Geschichte - egal wie unpopulär - stellen. In diesem Zusammenhang werden wir die gegenwärtige Perversion des Missionsauftrags berücksichtigen, die vom falschen Traum herrührt, die weltliche Kultur christianisieren zu können - und wo sie die Gemeinde zu übernehmen scheint.

Der hervorsprießende (und zumindest in mancher Hinsicht täuschende und gefährliche) Einfluss dreier Gruppen hingegebener Christen auf die Gemeinde wird auf den folgenden Seiten angesprochen werden, wobei unsere Bemerkungen keineswegs auf eine Erwiderung ihrer Positionen begrenzt sind. Diese relativ neuen Gruppen, deren Ansichten und starken Einfluss untersucht werden, sind: Die Rekonstruktionisten, Reich Jetzt Dominionisten und die Coalition on Revival (COR - Koalition der Erweckung). Obgleich es viele Unterschiede zwischen ihnen gibt, gibt es auch wichtige Ähnlichkeiten, und alle drei Gruppen fangen an, für die Erreichung gemeinsamer Ziele zusammen zu arbeiten.... COR ist besonders wichtig für das Verständnis, weil viele unter ihnen zu den anerkannten christlichen Führern gehören, wovon manche sich nicht völlig der wahren Natur der Agenda bewusst sind, für deren Förderung ihr Namen und Ansehen eingesetzt werden.

All diese drei Gruppen lehnen entweder die Glaubensansicht ab, Christus werde eines Tages Seine Gemeinde aus dieser Welt wegnehmen und in den Himmel bringen, oder verweisen sie auf eine Position so geringer Bedeutung, dass sie keine praktische Rolle im heutigen Christentum spielt. In der Tat findet man einen zunehmenden Antagonismus gegen die Haltung, sehnlich nach Christi Rückkehr Ausschau zu halten und auf Ihn zu warten, was gewiss die der Urkirche war.... [Eine] heftige Reaktion gegen die Entrückung hat sich entwickelt.

Innerhalb der evangelikalen Gemeinde heute schwindet die Zahl derer, die eine bedeutungsvolle Art von Hoffnung auf die nahe bevorstehende Rückkehr Christi zurück behalten, um sie in die Wohnungen Seines Vaters Hauses zu holen, bevor die Welt im Gericht der Großen Trübsal und Armageddon explodiert. Im Gegenteil, die Zahl derer, die solch eine Hoffnung als das negative Ergebnis einer defätistischen Theologie ansehen, wächst rasch - einer Theologie, die den „Sieg" unterminiert, der nach ihrer Ansicht durch die Gemeinde errungen werden könnte, wenn Christen nur die Vision erfassen könnten, die Welt für Christus zu übernehmen und sich zu vereinigen, um sie zu erfüllen. Die Spannung steigt zu einem Höhepunkt zwischen jenen Individuen, die danach verlangen, diese Erde bei der Entrückung in Richtung Himmel zu verlassen, und anderen, gleichermaßen aufrichtigen Leuten, die glauben, es sei unsere Pflicht, die Gesellschaft zu christianisieren, und bevor das erzielt ist, könne unser Herr nicht zurückkehren. Für viele andere, vielleicht die Mehrheit, stellen die scheinbaren Widersprüche ein verwirrendes Dilemma dar.

Der Himmel bleibt der Ort, den jeder eines Tages zu erreichen hofft, aber wohin beinahe niemand genau jetzt hingebracht werden möchte. Was ist an dieser Haltung überhaupt falsch, und was sind ihre Folgen? Hier haben wir den springenden Punkt einer Streitfrage, deren Aufkommen sich viele Leute nicht bewusst sind, die aber zur wichtigsten Sorge werden wird, der sich die Gemeinde in der unmittelbaren Zukunft gegenübersieht.

Wir sind nun am Anfang einer wachsenden Kontroverse. Sie könnte sich letztendlich als entzweiend erweisen und so bedeutend, wie die Reformation selbst. Manche derselben Streitfragen muss man tatsächlich wieder anpacken. In diesem Kontext schlagen wir vor zu bedenken, was gewiss für jeden eine bedeutende und lebenswichtige Frage sein sollte: „Was in aller Welt geschah mit dem Himmel?"

Bei der Antwort auf diese Frage können wir gut zu einem tieferen Verständnis von Christi Liebe gelangen, als wir es für möglich hielten, und finden in uns eine erneuerte und reichere Liebe für Ihn erwachen. Wir mögen sogar von der Entdeckung begeistert sein, dass es eine Romanze zwischen Christus und Seiner Braut gibt - und finden uns in ihrem Wunder und Freude ergriffen.

Obwohl zurzeit vergriffen, wird „Whatever Happened to Heaven" bald wieder verfügbar sein.

Sehet, der Bräutigam kommt!

Von Dr. Renald Showers - (Auszüge)

Wer in der modernen, westlichen Welt lebt erfasst nicht die volle Bedeutung von Jesu Verheißung [in Johannes 14,1-3: Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten... so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen]. Das liegt an der Tatsache, dass Jesus in Seiner Verheißung eine Analogie mit den jüdischen Hochzeitgebräuchen in biblische Zeiten herstellte.

In der Zeit Jesu war es für einen [Ehe] Vertrag üblich, auf Initiative des künftigen Bräutigams erstellt zu werden. Er würde von seines Vaters Haus zum Haus der künftigen Braut reisen. Dort würde er mit dem Vater der jungen Frau verhandeln, um den Preis (mohar) festzulegen, den er zum Erwerb seiner Braut bezahlen musste. Sobald der Bräutigam den Erwerbspreis bezahlt hatte, war der Ehe- [und Verlobungs-] Vertrag gültig, und die beiden jungen Leute wurden als Mann und Frau angesehen. Von dem Moment an wurde die Braut als geweiht oder geheiligt angesehen, ausschließlich für ihren Bräutigam beiseite gestellt. Als ein Symbol der Bundesbeziehung, die errichtet worden war, würden Bräutigam und Braut einen Becher Wein trinken, über den ein Verlobungssegen ausgesprochen worden war.

Der Bräutigam würde das Haus der Braut verlassen und in seines Vaters Haus zurückkehren. Dort würde er getrennt von seiner Braut für einen Zeitraum von zwölf Monaten bleiben. Diese Periode der Trennung erlaubte es der Braut, ihre Aussteuer zusammen zu stellen und sich für das Eheleben vorzubereiten. Der Bräutigam beschäftigte sich mit der Vorbereitung der Räumlichkeiten zum Leben in seines Vaters Haus, in die er seine Braut bringen konnte.

Am Ende der Trennperiode würde der Bräutigam kommen, um seine Braut abzuholen, auf dass sie bei ihm lebe. Das Abholen der Braut fand üblicherweise in der Nacht statt. Der Bräutigam, der Freund des Bräutigams und andere männliche Begleiter würden das Vaterhaus des Bräutigams verlassen und eine Fackelprozession zum Haus der Braut durchführen. Obgleich die Braut erwartete, dass ihr Bräutigam zu ihr kommt, kannte sie nicht die genaue Zeit seines Kommens. Als Ergebnis würde der Ankunft des Bräutigams ein lauter Schrei vorangehen. Dieser Schrei würde die Braut vorwarnen, auf das Kommen des Bräutigams vorbereitet zu sein.

Kurz nach Ankunft [im Vaterhaus des Bräutigams] würden Braut und Bräutigam von den anderen Mitgliedern der Hochzeitsfeier zur Brautkammer (huppah) geleitet werden. Vor dem Betreten der Kammer blieb die Braut verschleiert, so dass keiner ihr Gesicht sehen konnte. Dort in der Intimsphäre [des Hochzeitsgemachs würden Braut und Bräutigam] ihre physische Vereinigung zum ersten Mal vollziehen und dabei die Ehe vollziehen, zu der sie sich zuvor vertraglich verpflichtet hatten.

Nachdem die Ehe vollzogen war, würde der Bräutigam dies den anderen Mitgliedern der Hochzeitsgesellschaft, die außerhalb der Kammer warteten, mitteilen (Johannes 3,29). Nach Erhalt dieser guten Nachricht würden die Hochzeitsgäste die nächsten sieben Tage feiern und lustig sein. Während der sieben Tage der Hochzeitfeierlichkeiten, die manchmal „die sieben Tage des Huppah" genannt wurden, blieb die Braut im Hochzeitsgemach verborgen. Am Ende dieser sieben Tage würde der Bräutigam seine Braut aus dem Hochzeitsgemacht bringen, wobei nun ihr Schleier entfernt war, so dass alle sehen konnten, wer seine Braut war.

Bei der Untersuchung der Analogie [des Versprechens Jesu an Seine Jünger] war das erste, was besonders erwähnt werden sollte die Tatsache, dass die Schriften die Gemeinde als die Braut Christi (Epheser 5,22-23) ansehen. Genauso wie der jüdische Bräutigam die Initiative bei der Hochzeit ergriff, indem er seines Vaters Haus verließ und zum Haus der künftigen Braut reiste, hat Jesus außerdem das Haus Seines Vaters im Himmel verlassen und war vor über 1.900 Jahren zur Erde gereist, dem Heim Seiner künftigen Gemeinde.

Ebenso wie der jüdische Bräutigam zum Heim der Braut kam, mit dem Ziel sie durch den Abschluss eines Ehevertrags zu erlangen, so kam Jesus auf die Erde mit dem Ziel, die Gemeinde durch den Abschluss eines Vertrages zu erlangen. In derselben Nacht, in der Jesus Sein Versprechen in Johannes 14 gab, setzte Er das Abendmahl ein. Als Er den Weinkelch Seinen Jünger reichte, sagte Er: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut" (1 Korinther 11,25). Das war seine Art zu sagen, Er würde einen neuen Bund einführen durch das Vergießen Seines Blutes am Kreuz. In Anlehnung an die Sitte, dass der jüdische Bräutigam einen Preis bezahlen musste, um seine Braut zu erwerben, bezahlte Jesus einen Preis, um Seine Braut, die Gemeinde, zu erwerben. Der Preis, den Er bezahlte, war sein eigenes Lebensblut. Aufgrund dieses Kaufpreises schrieb Paulus folgendes an die Mitglieder der Gemeinde: „Oder wisst ihr nicht... dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören" (1 Korinther 6,19-20).

Analog dazu, dass die jüdische Braut als ausschließlich für ihren Bräutigam geheiligt oder beiseite gesetzt erklärt wurde, sobald der Ehevertrag geschlossen war, ist die Gemeinde als ausschließlich für Christus geheiligt oder beiseite gesetzt erklärt worden (Epheser 5,25-27; 1 Korinther 1,2; 6,11; Hebräer 10,10; 13,12). Auf dieselbe Weise wie der jüdische Bräutigam kam, um seine Braut mitzunehmen, damit sie am Ende der Trennungsperiode bei ihm lebe, so wird Christus kommen, um Seine Gemeinde mitzunehmen, damit sie am Ende Seiner Trennungsperiode von der Gemeinde mit Ihm lebe (Johannes 14,3). Analog zu der jüdischen Braut, die nicht die genaue Zeit kannte, wann ihr Bräutigam zu ihr kommen würde, weiß auch die Gemeinde nicht die genaue Zeit, wann Christus zu ihr kommen wird. Auf dieselbe Weise, wie die Ankunft des jüdischen Bräutigams durch einen Ruf angekündigt wurde, so wird der Ankunft Christi, um seine Gemeinde wegzunehmen, ein Ruf vorausgehen (1 Thessalonicher 4,16). Ähnlich der Rückkehr der jüdischen Braut mit dem Bräutigam zu seines Vaters Haus nach der Abreise von ihrem Haus, wird die Gemeinde mit Christus zu seines Vaters Haus im Himmel zurückkehren, nachdem sie von der Erde weggerissen ist, um Ihm in der Luft zu begegnen (1 Thessalonicher 4,17; Johannes 14,2-3).

Ebenso wie die jüdische Braut in der Hochzeitskammer nach Ankunft im Vaterhaus des Bräutigams für eine Periode von sieben Tagen verborgen bleibt, wird die Gemeinde für eine Periode von sieben Jahren nach Ankunft im Vaterhaus Christi im Himmel verborgen bleiben. Während der siebenjährigen Trübsalszeit auf der Erde wird die Gemeinde im Himmel total vor der Sicht der Erdenbewohner verborgen sein. Genau wie der jüdische Bräutigam seine Braut aus der Hochzeitskammer am Ende der sieben Tage brachte, ohne Schleier, so dass alle sehen konnte, wer diese Braut war, so wird Christus Seine Gemeinde aus dem Himmel bei Seinem Zweiten Kommen am Ende der siebenjährigen Trübsalszeit direkt vor die Augen der noch Lebenden bringen, so dass alle sehen können, wer die wahre Gemeinde ist (Kolosser 3,4).

Ursprünglich veröffentlich durch: The Friends of Israel Gospel Ministry, Inc., Verwendet mit Genehmigung.