Sie behaupten, für Gott zu sprechen – Teil Eins | thebereancall.org

McMahon, T.A.

Damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen. Und wenn {ein} Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn {ein} Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. – 1 Korinther 12,25-26

Ein sehr großer Teil der Christenheit in den Vereinigten Staaten fühlt sich zu denen hingezogen, die behaupten, für Gott zu sprechen. Wenn Sie das für eine Übertreibung halten, schalten Sie einfach irgendein Programm von Trinity Broadcasting Network oder einem der anderen religiösen Kabelsender ein. Sie werden Kirchen sehen, gefüllt mit Tausenden von Christen, die an jedem Wort eines Mannes oder einer Frau hängen, die bekanntgeben, was Gott ihnen gerade eben offenbart hat. Der Inhalt reicht vom Alltäglichen bis zum Bizarren. Manchen Gasthörern, die in der Schrift einigermaßen sachkundig sind, scheint das, was sie hören und sehen, lächerlich. Aber wer so reagiert, vergisst tragischerweise, dass viele von denen, die von den so genannten neuen Propheten und Aposteln in die Irre geführt werden, ihre Brüder und Schwestern in Christus sind.

Die meisten nordamerikanischen Gläubigen zeigen im Gebet wunderbares Mitgefühl für die Notlage von Mitchristen, die im Ausland für ihren Glauben schrecklich verfolgt werden. Doch zu wenige sorgen sich wirklich für Mitgläubige hier im Westen, die geistlich verführt werden und deren biblischer Glaube entscheidend untergraben wird. Wir schreiben zu gerne die meisten falschen Prediger und Lehrer als religiöse Verrückte ab, und denken nicht mehr an ihre gefangen gehaltene Zuhörerschaft. Alle wahren Gläubigen sind Bestandteil des Leibes Christi, ob sie zu falschen Lehren geführt wurden oder nicht. Wenn ein Teil des Leibes verführt wird und leidet, beeinträchtigt es den gesamten Leib (1 Korinther 12,25-27).

Eine solche hochmütige Haltung ist nicht nur biblisch falsch, sondern extrem kurzsichtig und macht deshalb eine Person für die Verführungen und äußersten Täuschungen, die damit verbunden sind, blind. In dieser Artikelreihe wollen wir jene ausführlicher beleuchten, die „behaupten, für Gott zu sprechen“, und was damit verbunden ist. Wir wollen dabei aufzeigen, dass es weit mehr als einige wenige wahnhafte Zeloten sind, sondern vielmehr eine Unzahl von Männern und Frauen, Diensten und Bewegungen, die eine Tagesordnung und Methodik haben, die alle im Widerspruch zum Wort Gottes stehen. Dabei haben sie Herz und Verstand einer Vielzahl von Christen gewonnen, zumeist unter Pfingstlern und Charismatikern, wie auch von einer überwältigenden Zahl junger Erwachsener, von denen viele einen konservativen, evangelikalen Hintergrund haben.

Dave Hunt und ich haben dieses Thema in allen Einzelheiten in unseren Büchern und in vielen Artikeln in den Berean Call Rundbriefen angesprochen. Aber wir haben weder das Ausmaß der geistlich zerstörerischen Lehren und Praktiken, die mit dieser Bewegung verbunden sind, umfassend kommuniziert noch den Umfang dieser Entwicklung und ihre Tagesordnung. Nun jedoch ist ein Buch verfügbar, das das Thema ausführlicher als alles behandelt, was bereits gedruckt ist. Wandering Stars: Contending for the Faith with the New Apostles and Prophets, geschrieben von Keith Gibson, erklärt nicht nur die Methoden dieser Bewegung vom Anfang bis zum Ende, sondern stellt auch ihren satanisch inspirierten Beitrag zur fortschreitenden Entwicklung des Reiches und der Religion des Antichristen bloß. Gibsons Beobachtungen müssen beachtet werden: „Die Mehrheit der Gemeinde hat die Behauptungen der modernen Aposteln und Propheten nicht ernst genommen, sie würden ein neues Paradigma in den Leib Christi einführen. Diese Behauptungen sind weit mehr als leere Prahlereien. Die Paradigmen Verschiebungen haben in der Tat bereits in vielen Segmenten des Christentums begonnen. Zu sagen, die Bewegung sei rasch gewachsen, wäre eine schlimme Untertreibung“ (S. 10).

Der grundlegende Irrtum der Bewegung ist die Sichtweise, wie man eine Botschaft von Gott erhält. Die meisten, wenn nicht alle Führer billigen die Lehre, die griechischen Begriffe Rhema und Logos, die man in der Bibel findet, beschrieben verschiedene Wege, um von Gott zu hören. Dies war eine grundlegende Lehre unter historischen, religiösen Bewegungen wie die Spätregenbewegung, die Manifest Sons of God und die Wohlstand und Heilung unterstützenden Word/Faith Lehrer. Sie folgern, Logos beziehe sich auf das geschriebene und Rhema auf das gesprochene Wort. Obgleich die Bibel die Begriffe abwechselnd verwendet und keinen Unterschied macht, erhöht diese falsche Lehre in der Praxis das, was Gott (angeblich) zu ihnen gesprochen hat, auf dasselbe Niveau wie das, was in der Schrift steht, oder gar höher. Es geht weit über die Aussage hinaus, jemand „glaube“, Gott habe etwas auf sein Herz gelegt. Gibson kommentiert: „Zu sagen, man ahne etwas, ist etwas ganz anderes, als lauthals zu verkünden, ‚So spricht der Herr‘. Ersteres ist der zögerliche Ausdruck eines Gedankens, etwas, das vielleicht nicht vollkommen wahr ist. Letzteres ist der Anspruch auf göttliche Offenbarung, die per Definition unbedingt wahr ist und die göttliche Autorität mit sich bringt, der man gehorchen muss.“ Ob angedeutet oder verkündet, fügt Gibson hinzu, „die Worte ‚So spricht der Herr‘ ändern alles. Es wird ein höheres Niveau an Autorität beansprucht. Man sollte äußerst vorsichtig sein, bevor man Gott Worte in den Mund legt“ (S. 8).

Viele begreifen die entsetzlichen Konsequenzen nicht, wenn sie durch die Lehren des „von Gott hören“ verführt werden. Zuallererst untergraben sie vollkommen die objektive Natur der Schriften. Mit anderen Worten, wenn das Wort Gottes mit dem vermischt wird, was manche ihrer Ansicht nach von Gott gehört haben, wird es schwierig, objektiv zu bestimmen, was wirklich von Gott ist. Das zerstört im Grunde den Wert der Bibel im Leben derer, die an die so genannten neuen Propheten von Gott glauben. Man verlässt sich nicht länger auf Gottes geschriebenes Wort als Maßstab für die Wahrheit, besonders hinsichtlich der vorgestellten neuen Lehren, welche jene, die „von Gott hören“, in Hülle und Fülle vorantreiben. Leider geht das bei solchen falschen Lehrern in Ordnung, weil ihre „neue Sache, die Gott vollbringt“, dann durch die „alten, geschriebenen Worte“, die man in der Schrift findet, nicht herausgefordert werden kann.

Gibson vermerkt mit großer Sorge: „Keine Lehre steht unter regelmäßigerer Bedrohung aus der prophetischen Gemeinschaft als die Lehren, die sich auf die Schriften beziehen“ (S. 67-68). Er ergänzt, „heutige Propheten und folglich ihre Anhänger gleichermaßen sind in ihrem Umgang mit der Schrift durchweg nachlässig, und ignorieren häufig Kontext, Geschichte und Grammatik. Man kann sogar sehen, wie sie Worte neu definieren, um Verse für ihre vorgefassten Ideen passend zu machen. Die Absicht des Textverfassers wird selten berücksichtigt. Der Prophet kann heute die Bedeutung der Bibel festlegen, wie er will“ (S. 71).

Sollten konservative Evangelikale meinen, diese Abdrift weg von Gottes Wort beträfe nur die Charismatiker, müssen sie über ihre eigenen Gemeinden nachdenken. Ist Jüngerschaft ein maßgeblicher Teil Ihrer Gemeinschaft? Was ist mit Apologetik? Studieren sie bei Ihren Bibelstudien tatsächlich Bücher der Bibel oder Bücher von zeitgenössischen Autoren? Ist der Begriff Hermeneutik für die meisten Mitglieder Ihrer Gemeinschaft ein Fremdwort? Sollte dies der Fall sein, haben auch Sie etwas, worüber sie sich viel Sorgen machen müssen.

In Wandering Stars hebt Keith Gibson die ausschlaggebende Notwendigkeit von Hermeneutik für jeden Gläubigen hervor. „Hermeneutik wurde als die Kunst und Wissenschaft biblischer Interpretation beschrieben. Zum richtigen Umgang mit der Bibel sollte man unter anderem solche Dinge wie Kontext, Geschichte, Grammatik und Literaturgattung berücksichtigen. Hermeneutik beabsichtigt, die Stelle nach der ursprünglichen Absicht des Autors zu verstehen, wie vom Heiligen Geist inspiriert“. Schlicht gesagt, „Die Bibel sollte in ihrem historischen und grammatikalischen Kontext und mit normalem Verständnis der verwendeten Worte studiert werden. Man will die Bedeutung entdecken, die vom Autor der einzelnen Stelle beabsichtigt war…. Es ist im Wesentlichen die Überzeugung, Gott wolle, dass normale Gläubige in der Glaubensgemeinschaft die Bibel verstehen können. Das wird manchmal als das Interpretationsprinzip der ‚gewöhnlichen Bedeutung‘ bezeichnet“ (S. 70).

Um es noch mehr zu vereinfachen, es ist damit nicht viel mehr verbunden, als wenn zwei Leute eine normale Konversation haben. Beide kennen den Kontext ihrer Kommunikation, kennen genug Grammatik, um sich in Sätzen zu unterhalten, und verstehen die Bedeutung der verwendeten Wörter. Dies alles machen wir jeden Tag, daher ist es verblüffend, dass die meisten Missverständnisse in der Schrift daher kommen, dass man den einfachen Regeln der Hermeneutik nicht folgt.

Den Regeln der „gewöhnlichen Bedeutung“ zu folgen würde die „prophetische Hermeneutik“ eliminieren (d.h. zu glauben, was ein dynamischer Prediger sagt, bloß weil er behauptet, ein Prophet zu sein), die viele Gläubige gefangen hält, jenen blind zu folgen, die behaupten, für Gott zu sprechen. Gibson hat den Schaden gesehen, den dies dem Vertrauen vieler Gläubigen an das Wort Gottes zugefügt hat. Er schreibt, „die Auswirkungen dieser ‚prophetischen Hermeneutik‘ sind in der Tat ernst. Wie bereits ausgeführt verursacht diese Annäherungsweise an die Schrift zuerst, dass die Bibel ihre Fähigkeit verliert, Grenzen für Lehre und Praxis zu setzen, weil die Bibel keine objektive Bedeutung hat. Die Schrift bedeute das, was immer sie laut Verkündigung eines einzelnen prophetischen Lehrers nach Mitteilung des Geistes heute bedeuten würde. Dieser Lehrstil dient auch dazu, dem gewöhnlichen Menschen jedes eindeutige Verständnis der Schrift wegzunehmen, der erkennt, dass er schlicht nicht all die Dinge in der Schrift sehen kann, die diese Lehrer sehen. Dies macht die durchschnittliche Gemeindeperson von diesen ‚inspirierten Lehrern‘ abhängig, um zu wissen, was der Herr gesagt hat“ (S. 78). Sobald dies geschieht, ist das Individuum anfällig für alles, was der Lehrer von sich gibt und für jede Richtung, in die der Lehrer es führen will.

Gibson verdeutlicht die tragischen Folgen, die wenigen von uns bewusst sind: „Weil diese prophetischen Lehrer sich Gottes Wort nicht passend nähern, kommen sie zu falschen Schlüssen. Diese falschen Schlüsse unterstützen dann abweichende Lehren und unbiblische Praktiken. Diese unbiblischen Praktiken und falschen Lehren untergraben die historischen Wahrheiten der Gemeinde und ziehen Christen vom reinen Glauben und dem wahren Werk des Dienstes ab“ (S. 80).

Es ist nicht nur so, dass viele der Führer der prophetischen Bewegung die Schrift nicht kennen oder sie schlecht handhaben. Manche entstellen sie anscheinend für eigene Zwecke. Gibson zitiert Wendy Alec aus ihrem sehr populären Buch Journal of the Unknown Prophet. Dies ist, was sie angeblich von Jesus empfangen hat: „Denn das Wort alleine ist das Manna von gestern, und sogar sie [die prophetischen Lehrer] haben tief in ihren Herzen gesehen, dass es nicht länger ausreicht, um mein Volk zu speisen“ (zitiert in Wandering Stars, S. 86)

Das geschriebene Wort Gottes ist also nicht nur „nicht länger genug“, sondern auch „das Manna von gestern“. Die Schrift sagt uns, dass mit Speiseresten vom Manna folgendes geschah: „Da wuchsen Würmer darin, und es wurde stinkend“ (2 Mose 16,20). Wer könnte glauben, dass Jesus, der das lebendige Wort ist, derselbe gestern, heute und ewig, der Eine, der sagte, „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Matthäus 24,35; Markus 13,31; Lukas 21,33), irgendetwas mit solch einer blasphemischen Aussage zu tun haben sollte? Doch Tausende akzeptieren das unbedenklich. Wir können Alecs Herz dabei nicht richten, aber es ist offensichtlich, dass sie das geschriebene Wort zumindest auf eine untergeordnete Position verwiesen hat im Vergleich zu dem, was sie und andere angeblich heute von Gott hören. Nochmal, dies infiziert tragischerweise unsere Brüder und Schwestern, die Teil des Leibes Christi sind.

Die Schrift erteilt uns eine nüchterne Warnung, die, so meine ich, für den Tag, in dem wir leben, voll zutrifft: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.“ Nochmal, gesunde Lehre besteht einfach aus den Lehren des Wortes Gottes, das jeder Gläubige lesen, beachten und ihm gehorchen muss. Doch nach diesen Lehrern muss biblische Lehre herabgesetzt werden, da sie den „neuen Dingen, die Gott tut“ im Weg steht

Gibson zitiert den Führer der prophetischen Bewegung, Francis Frangipane: „Wir haben die Kirche in beinahe allem unterwiesen außer Jünger von Jesus Christus zu werden. Wir haben die Leute mit Lehren anstatt Gottheit erfüllt; wir haben ihnen Handbücher anstatt Emmanuel gegeben“ (S. 122).

Frangipane und seine Kohorten haben tatsächlich nichts davon getan. Gibson vermerkt: „Frangipane scheint die Tatsache vergessen zu haben, dass es die lehrmäßige Belehrung braucht, damit Leute Jünger von Jesus Christus werden, und wenn es aus keinen anderen Gründen wäre als ihnen zu lehren, wer Jesus ist, was eine lehrmäßige Diskussion erfordert. Außerdem, wie sonst kann die Gemeinde den Worten von Christus folgen, die in dem großen Missionsbefehl gegeben wurden und ‚lehre sie alles zu halten, was ich euch geboten habe‘, ohne Anweisung in der Lehre?“ (S. 114). Gibsons Erwiderung ist phänomenal in ihrer Schlichtheit, doch was noch verblüffender ist, dass so viele nicht durchdenken, was sie annehmen. Er fügt hinzu, „Es ist schlicht weder möglich noch nützlich, eine lehrmäßige Anweisung umgehen zu wollen. Jüngerschaft mag gewiss mehr als bloße lehrmäßige Anweisung einbeziehen, aber es geht auch nicht mit weniger“ (S. 114).

Die Führer der prophetischen Bewegung müssen davon notgedrungen „weniger einbeziehen“. Rick Joyner zum Beispiel erklärt: „Wir müssen zuerst verstehen, dass unsere Einheit nicht auf Lehren beruht. Solch Einheit ist im besten Fall vordergründig. Unsere Einheit kann nur in Jesus gefunden werden. Unsere Aufmerksamkeit auf Ihn zu richten und einander zu lieben und zu bedecken ist weit wichtiger, als bei allen Lehren übereinzustimmen. Solche Lehre zu haben ist keine Basis für Einheit… es ist eine Basis für Spaltung!“ (S. 115). Obgleich „Lehre spaltet“ das Mantra der neuen Propheten und Aposteln ist, haben sie auf eine Weise Recht, mit der sie nicht übereinstimmen würden. Römer 16,17-18 stellt die Sache richtig: „Ich ermahne euch aber, ihr Brüder: Gebt Acht auf die, welche Trennungen und Ärgernisse bewirken im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie! Denn solche dienen nicht unserem Herrn Jesus Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch wohlklingende Reden und schöne Worte verführen sie die Herzen der Arglosen.“ Falsche Lehre, d.h. das was „im Widerspruch zu der Lehre steht“, die die biblischen Apostel gelehrt haben, ist es, was „Spaltungen verursacht“.

Notgedrungen und hoffentlich zur Erbauung hat sich dieser erste Artikel mit den fundamentalen, falschen Lehren der Neuen Aposteln und der Prophetenbewegung beschäftigt, d.h. ihren falschen Lehren. Mit diesem Verständnis sollte es nicht überraschend sein, wie bizarr ihre Ansichten und Praktiken werden konnten und wurden. So der Herr will, werden wir im nächsten Teil dieser Serie (hauptsächlich aus Wandering Stars) zusammentragen, wer die Führer sind und was bei ihrer globalen, dominionistischen Agenda einbezogen ist. TBC