“CHRISTLICHER HEDONISMUS” | thebereancall.org

Hunt, Dave

"CHRISTLICHER HEDONISMUS" - Eine Antwort Dave Hunt

Einige Leser beklagten sich, dass meine Antwort im F&A im letzten Monat über John Piper und seinen „Christlichen Hedonismus" (CH) zeigte, dass ich nicht gelesen hatte, was er geschrieben hat. Aber ich las es. Einige Formen des CH waren gegenwärtig in seinen Werken in den letzten 20 Jahren. Er sagt, dass er über „einige dieser Dinge gebrütet hat" seit beinahe 40 Jahren.

Ich schätze die Briefe, die mich tadeln. Die meisten waren freundlich, aber bestimmt. Einige waren ärgerlich. Alle waren belesen, zitierten die Schrift und so gut bewandert in Pipers Schriften, dass ich ihn ermutigen muss. Ich bedauerte, von seiner Diagnose mit Prostatakrebs hören zu müssen. Ich werde für ihn beten und bitte Sie, es gleichermaßen zu tun. Viele bezeugen großen Segen durch seine Schriften. Lobenswerterweise versucht er Christen zu erwecken, sich im Herrn zu freuen.

Vieles, was Piper schreibt ist biblisch und verherrlicht Gott. Aber ich habe Bedenken. Die Schrift war nicht die Quelle seines CH. Er sagt, „ich fand in mir selbst ein überwältigendes Verlangen, glücklich zu sein... Vergnügen zu suchen." Dafür fühlte er sich schuldig, bis er Unterstützung im Westminster Katechismus fand („Das Hauptziel des Menschen ist Gott zu verherrlichen und sich für immer an Ihm zu erfreuen") und bei gewissen Autoren, besonders Jonathan Edwards. Desiring God - Gott begehren, welches CH unverhüllt bei den Lesern im Jahr 1986 einführte, entwickelt CH mehr von philosophischem Überlegen als Exegese: „Menschliches Leben sollte sein ein ‚Leben für Vergnügen'" Anderswo: „Sie könne ihr eigenes Glück nicht zu sehr lieben." Biblische Referenzen bitte!

Drei grundlegende Konzepte machen Pipers CH aus: 1) Gottes Leidenschaft für Seinen Ruhm; 2) Die Verpflichtung des Menschen, Vergnügen in Gott zu finden; und 3) Gottes totale Souveränität unter Ausschluss des freien Willen des Menschen.

Piper schreibt, „... die Botschaft dieses Buchs [CH]... ist mein Leben. Dass Gott am meisten in mir verherrlicht ist, wenn ich am zufriedensten mit Ihm bin...." Diese Aussage wird beinahe wie ein Mantra durch seine Anhänger wiederholt. Ich finde es beunruhigend und seine Bedeutung schwer fassbar. Diese Idee, die so wichtig ist, dass Piper sie sein „Leben" bezeichnet, muss ein Hauptthema der Bibel sein - aber ich kann sie da nicht finden. Der Begriff „verherrlicht in" wird siebenmal in der KJV Bibel benutzt, und keiner davon kommt diesem Slogan nahe. Das ist beunruhigend.

„Zufriedenheit" hängt vom eigenen Geschmack ab. David sagte, „Schmeckt und seht, wie freundlich der HERR ist" (Ps 34,9), aber sogar viele Christen haben wenig „Geschmack" für Gott. Es scheint kaum biblisch, dass Gottes Verherrlichung (sogar in mir), von meiner Zufriedenheit mit Ihm abhängen sollte. War es das Martyrium der jungen Männer, getötet durch die Aucas, oder der Grad ihrer Zufriedenheit mit Gott zu der Zeit, die Gott verherrlichte? Sind dies  nicht zwei verschiedene Wege für Gott, in uns verherrlicht zu werden?

Er rechtfertigt Christlichen Hedonismus zuallererst nicht mit Schrift, sondern mit einem Zitat von Blaise Pascal: „alle Menschen suchen Glück.... Der Wille tut nie den geringsten Schritt außer auf dieses Ziel zu." Pascal sprach oft die Wahrheit - aber nicht in diesem Fall. Der Soldat, der sich auf eine Handgranate wirft, um die Leben seiner Kameraden zu retten sucht Glück?! Jede Willenshandlung dreht sich um Glück? Leute werden durch Ehrgeiz, Rache, Stolz, Lust, plötzliche Eingebungen getrieben. Überdies widerspricht Pascals Feststellung über den Willen Pipers Kalvinismus: „Es steht nicht in der Kraft unseres Willen, zu bestimmen, was jene souveräne Freude sein wird [d.h. was uns gefallen wird]" (The Legacy of Sovereign Joy, 59).

Er sagt, dass „Verherrlichen Gottes und sich erfreuen an Ihm dasselbe sind" die ganze Idee von CH seien. Vergnügen, Freude, Zufriedenheit - das Zeug von CH - sind nur Teile unseres Verhältnisses zu Gott, aber Piper hat sie zum Ganzen gemacht. Gott ist verherrlicht in uns mit mehr als der Tatsache, dass wir mit Ihm zufrieden sind. Als David gegen Goliath auszog „Im Namen des Herrn der Heerscharen" (1 Sam 17,45) und Israel befreite, war Gott nicht in ihm verherrlicht? Als Sadrach, Meshach und Abednego Nebukadnezar widerstanden und erklärten, „Wir werden nicht... das goldene Bild anbeten" (Dan 3,18) und mit dem Sohn Gottes inmitten jenes Feuerofens gingen, war Gott nicht in ihnen verherrlicht? Pipers Theologie ist zumindest einseitig!

Ja, CH ist Vergnügen in Gott und das ist gut. Es ist ein Teil unserer Anbetung des Herrn, aber Piper hat es zu etwas gemacht, ohne das nichts mehr geht: „es ist unbiblisch und arrogant, Gott zu versuchen anzubeten aus irgendeinem anderen Grund als dem Vergnügen, das man durch Ihn hatte." Wenn ich bete, „Herr, ich liebe Dich! Ich möchte, dass nur DU verherrlicht werden mögest", bin ich dann „unbiblisch und arrogant"?

Er folgert, dass wenn wir Vergnügen finden in Gott, wird es Vergnügen sein, Ihn anzubeten. Aber das macht solches Vergnügen nicht zum einzigen richtigen Grund für Anbetung. Was ist mit Ehrfurcht, Furcht, Liebe? Das Ergebnis von Anbetung wird gewiss höchste Freude sein, aber das kann nicht der einzige Grund für Anbetung sein! Uns wird gesagt, dass wir den Vater in Geist und in Wahrheit anbeten sollen, aber nicht alleine aufgrund des „Vergnügens, das wir in Ihm hatten." Das ist keine Exegese, sondern Philosophie.

Im Versuch, den Christlichen Hedonismus aus Gottes Wort zu unterstützen, gelingt es ihm nicht, uns zu zeigen, wie er aus der Schrift kommt. (außer durch Implikation). Er bezieht sich auf CH als eine „Entdeckung" mit „phänomenalen Implikationen... dass all die allmächtige Energie, die das Herz Gottes treibt, um nach Seinem eigenen Ruhm zu streben, treibt Ihn auch, um die Herzen derer zu befriedigen, die ihre Freude in Ihm suchen." Hier ist ein weiterer Slogan mit schwer fassbarer Bedeutung, der gut klingt, aber in der Schrift nicht gefunden werden kann. Gott ist der ICH BIN, unendlich herrlich, unänderbar von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wie, wo und warum sollte Er Seinen eigenen Ruhm suchen? Und noch mal, was würde das bedeuten? Das ist Philosophie, nicht Bibel, aber Piper schreibt ein ganzes Buch, um das zu fördern. (Gottes Leidenschaft für Seinen Ruhm), basierend auf Jonathan Edwards Werken.

Seine Versuche, biblische Unterstützung zu finden folgen selten nach den zitierten Versen. Zum Beispiel. Um seine Idee zu rechtfertigen, dass „das Trachten nach Vergnügen in Gott sich auf alles bezieht", zitiert er: „Ob sie essen oder trinken, oder was auch immer sie tun, tun sie alles zum Ruhme Gottes" (1 Kor 10,31). Aber der Vers sagt nichts über ein Trachten nach Vergnügen in Gott - nichts!

Seine größten Anstrengungen, Unterstützung in der Schrift zu finden, kommt in Kapitel vier: „LIEBE: Die Mühe des Christlichen Hedonismus." Er hat Probleme mit, „[Liebe] sucht nicht das Ihre [d.h. ist nicht motiviert durch Eigennutz] (1Kor 13,5), sondern betont, „Und wenn ich alle meine Habe austeilte und meinen Leib hingäbe, damit ich verbrannt würde, aber keine Liebe hätte, so nützte es mir nichts" (V. 3) Von „nützt" leitet er ab, dass wahre Liebe durch das motiviert sein kann, was man als Gegenleistung zu erhalten hofft. Aber das ganze Argument von Paulus ist, die Liebe zu preisen als jenes, ohne das alles andere wertlos ist - und es wäre konsistent „nützt es mir nichts" in dieser Weise zu interpretieren. Sicherlich sagt es nicht direkt, dass wir lieben müssen um eine Belohnung zu erhalten. Piper zitiert, „[Liebe] freut sich an der Wahrheit" (V. 6) und folgert, „wenn Liebe sich freut an der Auswahl, die sie trifft... kann sie nicht gleichgültig gegenüber dem eigenen Freude sein!" Nein. Sie freut sich an der Wahrheit. Da steht nichts davon, dass sie sich an der Auswahl erfreut

Was ist mit Christus, der das Kreuz erduldete „für die vor ihm liegende Freude"? Es war die Freude, unsere Erlösung zu erlangen und den Willen des Vaters zu erfüllen, die Ihn motivierten - nicht über das, was er davon profitierte.

Er wendet seine Theorie sogar auf Gott an: „... der letztendliche Grund von [CH] ist die Tatsache, dass Gott an höchster Stelle bei Seinen eigenen Zuneigungen steht: Das Hauptziel von Gott ist Gott zu verherrlichen und Sich für immer zu erfreuen.... Gottes überwältigende Leidenschaft ist, den Wert Seines Ruhmes zu erhöhen.... Er liebt Seinen Ruhm unendlich.... Gottes Leidenschaft, verherrlicht zu werden und unsere Leidenschaft, zufrieden gestellt zu werden sind eine Erfahrung in dem Christus erhebenden Akt der Anbetung." Das ist Pipers Feststellung, aber wo wird das in der Bibel ausgesagt?!

Piper sagt, „sich Gott nicht zu erfreuen bedeutet Ihn zu entehren. Ihm zu sagen, dass etwas anderes dich mehr zufrieden stellt, ist das Gegenteil von Anbetung." Aber Gott zu suchen, für was Er ist ohne irgendeinen Gedanken an sein eigenes Vergnügen zu haben bedeutet nicht, dass „etwas anderes mehr befriedigt." Er fährt fort zu sagen, „ich muss streben nach Freude in Gott, wenn ich Ihn verherrlichen soll...." Nein, nach Ihm zu streben bringt Freude.

Wenn ich nach Freude in Gott suche, ist es immer noch Freude, die ich suche - und das lenkt von Ihm ab. Ja, mein höchstes Entzücken ist in Gott, aber dieses Entzücken ist nicht der Grund, warum ich nach Ihm strebe. Es ist wahr, dass wenn ich dem Gebot gehorche, Gott zu lieben mit meinem ganzen Herzen, werde ich überaus glücklich. Aber ich liebe Ihn nicht, damit ich glücklich werde. Glück ist ein Beiprodukt, aber Piper macht daraus den zwingenden Grund.

Ja, Gott verspricht Zufriedenheit in dem künftigen Königreich: „Ich aber werde... an deinem Anblick mich sättigen, wenn ich erwache" (Ps 17,15); „Meine Seele wird satt wie von Fett und Mark, und mit jauchzenden Lippen lobt dich mein Mund" (Ps 63,6). Aber das sagt uns nicht, Zufriedenheit zu suchen - auch nicht in Gott.

Er schreibt: „Gottes Streben nach Lob von uns und unser Streben nach Vergnügen in Ihm sind ein und dasselbe Streben... Gott sucht sich selbst, indem er den Ruhm und das Glück der [Kreaturen] sucht..." Ich halte diese Ideen für beunruhigend, weil sie aus menschlichem Überlegen kommen und nicht direkt in Gottes Wort angeführt werden. Es scheint, das, was als Pipers Wunsch begann, seine Leidenschaft fürs Vergnügen zu rechtfertigen, wurde zu dem Glauben, dass Gott dieselbe Leidenschaft hat - und schlussendlich, dass sie ein und dasselbe sind. - TBC