Das Hauptproblem der Menschheit: Das Ich | thebereancall.org

McMahon, T.A.

Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes... – Galater 2,20

Heutige Sichtweisen des „Ichs“ sind zumindest irritierend. Die Welt hat eine Reihe davon. Alle lehren, wie wichtig die positive Beachtung des Ichs ist. Andererseits hat die Bibel nichts Gutes über das Ich zu sagen. Dennoch hat die Kirche in den letzten hundert Jahren zunehmend das reflektiert, was die Welt propagiert, anstelle dessen, was die Schrift lehrt. Wie Dave Hunt uns mahnt: „Obgleich wir das Ich genauso wenig wie Seele, Sein oder Schönheit definieren können, sehen wir deutlich, wo sich das Ich zuerst kundtat, wie es geschah und das Ergebnis für die Ewigkeit. Wir sehen auch, das Ich grenzt nicht nur eine Person als von allen anderen verschieden ab, sondern es grenzt auch den Menschen von Gott ab. Die Bibel versteht wohl unter dem Ich den von Gott getrennten Menschen, der unabhängig handelt und besitzt“ (Hunt, Beyond Seduction [Eugene, Oregon: Harvest House Publishers] 153).

Das Ich zeigte seine hässliche Fratze zuerst im Himmel, wie das Wort Gottes aufdeckt. Luzifer war ein gesalbter Engel, der durch Selbsterhöhung Gottes Feind (Satan) wurde: „Und doch hattest du dir in deinem Herzen vorgenommen: Ich will zum Himmel emporsteigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen und mich niederlassen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden; ich will emporfahren auf Wolkenhöhen, dem Allerhöchsten mich gleich machen“ (Jesaja 14,13-14). Somit verdrängte Luzifers „Ich will“, das heißt sein Eigen-Wille, die Unterwerfung unter Gott und Seinen Willen, und die Folgen waren nicht gut: „Du warst vollkommen in deinen Wegen vom Tag deiner Erschaffung an, bis Sünde in dir gefunden wurde.“ „Doch ins Totenreich bist du hinabgestürzt, in die tiefste Grube!“ (Hesekiel 28,15; Jesaja 14,15).

Satan brachte sein rebellisches „Ich“ Konzept auf die Erde und verführte damit Eva. Anfangs flüsterte er verworrene Vorstellungen über das, was Gott gesagte hatte, ein (Satans Hauptprogramm) und versorgte dann Eva mit ichbezogenen Lügen: „Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was gut und böse ist“ (1 Mose 3,5). Das initiierte die Lüge der Selbstvergötterung und Gottheit für die Menschheit, bei der die Täuschung der Schlange fruchtbaren Boden fand: „Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß“ (1 Mose 3,6). Da Adam und Eva dem einzigen Verbot, das Gott ihnen gab, nicht gehorchten, nahmen Sünde und Ich ihren zerstörerischen Kurs. Daher war die ganze Menschheit von Gott getrennt und folgte dem Ich.

Die Welt gibt dem Ich hohen Wert. Warum? Weil es nur zwei Optionen für eine mögliche Hoffnung der Menschheit gibt: Das Ich oder Gott (das heißt, der Gott der Bibel). Die Welt entscheidet sich fürs Ich: der Wille und Weg des Menschen statt dem Willen und Weg Gottes. Das Ich ist die einzige Option, wenn man den Gott der Bibel ablehnt. Obwohl es scheinbar andere Optionen gibt, einschließlich religiöser, sind sie alle Variationen eigenwilliger „Errettung durch Werke“ und Selbstgerechtigkeit. Manche sind eindeutiger als andere.

Der Islam zum Beispiel lehrt Werksgerechtigkeit. Am Jüngsten Tag wägt Allah die eigenen, guten Taten mit den Verstößen auf, und wenn erstere überwiegen, kann man gerettet werden, das heißt ins Paradies kommen.

Der Katholizismus nimmt einen ähnlichen Ansatz. Der Eingang in den Himmel hängt ab von eigenen guten Werken und Festhalten an den Sakramenten wie auch der Wiedergutmachung der Sünden durch zeitliches Leiden hier auf der Erde oder im Fegefeuer. Die Schrift verurteilt gute Werke zur Errettung: die Errettung ist „nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Epheser 2,9).

Bei allen Religionen, von gesetzlichen über liberale bis zu mystischen, ist das Ich Kernstück, um ein positives Resultat für das Leben nach dem Tode zu erzielen. Nur biblisches Christentum lehrt, alleine das Leugnen des Ichs und Hinwenden zu Jesus zur Errettung seien für Gott akzeptabel. Die Bibel zeigt an, Satans Lüge, die Menschheit könne Gottheit erlangen, werde sich letztendlich in den letzten Tagen durch den Antichristen verwirklichen, „der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt“ (2 Thessalonicher 2,4). Satans Lüge ist nicht nur in Kulten wie dem Mormonentum verbreitet, sondern auch die römisch katholische Kirche lehrt in ihrem offiziellen Katechismus mystische Einheit mit Gott: „Das Wort Gottes wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden…. Weil uns der eingeborene Sohn Gottes Anteil an seiner Gottheit geben wollte, nahm er unsere Natur an, wurde Mensch, um die Menschen göttlich zu machen.“ (KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE Paragraph 460).

Selbstvergötterung, erlangt durch sakrale Riten, findet man überall in den östlichen Religionen. Der tibetanische Buddhismus des Dalai Lama lehrt Initiationsrituale, um einen zu befähigen, ein Bodhisattwa oder erleuchtete Gottheit zu werden. Der Shintoismus, die Hauptreligion Japans, umfasst zahlreiche Selbstreinigungs-Zeremonien, die Jüngern den Weg öffnen, Kami oder Ahnengötter zu werden. Sich zu Gott zu machen, wie in 1 Mose 3,5 vermerkt, ist ersichtlich in Formen des Hinduismus, die Selbstwerdungsmethoden lehren, d.h. Methoden, um Gottheit zu erlangen. Sie lehren, das individuelle Ich sei ein Gott, der sich mit dem All, Brahman verbinden soll, der obersten Gottheit des Hinduismus. Darum geht es eigentlich bei Yoga.

Selbstwerdung hat ihr Gegenstück in humanistischer Psychologie, wo sie „Selbstverwirklichung“ heißt. Die Verbindung zwischen östlichem Mystizismus und Psychologie ist unter Forschungspsychologen seit langem bekannt. Sie haben die Tatsache belegt, dass der Hinduismus mittels der Psychologie in den Westen gebracht und populär wurde. Obgleich nicht sofort als Selbstvergötterung erkannt, ist sie das Ziel der Selbstverwirklichung. Mit ihr soll man zur ultimativen Erfüllung des eigenen Potentials gelangen. Das ist die Grundlage des Human Potential Movement, das in vielen bedeutenden westlichen Konzernen und ihren Trainingsprogrammen weit verbreitet ist.

Das Ich ist der Eckstein aller psychologischen Beratung. Alle ihrer mehr als 500 Konzepte widersprechen dem Wort Gottes. Die Psychotherapie lehnt Gott selbst grundsätzlich ab. Hat die Psychologie Gott weggetan, bleibt nur das Ich. Daher wird das Ich die einzige Hoffnung zur Lösung der Probleme der Menschheit. Der Mensch sei von Natur aus gut ist grundlegende Lehre der psychologischen Beratung. Alle seine seelischen, emotionalen oder verhaltensbezogenen Schwierigkeiten müssen daher von außen liegenden Dingen herrühren, z.B. seiner Umgebung, Eltern, Ansichten, emotionalen und physischen Traumen, usw. Sollten jedoch nachteilige Dinge hauptsächlich Folge eines sündigen Herzens sein, dann ist der psychotherapeutische Ansatz ein Irrtum. Warum? Weil die Menschheit laut Bibel eine sündige Natur hat: „Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?“ (Jeremia 17,9) und „Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen“ (Matthäus 15,18-19). Psychologische Konzepte und Praktiken können die eigene sündige Natur nie ändern. Überdies steht biblische Lehre über Sünde der psychologischen Beratung entgegen und greift sie an.

Wir wissen, das Ich ist das Hauptinstrument der Sünde. Was also sagt die Bibel, darüber, wie man mit dem Ich umgehen soll? Um das zu verstehen, muss man die biblische Perspektive zum Ich verstehen. Das „Ich“ ist gleich Sünde. Alle Menschen (mit Ausnahme von Christus als sündlosem Gott-Mensch) werden mit einer Sündennatur geboren. Kein Teil der Schrift macht dies deutlicher als Psalm 51,3-7: „O Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte; tilge meine Übertretungen nach deiner großen Barmherzigkeit! Wasche mich völlig [rein] von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist allezeit vor mir. An dir allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen, damit du recht behältst, wenn du redest, und rein dastehst, wenn du richtest. Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.“

Das Ich umfasst auch den Willen – der autonom ist – worin das Problem liegt. Des Menschen Wille richtet sich aufgrund seiner Sündennatur natürlich und beständig auf sich selbst. Das ist Brutstätte für Rebellion: Nicht Dein, sondern mein Wille geschehe. Das Ich unterwirft sich nur sich selbst. Philipper 2,21 bestätigt, „denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Christi Jesu ist!“ Doch Gott hat die Lösung für das ichbezogene, eigenwillige Dilemma der Menschheit. Sie startet mit einer Neugeburt – einer geistlichen Wiedergeburt von oben.

Wenn man das schlichte Evangelium durch Glauben alleine annimmt, unterwirft man sich Gott von Herzen und gehorcht Seinen Lehren aus der Schrift. Obgleich man dann geistlich wiedergeboren und ein neues Geschöpf in Christus ist, bleibt die alte Sündennatur noch da, aber man ist von ihrer Kontrolle befreit. Dennoch folgt eine geistliche Schlacht zwischen Eigenwille und Gottes Wille. Gott hat jedem Gläubigen den Heiligen Geist gegeben, der ihm hilft, jede Schlacht für Gottes Willen zu gewinnen. Überdies hat Er wiedergeborenen Christen Anweisungen für die geistliche Schlacht Seines Willens mit dem Menschenwillen und dem Ich gegeben.

Gott zu gehorchen steht an erster Stelle: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ Diese Verpflichtung bezieht sich nicht nur auf ausgewählte Sachverhalte, sondern auf das ganze eigene Leben: „Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten“ (Lukas 9,23-24). Jesus illustriert das, was das Leben eines geretteten Gläubigen nach sich ziehen muss: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren“ (Johannes 12,24-25).

Der Apostel Paulus schrieb, „Ich sterbe täglich“ (1 Korinther 15,31) und „Wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mit leben“ (2 Timotheus 2,11). In Kolosser 3,3 sagt er, „denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott.“ Was meinte er? In Galater 2,20 erklärt er: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ Nach Auflisten einiger seiner häufigen Prüfungen schreibt Paulus: „wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird. Denn wir, die wir leben, werden beständig dem Tod preisgegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar wird an unserem sterblichen Fleisch“ (2 Korinther 4,10-11). Der „Tod“ ist der Tod unseres autonomen Eigenwillens, und das „Leben“ ist eines, das komplett Gottes Willen übergeben ist.

Das Wort Gottes ermahnt Gläubige, außenbestimmt zu sein. Beachtet Folgendes: „[Christus] ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist“ (2 Korinther 5,14-15). „Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Jeder schaue nicht auf das Seine, sondern jeder auf das des anderen“ (Philipper 2,3-4). Das ist biblische Selbstlosigkeit.

Kapitel 10 und 13 (das Liebeskapitel) von 1 Korinther geben weitere Ermahnung. Es übersteigt unser Vorstellungsvermögen, wie die heimtückischen und unbiblischen Lehren der Eigenliebe und Selbstachtung so weitgehend im Christentum gepredigt und vorangetrieben werden konnten. Hätte nicht die Schrift das für die letzten Tage vorhergesagt (2 Timotheus 3,1-2), erschiene die Invasion von egoistischer Psychologie in der Kirche durch die so genannte christliche Psychologie unvorstellbar. Aber wir leben in diesen Tagen!

Jesus, der völlig Gott und Mensch ist, zeigt uns in Seinem eigenen Leben perfekte Selbstlosigkeit: „gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Matthäus 20,28). „Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde“ (Johannes 15,12-13). Überdies zeigt Er uns Seine Unterwerfung unter den Willen Gottes, des Vaters. Als Mensch ist Er das perfekte, sündlose Ich. Doch unterwarf Er Seinen Willen, als Teil der Gottheit, dem Willen Seines Vaters: „Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge. Und er sprach: Abba, Vater! Alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst“ (Markus 14,35-36; siehe auch Lukas 22,42).

Die Selbstlosigkeit, die Jesus zeigte, wäre dem Gläubigen unmöglich, außer dadurch, dass jeder, der wirklich an Christus glaubt, mit dem Heiligen Geist versiegelt wurde, der uns befähigt, Christi Anweisungen auszuleben: „dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen…. Im Übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Epheser 3,16; 6,10).

Möge das Gebet aus Hebräer unser stetiger Ruf zum Herrn und unsere Ermutigung sein, die Schlacht mit dem Ich zu gewinnen: „Der Gott des Friedens aber, der unseren Herrn Jesus aus den Toten heraufgeführt hat, den großen Hirten der Schafe durch das Blut eines ewigen Bundes, er rüste euch völlig aus zu jedem guten Werk, damit ihr seinen Willen tut, indem er in euch das wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (Hebräer 13,20-21). Und Amen. TBC