Ein gewaltiges Problem
William MacDonald
Gott hatte ein Problem. Nun, nicht direkt. Der große Gott ist zu mächtig und weise, um Probleme zu haben. Er löst sie nur. Aber für uns sieht es aus, als hätte Er ein Problem, einen Rettungsplan für die Menschheit zu machen. Wir verwenden einfach die Sprache aus menschlicher Sicht, wenn wir sagen, Er hatte ein Problem.
Nun, da wir das geklärt haben, was ist das Problem? Tatsächlich kommt es zu einem scheinbaren Konflikt zwischen zwei wichtigen Attributen Gottes – Seiner Liebe und Seiner Gerechtigkeit.
Einerseits ist Gott ein Gott der Liebe. Er liebt die Leute leidenschaftlich. Sie sind Sein krönendes Werk. Von allen Wundern der Schöpfung erfreut Er sich auf spezielle Weise an der Menschheit. Er möchte Gemeinschaft, mit jedem Mann, Frau, Jungen und Mädchen für alle Ewigkeit.
Aber das Problem kommt daher, dass wir alle Sünder sind, und Gott gerecht ist. Er kann Sünde nicht akzeptieren. Er kann Sünde nicht übersehen oder stillschweigend billigen. Sünde muss bestraft werden und der Lohn der Sünde ist der Tod. Sollten Sünder je zuhause bei Gott im Himmel sein, müssen ihre Sünden irgendwie weggetan werden. Die Strafe muss bezahlt werden. Leute müssen sauber und rein sein, um mit Gott zu leben.
Da haben wir das gewaltige Problem. Einerseits ist Gott Liebe, und Seine Liebe will nicht, dass jemand verlorengeht. Er will nicht, dass jemand ewig zerstört wird. Er will, dass sich alle der Pracht und Freude des Himmels ewig erfreuen. Aber Gott ist auch Licht. Seine Gerechtigkeit verlangt, dass die Sünden der Sünder wiedergutgemacht werden. Er verlangt volle Begleichung für alle bösen Gedanken, Worte und Taten. Kein Sünder, dem nicht vergeben ist, kann je in den Himmel kommen.
Wie kann Gott nun einen Plan ersinnen, der Seiner Liebe genügt und doch bei Seiner Gerechtigkeit keine Kompromisse eingeht? Wie kann Er ein gerechter Gott und gleichzeitig Retter sein? Wie kann er ein rechtschaffener Gott sein und gottlosen Sündern vergeben? Das ist das Dilemma. Der berühmte griechische Philosoph Sokrates sagte einst zu Plato, damals sein Schüler, „Vielleicht kann Gott Sünden vergeben, aber ich sehe nicht wie.“
Sieben Anforderungen für jeden Rettungsplan
Es war unbeschreibliche Gnade, als Gott sich entschied, die gefallene Menschheit zu retten. Sobald er die Entscheidung getroffen hatte, musste Er einen Plan ersinnen, der Seine Liebe und Seine Heiligkeit voll zufriedenstellen würde. Da Er jeden liebt, muss Seine Rettung folgendes umfassen:
Eine einzigartige Lösung
Für das göttliche Dilemma gibt es nur eine denkbare Lösung. Es findet sich im Wort Stellvertretung: Irgendwie muss eine geeignete Stellvertretung gefunden werden, um die Strafe der Sünden der Leute zu bezahlen. Die meisten von uns sind mit der Idee der Stellvertretung vertraut. Bei manchen Sportveranstaltungen tauscht der Trainer einen Spieler aus. Der gewöhnliche hebräische Gläubige zu Zeiten des Alten Testamentes verstand Stellvertretung. Wenn er ein Tier zum Opferaltar brachte und seine Hand auf den Kopf des Tieres legte, demonstrierte er den Übertrag seiner Sünden auf den Stellvertreter, der an seiner Stelle sterben würde.
Ja, die Lösung des göttlichen Dilemmas ist, dass ein Stellvertreter an Stelle der sündigen Menschheit stirbt. Aber sogar hier gibt es Bedingungen, die der Stellvertreter erfüllen muss.
Der Stellvertreter muss fünf Tests bestehen
Jesus eignet sich in allen Punkten
Der Einzige im Universum, der diese Bedingungen erfüllt, ist der Herr Jesus Christus.
Die Wahrheit von Christus als unser Stellvertreter findet sich in der ganzen Bibel. Jesaja verkündet kühn: „Fürwahr, {er} hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen…. Doch er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden… aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn“ (Jesaja 53,4-6).
Johannes der Täufer rief: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! (Johannes 1,29). Voll Staunen sagte der Apostel Paulus: Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat (Galater 2,20). Petrus ergänzte sein Zeugnis: Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz (1 Petrus 2,24). Der Apostel der Liebe Johannes ergänzte: er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt (1 Johannes 2,2).
Gottes Rettungsplan passt in jeder Hinsicht.
Da der Herr Jesus alle Anforderungen an ein stellvertretendes Opfer perfekt erfüllt, kann Gott nun Seinen herrlichen Rettungsweg verkünden, die gute Nachricht Seiner Gnade. Er kann Erlösung als Gabe allen anbieten, die Buße von ihren Sünden tun und Seinen Sohn als Herrn und Heiland in einer konkreten Glaubenshandlung annehmen.
Oh, wie anders als die komplexen Menschenwerke, ist des Himmels leichter, schlichter, lastenfreier Plan!
Wir sehen also, dass Gottes Rettungsweg perfekt ist. Er erfüllt alle notwendigen Bedingungen, um Gottes Anforderungen zufriedenzustellen und steht gleichzeitig der ganzen Menschheit zur Verfügung. Christi Werk am Kreuz befähigte Gott, Seine Liebe voll auszuüben, ohne Seine Gerechtigkeit aufs Spiel zu setzen. Der Psalmist sagt es poetisch.
Gnade und Wahrheit sind einander begegnet, Gerechtigkeit und Friede haben sich geküsst. (Psalm 85,11)
Angesichts des Charakters Gottes und der Sündhaftigkeit des Menschen wird deutlich, dass es der einzige möglich Rettungsweg ist. Anders könnten Menschen nicht gerettet werden.
Auszug aus Now That Is Amazing Grace! (pp. 9-18), Gospel Folio Press (Port Colborne, ON:2001)