Frage: John Piper versucht in einer Diskussion über die Schöpfung einen Unterschied zwischen der Schöpfung des Menschen, die erst kürzlich erfolgte, und der des Universums zu machen, das viel älter sein könnte. Er kommentiert: „So hat diese [Sichtweise] den Vorteil zu sagen, dass die Erde Milliarden von Jahren alt ist, wenn sie das will – was immer die Naturwissenschaft darüber sagt, so sei es – aber der Mensch ist jung, und er war gut und er sündigte. Er war die eine echte, historische Person, weil Römer 5 es so sagt, und das tut auch der Rest der Bibel.“ Was denken Sie?
Antwort: Sie fragen nach unserer Meinung darüber, ob die in 1 Mose 1 aufgelisteten Tage buchstäbliche Tage oder lange Zeitperioden waren. Wir glauben, die Schriften besagen eindeutig, dass es 24-Stunden Tage sind.
Wir halten Pipers Aussage für einen Kompromiss, der einen nichtexistierenden Mittelweg sucht, all die Sichtweisen „auszubalancieren“, an denen Christen festhalten mögen. Er betont, die (kurze) Zeit, in der der „Mensch“ existiert hat. Doch der Herr sagte Moses ausdrücklich, „Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und er ruhte am siebten Tag…“ (2 Mose 20,11).
Das scheint ausschlaggebend zu sein, denn Jesus sagte in Johannes 5,46: „Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben.“ Was sagte Moses? Moses schrieb, dass „Himmel und Erde“ (und der Mensch) in sechs Tagen gemacht wurden. Gott bestätigt dies direkt in 2 Mose und wieder in Johannes. War der Schöpfer durcheinander? Gewiss nicht!
Frage: Sie haben die Lehren von Kalvin und Augustinus angegriffen. Wir werden sehen, wer am längsten bleibt und die Prüfung der Zeit übersteht – die Schreiben von Augustinus und Kalvin und ihr Beitrag zur orthodoxen Theologie oder die der Autoren und Belegschaft von TBC. Entschuldigung, aber die Geschichte zeigt, dass Gott uns in der Welt der Kunst, Musik, Literatur und Theologie, einige gegeben hat, die dem Rest von uns haushoch überlegen sind. Wenn ich krank wäre, würde ich den besten und genialsten Chirurgen auswählen. Wenn ich die Schrift studiere, will ich weiterhin den großen Theologen vertrauen und mich auf sie stützen, so fehlerhaft sie auch sein mögen.
Antwort: Es ist guter Rat, die „bestmöglichen und genialsten Chirurgen auszuwählen“. Wenn man sich bei geistlichen Dingen auf „die Experten“ verlässt, umgeht man eindeutig die Ermahnung der Schrift, „Prüft alles, das Gute behaltet“ (1 Thessalonicher 5,21). Wer ist bei der Schrift Experte? Sollten wir sie nicht testen? Wir sind alle fehlerhaft. Noch wichtiger, teilen Augustinus und Kalvin das Wort recht? (2 Timotheus 2,15)? Wir haben schlicht auf einige ihrer offensichtlichen Widersprüche und Irrtümer hingewiesen.
Der Herr vermerkt einige Male, „So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht, und dessen Herz vom HERRN weicht!“ (Jer 17,5). Sollen wir Menschen auf den Sockel stellen? Sogar für die alttestamentlichen Priester galt, „Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit deine Blöße nicht aufgedeckt wird vor ihm“. Wir leben in einer Zeit, in der sich der Mensch sozial, politisch und ganz wichtig spirituell von seiner Verantwortung abwendet und sein Denken den Experten überlässt. Das Scheitern dieses Ansatzes wird zu offensichtlich.
Wenn uns Leute als „Antwortmänner“ ansehen, haben wir bei der Aufgabe versagt, die der Herr uns gegeben hat. Wir versuchen, Individuen zu der Schrift zurück zu bringen, und folgen dabei dem Beispiel der Beröer (Apostelgeschichte 17,11). Was Sie befürworten steht im Widerspruch zu der Ermahnung des Herrn und ist der Gesundheit des Leibes abträglich. Wer die Äußerungen von „großen Namen“ wie Kalvin oder Augustinus annimmt, ohne „die Schriften täglich zu durchsuchen“, ist den Geboten des Herrn ungehorsam.
Wenn Christus Einzelpersonen rügte, war es nicht, weil sie Gamaliel oder anderen prominenten Lehrern nicht zuhörten. Er ging zum Kern der Sache. Die Schrift war für den Herrn Jesus Christus hinreichend, als er die beiden Jünger zur Rede stellte, die auf der Straße nach Emmaus unterwegs waren (Lukas 24,13-27). Er sagte ihnen, „O ihr Unverständigen, wie ist doch euer Herz träge, zu glauben an alles, was die Propheten [nicht die Kommentatoren] geredet haben“. Und „er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht“ (Vers 27).
Nochmal, wir haben nicht unsere „TBC Ansicht“ als Standard befürwortet, und alle Beschuldigungen des Gegenteils sind nicht auf Fakten gestützt und sehr pingelige Verallgemeinerungen. Was ist mit Kalvin und seinen Übergriffen in Genf? Was ist mit dem Antisemitismus / der Ersatztheologie, die durch die Lehren des Augustinus erzeugt wurden? Es ist mehr als die Tatsache, dass diese Menschen fehlerhaft waren. Wir haben bereits anerkannt, dass wir es alle sind. Das Problem ist, dass das, was sie lehrten, sich bisweilen stark mit den Aussagen der Schrift im Konflikt befindet. Der Große Arzt ist der „beste, brillanteste Chirurg, den es gibt.“
Er warnte uns vor den Überlieferungen der Menschen. Nun lassen Sie uns den Geboten Christi gehorchen, und obgleich wir die Kommentare „großer Theologen“, wie alle Kommentare, zeitweilig hilfreich finden mögen, hört die Inspiration auf, wenn wir vom biblischen Text zu den Kommentaren von Menschen gehen. Wir würden dringend eine andächtige und schriftgemäße Nachprüfung der Position ermutigen, die sie befürwortet haben.
Wie ein anderer Autor vermerkt: „Die Reformatoren hatten die Priesterschaft aller Gläubigen verkündet, aber die Anabaptisten, ihre Zeitgenossen, waren nicht von dem beeindruckt, was sie in den Kirchen der Reformatoren antrafen. Das Monopol katholischer Priester schien durch das Monopol der reformierten Prediger ersetzt worden zu sein. Experten entmachteten die Versammlung immer noch und hinderten sie daran, reif zu werden“ (Stuart Williams, “Interactive Preaching,” 3/3/08, The Anabaptist Network)
Frage: Mehr und mehr Gemeinden und Kommentatoren verwenden anscheinend Philipper 2,7, um die „Lehre der Kenosis“ zu unterstützen, der Vorstellung, Christus „entäußerte sich selbst“ Seiner göttlichen Fähigkeiten und wurde einfach Mensch. Diese Lehre scheint 1‘600 Jahre biblischen Christentums zu missachten. Liege ich falsch?
Antwort: Das Problem ist, dass die Leute den biblischen Bericht weit über das, was er sagen soll, hinaus verwenden. Es ist wahr, dass Jesus sich erniedrigte, oder buchstäblich „sich entäußerte („sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen“ – Philipper 2,7).
Das bedeutet aber nicht, dass Er nicht als Gott handeln „konnte“, denn Er war und ist Gott. Es bedeutet, dass Er während seines Aufenthaltes auf der Erde nicht seinem Menschsein zuwider handeln „würde“, sondern sich voll auf Seinen Vater stützte. Johannes 5,30 sagt uns, „Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat“. Sein „sich Entäußern“ war eine entschlossene, freiwillige Unterwerfung, nicht eine „Entziehung“, bei der Er zeitweilig aufhörte, Gott zu sein.
So viele Lehrer verwenden, wie Sie erläutern, das Menschsein Christi (und Er war ganz Mensch und auch ganz Gott), um die Vorstellung zu postulieren, dass wir in unserem Menschsein „gottgleich“ sein können. Dies ist die häretische Lehre der Word Faith / Latter Rain usw. Bewegungen, die schlicht unbiblisch ist. Sie bringt Lehrer wie Kenneth Copeland hervor, der uns sagt, wir seien „kleine Götter“.
Nochmal, „Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Gott ist geoffenbart worden im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, verkündigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit“ (1 Timotheus 3,16).
Frage: Folgt TBC „Matthäus 18“ und geht erst zu den Autoren und / oder Führern, die es in seinen Rundbriefen und Büchern kritisiert?
Antwort: Matthäus 18,15-17 hat mit einer persönlichen (nicht öffentlichen) Sünde zu tun, die ein Bruder oder eine Schwester im Leib gegen einander begehen. „Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat….“ Alle Übersetzungen stimmen überein, dass das Thema Sünde oder Übertretung ist, nicht falsche Lehre. Obgleich ein paar Übersetzungen nicht extra im Vers 15 erwähnen, dass dies eine Übertretung eines Christen gegen einen anderen ist, macht es der Kontext in allen deutlich. Schauen Sie zum Beispiel auf Vers 21, wo Petrus auf das hin, was Jesus gesagt hat, Ihn fragt: „Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der gegen mich sündigt?“ [“Lord, how often shall my brother sin against me and I forgive him?” (KJV); “how often shall my brother sin against me” (RSV); “how many times can my brother wrong me ” (Phillips); “how often shall my brother sin against me ” (NAS)] usw.
Der gesamte Kontext hat strikt mit einem persönlichen Problem zwischen zwei Christen zu tun, bei dem einer gegen den anderen gesündigt hat, und das daher persönlich zu halten ist, es sei denn, es kann auf diese Weise nicht gelöst werden. Viele andere Schriftstellen machen im Gegenteil sehr deutlich, dass Sünde, die öffentlich bekannt ist, ein Vergehen am ganzen Leib ist und öffentlich erledigt werden muss: „Die, welche sündigen, weise zurecht vor allen, damit sich auch die anderen fürchten“ (1 Timotheus 5,20). Das kommt sowohl dem Leib Christi zugute und lässt auch die Welt wissen, dass die Gemeinde keine Sünde toleriert. Falsche Lehre ist nicht Thema von Matthäus 18, sondern etwas vollkommen anderes, und fällt nicht unter die Anweisung, die Christus an dieser Stelle erteilt. Es ist unmöglich, falsche Lehre, die öffentlich vorgetragen wird, je als persönliche Sünde einer Person einer anderen gegenüber anzusehen, die deshalb auf persönlicher Grundlage zwischen den beiden behandelt werden muss.
Falsche Lehre ist niemals eine private Angelegenheit und muss immer öffentlich behandelt werden. Ein Großteil des Neuen Testamentes wurde geschrieben, um öffentlich falsche Lehre zu korrigieren. Sogar der geliebte Apostel Johannes nannte Diotrephes in 3 Johannes mit Namen und versprach, wenn er zu dieser Gemeinde kommen würde, würde er den Übeltäter öffentlich höchstpersönlich korrigieren. Paulus widerstand öffentlich dem Petrus ins Angesicht wegen seiner falschen Interpretation des Gesetzes, das ihn davon abhielt, sich heidnischen Gläubigen anzuschließen (Galater 2,11-14). In einer Zeit von Massenmedien, besonders wenn der Zugang zu christlichen Fernsehsendern verweigert wird, besteht die einzige Methode, öffentlich falsche Lehren zu korrigieren, darin, Bücher zu schreiben [und Blogs], um die Aufmerksamkeit des Leibes auf Irrtümer zu richten, die den gesamten Leib betreffen.
In Übereinstimmung mit vielen anderen Schriften, die zitiert werden könnten, stellt 1 Korinther 14,29 deutlich fest: „Propheten aber sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen es beurteilen.“ Die Frage ist eindeutig nicht, ob ein einzelner Zuhörer durch das, was einer der Prediger gesagt hat, verletzt wird, sogar wenn man das dahin dehnen könnte, eine „Sünde“ gegen seinen Bruder zu sein. Es wäre vollkommen unangemessen, wenn ein Zuhörer den Propheten beiseite nimmt, der seiner Ansicht nach falsch geredet hat, und eine persönliche Diskussion mit ihm hat, und nur wenn er sich weigerte zu folgen, es dann der Gemeinde zu sagen. Das Problem ist lehrmäßige Reinheit des Leibes, die um jeden Preis bewahrt werden muss. Und was öffentlich ausgesagt worden ist, muss öffentlich diskutiert werden. Es mag wohl sein, dass der Prophet wahrhaftig gesprochen hat und der verletzte Zuhörer falsch liegt. Wenn er sich gegen das, was der Prophet gesagt hat, ausspricht, wird er selbst von anderen korrigiert. Die Bibel lehrt diese Art offener Diskussion unter Gläubigen, und sie ist der einzige Schutz davor, dass Irrtum in die Gemeinde hineinkommt und ihre Zerstörung ermöglicht. Nie wird angedeutet, man dürfe über das, was gelehrt wird, nicht anderer Meinung sein, weil wenn man das tut, würde es zur „Spaltung“ führen. Im Gegenteil, uns wird gesagt, wir müssen den Irrtum in der Lehre korrigieren und das öffentlich.
Überdies, was in Büchern und im Fernsehen usw. gesagt wurde ist Teil des öffentlichen Bereichs, unterliegt der Nachprüfung, Analyse und Kritik jeder Art. Jeder, der öffentliche Erklärungen macht, die durch Bücher, Radio, Fernsehen usw. große Mengen Leute beeinflussen sollen, muss wissen, dass er für das, was er sagt, verantwortlich ist und zur Rechenschaft gezogen wird. Niemand hat mich je um Genehmigung gefragt oder auch nur mit mir diskutiert, wenn er irgendeines meiner vielen Bücher kritisiert hat, und manche Buchbesprechungen waren sehr unvorteilhaft. Dies wird erwartet.
Es ist nicht notwendig, mit einem Autor oder Redner zu sprechen, um genau und fair zu sein. Es ist eher eine schwache Ausrede zu sagen, manche Autoren / Führer meinten nicht wirklich, was sie sagten. Dann hätte er sagen sollen, was er meinte. Unglücklicherweise gibt es Tausende, in manchen Fällen Millionen, die es gelesen und / oder gehört haben und es unbesehen geglaubt haben, wie jede vernünftige Person es tut. Worte haben Sinn und man darf annehmen, dass die normale Bedeutung Anwendung findet. Sogar wenn einer dieser Lehrer seine Ansichten geändert hat, müssen wir immer noch das behandeln, was publiziert worden ist, um deren willen, die dadurch beeinflusst worden sind. Wenn eine Person ihre Ansichten geändert hat, dann sollte sie dies genauso weit in Tonband und Buchform als Absage jeder falschen oder irreführenden Lehre publizieren, wie sie es in der Vergangenheit verbreitet hat, anstatt mir gegenüber eine persönliche Erklärung abzugeben.
— Dave Hunt (TBC’s allererste F&A, Februar 1986)