Frage: Ich sandte einem meiner Freunde, der Mitarbeiter von Joel Osteens Dienst ist, eine Kopie ihres kürzlich erschienenen TBC Today über Joel Osteen [Autor des Bestsellers Your Best Life Now] (Link). Ich bat ihn, ob er den Artikel kommentieren könnte. Er sagte [Auszug aus einer langen Antwort], „Um ehrlich zu sein, ich kann wirklich nicht verstehen, was der Punkt [des Verfassers] ist. Hat er gewisse Insiderkenntnisse hinsichtlich des tatsächlichen Betrags an Geld, der in der von Judas verwalteten Kasse war, die ich nicht habe? Wie Joel Osteen sagt, ist es seltsam, dass das Gewand, das Jesus trug, wertvoll genug war, dass die Soldaten es aufteilten. Aber auch wie Joel denke ich nicht wirklich viel darüber nach.
„Warum ist es so wichtig, dass Jesus arm sein soll? Ist das wie ein Glaubensgrundsatz? Falls ja, hat mir das nie jemand gesagt. Was das Zitat ‚Füchse haben Gruben‘ betrifft, sehe ich nicht, wie das sich auf finanziellen Wohlstand bezieht. Es bezieht sich für mich eher auf die Tatsache, dass er viel herumzog. Er war auf einer Mission und in Bewegung. Um Ihm zu folgen, musste man dasselbe tun, alles verlassen und mit Ihm gehen, wo immer der Geist sie führte…. Joel glaubt einfach wie ich, dass Gott verhieß, alle unsere Bedürfnisse zu stillen. Er glaubt… dass der Apostel Johannes meinte, was er sagte, als er schrieb, ‚ich wünsche dir in allen Dingen Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohl geht!‘“
Antwort: Unsere Sorge hier ist die Entstellung dessen, was die Bibel über biblischen Wohlstand predigt. Die Lehrer von Word-Faith / Heilung und Wohlstandsevangelium (einschließlich Joel Osteen und sein Vater John in seinem Dienst) haben alle die unbiblische Vorstellung unterstützt, das geistliche Kennzeichen eines getreuen Jüngers sei Reichtum und gute Gesundheit. Sie behaupten, eine Person habe Mangel an Glauben, wenn ihnen jene Dinge fehlten. Sie verwenden Jesus fälschlicherweise als Modell für das Ergebnis solchen Glaubens, besonders beim Wohlstand.
In der Schrift gibt es keinen Hinweis, dass Jesus wohlhabend war. Was Er besaß kam durch die Großzügigkeit derer, die Ihm dienten. Lukas 8,3 deutet darauf hin, woher der Herr Jesus nicht nur das Gewand, sondern einen Großteil Seiner irdischen Unterstützung hatte: „Johanna, die Frau Chusas, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihm dienten mit ihrer Habe.“ In der Schrift finden wir mehrere wohlhabende Frauen, die eine Rolle beim Geben für den Dienst Jesu spielten (zweifellos bewegt durch den Heiligen Geist). Da der Geber wahrscheinlich wohlhabend war, würde das Gewand, das Jesus erhalten hatte, dies natürlich wiederspiegeln. Solche Schriftstellen dokumentieren, dass Jesus nicht reich an irdischen Besitztümern war. Er war vertraute anderen, die Seine Reisen und irdischen Dienst unterstützten. Überdies lehrt uns die Schrift, wie Er und die Apostel, die von Ihm ausgebildet wurden, lebten. Paulus schrieb, er kenne sowohl „Überfluss“ haben wie „erniedrigt“ werden. Der „erniedrigende“ Teil ist der, den die Word-Faith Lehrer bloß in der Weise lehren, dass er einem Mangel an Glauben gleichkommt.
Ein übliches Argument zur Unterstützung von Christi Wohlstand ist die Tatsache, dass Er ein nahtloses Gewand trug, angeblich von größerem Wert als ein aus zwei oder drei Teilen bestehendes. Doch eine Geschichtsstudie offenbart, dass römische Soldaten die Erlaubnis hatten, ihr Einkommen durch Konfiszierung „aufzubessern“. Der Punkt, ein nahtloses Gewand zu erwähnen, war der, dass es nicht leicht geteilt werden konnte. Die Soldaten warfen das Los darüber, und erfüllten somit Psalm 22,19: „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand.“ Sogar wenn das einteilige Gewand wertvoller war, unterstützt dies deshalb kaum die Annahme, Christus wäre wohlhabend gewesen. Es mag ein Geschenk gewesen sein.
Hinsichtlich des „Füchse haben Gruben“ Zitats sagte Jesus in Lukas 9,57-58: „Es geschah aber, als sie ihre Reise fortsetzten, da sprach einer auf dem Weg zu ihm: Herr, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst! Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; aber der Sohn des Menschen hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Dies sagt tatsächlich aus, dass der Herr kein irdisches Heim hatte, zu dem er zurückkehren konnte, geschweige denn einen herrschaftlichen Wohnsitz. Christus war in der Tat „auf einer Mission und in Bewegung“, wie ihr Freund vermerkt, und Ihm zu folgen, bedeutete, dass man dasselbe tun musste, „alles verlassen und mit Ihm gehen, wo immer der Geist sie führte.“
Gewiss versorgt der Herr getreu, aber diese Vorsorge steht der menschlichen Erwartung und der Verfälschung, die die „Faith“ Lehrer ihr geben, oft diametral entgegen. Alles, was der Herr einem Gläubigen zur Verfügung stellt, geschieht nach Seinem Willen. Diese Tatsache wettert jedoch gegen die Lehre, Gottes Fürsorge geschehe nach geistlichen Gesetzen, welche der Gläubige erlernen muss, um sie zu vollziehen. Wenn so das gewünschte Ergebnis nicht erzeugt wird, liegt der Fehler bei demjenigen, der die Gesetze falsch anwendet. Zwischen dieser Täuschung und Hexerei besteht kein Unterschied.
Einige prominente Word-Faith Dienste haben nicht einen, sondern zwei Gulfstream Jets, was bedeutet, dass sie nicht nur zwei Flugzeuge erwerben müssen, sondern sie müssen auch zwei ausgebildete Crews für jedes haben, ganz abgesehen von fortlaufenden Kosten für Hangar und Instandhaltung. Besteht daraus biblischer Wohlstand? Denken Sie an Benny Hinns Einstellung zur Vorsorge Gottes: „Vor Jahren predigten sie üblicherweise, ‚Ja wir werden auf goldenen Straßen wandeln‘. Ich würde sagen, ‚dort droben brauche ich kein Gold. Ich muss es hier unten haben‘“ (Praise-a-Thon, TBN, April 2, 1991).
Ja der Herr gewährt alle notwendigen Dinge für uns, aber wenn wir den „Überfluss“ hervorheben, den Paulus gelegentlich erfuhr, verfehlen wir den Sinn dessen, was der Herr lehrt: „Nicht wegen des Mangels sage ich das; ich habe nämlich gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde“ (Phil 4,11). Er erklärt, verschiedentlich war er „in Arbeit und Mühe, oftmals in Nachtwachen, in Hunger und Durst; oftmals in Fasten, in Kälte und Blöße“ (2 Korinther 11,27). Befand sich Paulus außerhalb des Willen Gottes? Nein. Gott hatte zugelassen, dass er solche Umstände zum Wachstum seines Glaubens durchmachte. Zu lernen, in jeder Lage zufrieden zu sein, kommt nicht zustande, wenn man nur materiell erfolgreich ist.
Der traurigste Teil davon ist, dass viele, die Joel Osteens „positivem“ Evangelium folgen, nicht die deutliche Warnung der Bibel beigebracht bekommen, wir würden auf dieser Erde leiden. Deshalb verpassen sie die biblische Wahrheit, dass solches Leiden ausgezeichnete Gelegenheiten für geistliche Reife verschafft (siehe „Der Wert von Leiden“ – Link)