F&A 2015_05 | thebereancall.org

TBC Staff

Frage: Immer schon habe ich an absolute, moralische Dinge geglaubt, die durch einen höchsten Standard außerhalb jeder menschlichen Meinung festgelegt werden müssen, und somit durch Gott alleine. Neulich hat mich jedoch ein atheistischer Freund zu überzeugen versucht, Ethik und Moral könnten einfach abgeleitet werden, indem man festlegt, welches Verhalten für die meisten Leute vorteilhaft wäre und somit für das Überleben der Menschheit. Es fällt mir schwer, sein Argument zu bestreiten. Können Sie mir helfen?

Antwort: Zunächst wird ihr atheistischer Freund von Herzen zustimmen, dass menschliche Meinungen, die Schwankungen unterworfen sind, nicht die Quelle absoluter, moralischer Dinge sein können. Folglich müssen alle, die für ein ethisches oder moralisches System ohne Gott streiten, gerade die Möglichkeit absoluter moralischer Dinge bestreiten. Dadurch haben sie jedoch etwas Absolutes eingeführt. Sie sind somit in der Zwickmühle, denn sie wagen nicht die Tür zu Absoluten zu öffnen; aber indem sie diese Tür geschlossen halten, begründen sie unvermeidlich einen Widerspruch – ein eigenes Absolutes. Der Humanist macht mit dem Kopf im Sand weiter und leugnet seinen eigenen, offensichtlichen Widerspruch.

Es stellt sich dann die Frage, was Moral soll, wenn keiner gewiss sein kann, ob die in Mode befindliche Moral richtig oder falsch, gut oder schlecht ist. Solche Konzepte machen tatsächlich ohne absoluten Standard, der sie bestimmt, keinen Sinn. Und hier gibt der Humanist wieder ungeniert vor, für das zu stehen, was richtig und gut ist, während er gleichzeitig jegliche Gültigkeit solcher Begriffe bestreitet.

Der UN Pavillon auf der Expo 86 in Vancouver, Kanada, gab ein klassisches Beispiel für diesen Unsinn. Exponate am Eingang zeigten angeblich, wie das Leben vollkommen durch Zufall entstand und sich entwickelte. Offensichtlich konnte es dann keinen Sinn oder Zweck für das Leben geben. Die Hauptattraktion im Pavillon war jedoch ein Propagandafilm in einem großen Kino, der keinen Sinn machte, wenn es keinen Sinn im Leben gab. Er appellierte an die Geschlossenheit, den Frieden in einer notleidenden Welt zu schaffen und verlangte, „Warum muss es gut und schlecht, richtig und falsch, uns und sie geben?“ Die Bedeutung war klar, solch Konzepte seien ein Fehler und stünden dem guten Willen und der Bruderschaft unter den Menschen im Wege.

Beim Kinoausgang fiel der Blick auf einen weiteren Appell zur weltweiten Zusammenarbeit mit der fett geschriebenen, überraschenden Überschrift: FÜR DAS GEMEINWOHL. Nachdem man gerade mit Autorität ermahnt worden war, es gebe weder gut noch schlecht, war man durch den Appell für etwas namens „Gemeinwohl“ verblüfft. Was könnte dies bedeuten und wie kann man sich dessen gewiss sein?

Man kann den Standards nicht entrinnen

Praktisch gesehen ist es ziemlich klar, wer absolute Dinge absolut ablehnt, kann nicht mal eine sinnvolle Unterhaltung führen, geschweige denn mit den Mängeln und Problemen der Gesellschaft umgehen, wenn sein Standard „keine Standards“ ist. Dem Konzept von gut oder böse muss man offensichtlich einen tieferen Sinn als Vorteil oder Komfort zugestehen. Wie jede andere falsche Religion hat auch der Humanismus seine Priester. Nachdem sie verneint haben, das es etwas wie gut oder schlecht, richtig oder falsch geben kann, zwingen sie dann im Weiteren dem Rest von uns auf, was nach ihrer Entscheidung dem „Gemeinwohl“ dient.

Die Hohepriester des Humanismus sagen uns rasch (von ihrer erhabenen Perspektive, nachdem sie uns versichert haben, es gebe weder richtig noch falsch), es sei viel falsch in unserer Welt und sie alleine wüssten, wie man das in Ordnung bringt. Sogar wer absolute Dinge bestreitet, muss argumentieren, seine Sicht sei richtig. Keiner kann ohne Zweck und Sinn leben. Die Frage ist: Wer entscheidet über Antworten zu letzten Fragen?

Ein Politiker oder Lehrer muss ein Ziel im Sinn haben, einen Standard, anhand dessen Schüler oder Gesellschaft zu leiten sind. Welcher Unsinn also ist es, jede Basis für die Gültigkeit solcher Anleitung zu bestreiten. Man kann nicht einmal ein Spiel ohne Regeln spielen. Und wie kann man eine sinnvolle Diskussion abseits einer Grundlage führen, um zu beurteilen, welche Sicht richtig oder falsch ist? C.S. Lewis bemerkte damals:

Ihre Skepsis über Werte… bezieht sich auf Werte anderer Leute: über die Werte, die gerade für sie gelten, sind sie nicht annähernd skeptisch genug…. Sehr viele, die traditionelle oder (wie sie sagen) „sentimentale“ Werte als falsch entlarven, haben eigene Werte im Hintergrund, die ihrer Ansicht nach nicht entlarvt zu werden brauchen.

Warum ist Überleben gut?

Der Atheist kann behaupten, „gut“ oder „böse“ kann nur bezüglich der Tatsache begründet werden, ob eine Handlung der Rasse überleben hilft oder nicht. Die Vorstellung, etwas helfe der Gesellschaft zu überleben, liefert jedoch keinen Grund, warum es getan werden sollte. Warum sollte die Rasse überleben? Man findet keinen ethischen oder moralischen Grund, wenn der Mensch bloß Zufallsprodukt ist. Und was ist, wenn das Überleben mit dem Überleben anderer Spezies in Konflikt steht?

Eines der notwendigen Nebenprodukte der Evolution ist angeblich das Artensterben. In dieser Theorie gibt es keine Basis, eine Spezies einer anderen vorzuziehen. Die Evolution betrauert das Ableben von keiner. Die Evolutionstheorie kann den Menschen nicht höher als ein Tier einschätzen – oder auch nur als ein Blatt oder Fels – insoweit wir alle angeblich aus denselben Inhaltsstoffen entstanden und schlicht durch Zufall „vorankamen“. In einem vom Zufall regierten Universum macht schon das „Wertekonzept“ keinen Sinn. Was ist überdies „Fortschritt“. Und wenn nach dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik das ganze Universum ins Vergessen steuert und alles eines Tages sein wird, als ob es nie gewesen wäre, spielt dann irgendwas eine Rolle?

Derweil zerfällt die Gesellschaft. Sogar der Humanist muss widerstrebend zugeben, dass Mord, Vergewaltigung, Krieg, Armut und grassierende Geschlechtskrankheiten nicht wünschenswert sind, ob sie das Überleben bedrohen oder nicht. Wird die „Rückkehr zu traditionellen, moralischen Werten“ Abhilfe schaffen, wie manche vorschlagen? Wer bestimmt welche Tradition und aufgrund welcher Autorität? Durch Übereinkommen einer anständigen Gesellschaft? Wie definieren wir „anständig“?

Es gibt keine Hoffnung, es sei denn der Mensch wurde von Gott für einen Zweck geschaffen, den der Schöpfer schließlich herbeiführen wird. Bevor jedoch Hilfe aus dieser Quelle kommen kann, muss man seine Unwürdigkeit bekennen, für die Rebellion gegen Gott Buße tun, und an unseren Herrn Jesus Christus als Retter, der die Sündenstrafe für uns bezahlte, glauben.