F&A Januar 2010 | thebereancall.org

TBC Staff

Frage: Ich habe einen Freund, der immer wieder darauf beharrt, es sei notwendig, dass ich die alttestamentlichen Feste der Juden begehe. Sie halten auch den Sabbat am Samstag. Es wird gesagt, dass in der Urkirche Heiden und Juden gemeinsam, den Sabbat hielten. Viele Male lesen wir, dass Paulus nach Jerusalem zurückkehren wollte, um die Feste zu begehen. Die Verse in Sacharja 14, 16-21 besagen, dass im Millenium jede Nation, die nicht das Laubhüttenfest feiert, bestraft wird und es in ihrem Land nicht regnet. Wenn alle diese Dinge bloße Absichten und Symbole sind, warum führt sie der Herr zur Endzeit wieder ein?

Antwort: Wir haben die Streitfrage des Sabbats für Gläubige in früheren Ausgaben des Rundbriefes angesprochen. Mehrere Seminardienste lassen es sich angelegen sein, viel Geld für einen Vers im Neuen Testament anzubieten, der aussagt, dass die Anbetung am Sonntag den Sabbat ersetzt. Sie könnten genauso gut die gleiche Summe für einen Vers anbieten, der beweist, dass Gläubige aus den Heiden den Sabbat und die jüdischen Feste halten müssen. Beide Positionen sind gleichermaßen sicher. Im Gegenteil, während des allerersten Kirchenkonzil kam die Frage auf, ob die Gläubigen aus den Heiden das Gesetz halten müssen oder nicht: „Da wir gehört haben, dass etliche, die von uns ausgegangen sind, euch durch Reden verwirrt und eure Seelen unsicher gemacht haben, indem sie sagen, man müsse sich beschneiden lassen und das Gesetz halten, ohne dass wir sie dazu beauftragt hätten..." (Apostelgeschichte 15,24). Denselben Gedanken finden wir in Apostelgeschichte 21,24-25.

Wir müssen weiterhin erkennen, dass wir Abrahams Same sind. Das ist der Punkt, da das Gesetz nicht Abraham gegeben wurde, was auch der Galaterbrief sehr deutlich macht. Das Gesetz wurde 430 Jahre nach Abraham gegeben. Das Gesetz war vorläufig (Galater 3,24-25), die Verheißung an Abraham war ewig; „Das aber sage ich: Ein von Gott auf Christus hin zuvor bestätigtes Testament wird durch das 430 Jahre danach entstandene Gesetz nicht ungültig gemacht, so dass die Verheißung aufgehoben würde. Denn wenn das Erbe durchs Gesetz käme, so käme es nicht mehr durch Verheißung; dem Abraham aber hat es Gott durch Verheißung geschenkt" (Galater 3,17-18).

Der Galaterbrief selbst war von Paulus geschrieben worden, um uns zu lehren, „So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin..." (Galater 3,24) und „Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister" (Vers 25). Obgleich es von Gott eingesetzt wurde, sagte Paulus in Hinblick auf seine zeitliche Natur, „Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von neuem dienen wollt?" (Galater 4,9).

Das Gesetz, was der Herr als „gut", „heilig", „gerecht", „Lobenswert" und mit anderen positive Adjektiven bezeichnet, wird auch „schwach und armselig" genannt. In Kolosser 2 wird über das Gesetz (einschließlich des Sabbats und der Feste) gesagt, es sei ein „Schatten". Das Gesetz wird in negativer Weise porträtiert, weil Paulus einen Vergleich anstellt. Das Gesetz, mit all seinen Auswirkungen, Typen, Schatten und Facetten, war dafür gedacht, uns zu Christus zu bringen. Verglichen mit dem vollendeten Werk Christi ist es jedoch schwach und armselig. In Galater vergleicht Paulus den Berg Sinai (wo das Gesetz gegeben wurde) mit Hagar, der Konkubine, mit der Abraham ein Kind hatte. Dies stellt das Werk des Fleisches dar und „es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern". Aber „das obere Jerusalem" (das vom vollendeten Werk Christi spricht) „ist frei"

Auf das Halten des Gesetzes zu beharren ist etwa so, wie wenn jemand, der ein Foto seiner Verlobten besitzt, nur auf das Bild schaut, auch wenn sie bereits angekommen ist und dort bei ihm sitzt. Weiterhin auf das Foto anstatt auf die tatsächliche Person zu schauen bedeutet, sich abwenden zu „schwachen und armseligen" Elementen.

Es ist enttäuschend, ungestützte Verallgemeinerungen zu sehen: „Viele Male wollte Paulus nach Jerusalem zurückkehren, um die Feste zu begehen". Nach der Schrift ist dies eine Übertreibung. Es gibt keinen Beweis, dass Paulus (ein Jude) Heiden dazu aufforderte, die Feste zu begehen. Paulus hatte sich vorgenommen, nach Jerusalem zu gehen, aber nicht unter der ausdrücklichen Führung des Herrn, denn die Jünger in Tyrus warnten Paulus (unter Inspiration des Heiligen Geistes), nicht nach Jerusalem zu gehen (Apostelgeschichte 21,4).

Das Neue Testament ist voll von beschönigenden Aussagen. Wir sehen dies in Paulus Gebrauch von „Buchstaben" (der tötet - 2 Korinther 3,6), um jene zu beschreiben, welche einen gesetzlichen Ansatz zur Schrift nehmen. Wir sehen dies, wenn der Apostel Paulus uns ermahnt, „Fest feiern" (1 Korinther 5,8) [in der Schlachter 2000 steht: „So wollen wir denn nicht mit altem Sauerteig Fest feiern"], was manche [im Englischen] als vermutliche Unterstützung dafür verwandt haben, die alttestamentlichen Feste zu feiern. Wir haben bereits die Schlussfolgerung von Apostelgeschichte 15,24 und 21,24-25 erwähnt.

Frage: In einer künftigen Ausgabe des Rundbriefes, würde ich gerne eine Bewertung des Buches von Mr. Wiese sehen, 23 Minutes In Hell („23 Minuten in der Hölle"). Ich habe ernsthafte Zweifel, dass Gott diesen Mann erwählte, um uns einen kurzen Einblick in die Hölle zu gewähren.

Antwort: Wie wir erwähnt haben, gibt es eine große Zahl von Büchern, sowohl weltlich wie vorgeblich christlich, die sich mit so genannten Augenzeugenberichten von Himmel oder Hölle befassen (wie im Fall von Bill Wiese). Zusammen mit Nahtoderlebnissen und Erfahrungen, wo Leute ihren Körper verließen, können wir keines dieser Bücher, Videos oder Audios empfehlen. Viele führen eindeutig außerbiblische Vorstellungen ein und die Berichte enthalten nachweislich Widersprüche in ihren Erzählungen.

Was Mr. Wiese betrifft, er hat seine live Darbietungen mit Clips von Hollywood Produktionen groß herausgestellt, wo verschiedenste Bildsprache angeblich sehr dem ähnelte, was er während seiner „23 Minuten in der Hölle" sah. Diese Dämonen sind aktiv damit beschäftigt, Individuen auf eine Art und Weise zu foltern, die verstärkte Versionen von Folterungen sind, die man auf Erden findet.

Obwohl er anerkennt, dass Satan und die Dämonen in den Feuersee geworfen werden, fährt er dann fort und sagt, „Die Schrift weist meiner Ansicht nach darauf hin, dass Gott momentan in der Hölle (Scheol oder Hades) den Dämonen erlaubt, verlorene Seelen zu foltern...", und gibt zu, „Das mag in der Schrift nicht absolut schlüssig sein und manche Theologen mögen anderer Meinung sein; ich glaube jedoch, es gibt genug Schriftstellen, die man dafür in Betracht ziehen kann, dass diese Folter mehr als nur eine Mutmaßung ist. Es kommt nur darauf an, was die Schrift zu sagen hat, nicht was ich sage. Ich berichte schlicht über die Ereignisse" (S. 130-31).

Wiese mag schlicht über die Ereignisse „berichten", aber die bildliche Darstellung, die er in seinen Präsentationen benutzte, ist hinsichtlich der Schrift gewiss nicht glaubwürdig. Er schreibt, „...Wahrheit wird in den Seiten der Bibel gefunden. Aber es gibt viele, welche Gottes Wort aufgrund des Lichts, das es auf unsere Sünde wirft, nicht als Wahrheit anerkennen wollen" (S. 84). Das Wort wirft auch Licht darauf, ob irgendein Erlebnis, das wir haben, biblisch und daher von Gott ist. Obgleich Wiese zahlreiche Schriftstellen zitiert, haben sie folglich wenig mit seinen angeblichen Enthüllungen zu tun.

Er zitiert zum Beispiel 5 Mose 32,22-24: „Denn ein Feuer ist durch meinen Zorn angezündet, das wird bis in die unterste Tiefe des Totenreichs hinab brennen und das Land samt seinem Gewächs verzehren und die Grundfesten der Berge in Flammen verwandeln. Ich will Unheil über sie häufen, ich will meine Pfeile gegen sie abschießen. Sie sollen vor Hunger verschmachten und von der Pest aufgezehrt werden, und von der bitteren Seuche; dann sende ich die Zähne wilder Tiere gegen sie, samt dem Gift der Schlange, die im Staub kriecht." Wiese zieht dann den Schluss, dass in der Hölle „... Zähne von wilden Tieren gegen sie sind". Sollen wir dann auch glauben, dass es in der Hölle Bogenschützen gibt? Man kann erkennen, wie nachlässige Verwendung der Schrift die Tür für eine Anzahl von Problemen öffnet.

Frage: Können sie ihre Gedanken zu Schriftstellen wie Offenbarung 1,3, 22,6-7 und Verse 12 und 20 mitteilen? Alle sagen aus, dass das Kommen des Herrn sehr nahe ist. Doch es ist fast 2.000 Jahre her, seit diese Verse von Johannes unter Inspiration des Heiligen Geistes (2 Timotheus 3,16) geschrieben wurden.

Antwort: Die Schrift muss in der Gesamtheit ihres Kontextes verstanden werden (d.h. der ganzen Bibel). Wir sollten uns nicht auf wenige Verse konzentrieren, ohne zu versuchen „recht zu teilen" (2 Timotheus 2,15). „Recht zu teilen" bedeutet, richtig behandeln. Jede Schriftstelle hat einen Platz im Ganzen. Deshalb sind sie recht geteilt und in ihrem richtigen Kontext untergebracht.

Als Satan den Herrn in der Wüste versuchte, zitierte er Schriftstellen, um Ihn herauszufordern, von der Zinne des Tempels zu springen, „denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt" (Matthäus 4,6). Satan zitierte außerhalb des Kontextes, und ignorierte den Rest der Schrift. Jesus tadelte ihn scharf, indem Er sagte, „Wiederum steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen" (Matthäus 4,7).

Der Herr Jesus sagte im letzten Kapitel der Offenbarung, „Und siehe, ich komme bald..." (Offenbarung 22,12). Obgleich es uns wie eine lange Zeit vorkommt, erinnert uns Petrus daran, dass es aus Sicht des Herrn nur einige wenige Tage sind (2 Petrus 3,8-12).

In Vers 9 erinnert uns Petrus: „Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe." Jesus stellte in Matthäus 24,14 sehr einfach fest, „Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen". Vor der Himmelfahrt gab der Herr den so genannten Großen Auftrag: „So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Matthäus 28,19, siehe auch Markus 16,15; Lukas 24,47, Johannes 20,21, Apostelgeschichte 1,8). Wir schließen somit sehr richtig, dass die Verkündung des Evangeliums an alle Völker Zeit brauchen wird.

Dennoch wird vom Kommen des Herrn beständig als „bald" gesprochen. A.W. Tozer schrieb einst eine Abhandlung mit dem Titel „Der Niedergang der apokalyptischen Erwartung". Er fing mit einer Übersicht über das Christentum zu Ende des Neunzehnten Jahrhunderts an. Die zahlreichen „Erscheinungs"-Bewegungen waren stark und es gab eine erhöhte Erwartungshaltung, dass dies in der Tat die letzte Generation sein würde. Das führte zu Exzessen, was Probleme bei manchen, in diese Bewegungen verwickelten Personen verursachte. Als er jedoch auf die guten Dinge schaute, die aus diesen Bewegungen hervorgingen, zog er den Schluss, dass der durchschnittliche Christ eine starke Erwartungshaltung als Ansporn für heiligeres Leben benötigt.

Frage: Ein frisch bekehrter Christ stellte mir diese Frage: Warum erlaubte Gott im Alten Testament Leuten, mehrere Frauen zu heiraten?

Antwort: In Matthäus 19,4-5 erklärt der Herr Jesus, „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang als Mann und Frau erschuf und sprach: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; und die zwei werden ein Fleisch sein?" Nicht „die drei, oder vier oder fünf, usw." sondern „die zwei". Jesus wiederholt hier Gottes Absicht. Unser Schöpfer beabsichtigte, dass die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau fürs Leben sein sollte. Der erste Widerspruch gegen diese Absicht kam von Lamech (1 Mose 4,19), der zwei Frauen hatte. Lamech kam von der verfluchten Linie Kains, die in der Flut komplett unterging.

Der Herr Gott gebot hinsichtlich der Könige Israels, „Er soll auch nicht viele Frauen nehmen, damit sein Herz nicht auf Abwege gerät..." (5 Mose 17,17). Für Leute mit Autorität gelten hohe Standards. Gleichermaßen sind wir nicht überrascht zu sehen, dass Paulus hinsichtlich der Gemeindeführer schrieb, „Nun muss aber ein Aufseher untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren" (1 Timotheus 3,2).

Ja, David und Salomon hatten viele Frauen. Beneiden wir das Desaster, was daraus hervorging? Die Neiderei, Morde und der Hass in Davids Familie sind kaum eine Unterstützung für Polygamie. Über Salomon bemerkt die Schrift: „Und er hatte 700 fürstliche Frauen und 300 Nebenfrauen; und seine Frauen verleiteten sein Herz" (1 Könige 11,3).

Keiner kann auch nur eine Schriftstelle hervorzaubern, die angeblich zeigt, dass der Herr die Polygamie billigt. Genauso wie Scheidung, wurde sie „geduldet", aber nie „gebilligt". Über Scheidung bemerkt der Herr Jesus, „Er sprach zu ihnen: Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen" (Matthäus 19,8). Noch mal, im Fokus steht „am Anfang". Was beabsichtigte Gott? Der biblische Fokus ist nie das, was der Mensch aus der ursprünglichen Absicht des Herrn gemacht hat.

Man darf folgern, jede Verwendung biblischer Texte als Unterstützung für Polygamie muss sich notwendigerweise der Schrift offen widersetzen, ein Vorgang, den der Apostel in 2 Petrus 3,16 ansprach, „was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben."