F&A Mai 2009 | thebereancall.org

TBC Staff

Frage: Ich wollte einfach wissen, ob sie je L.A. Marzullis Politics, Prophecy, and the Supernatural (Politik, Prophetie und das Übernatürliche) gelesen haben und ob Dave oder T.A. den Gedanken des Verfassers, dass die Nephilim [aus 1 Mose 6] satanischen Ursprungs sind, zustimmen können?

Antwort: Es gibt eine Reihe von Dingen in der Bibel, welche nicht klar dargelegt sind und aufgrund zahlreicher Fakten, die man in anwendbaren Versen der Schrift findet, offen für Schlussfolgerungen sind. Die „Gottessöhne" in 1 Mose 6 sind ein Thema, über das sehr viel geschrieben worden ist, wovon vieles auf Spekulation beruht. Die Prämisse solcher Spekulation ist, dass die Gottessöhne Engelwesen waren, welche sich mit den Frauen der Menschen fortpflanzten, woraus eine Rasse von Riesen hervorging. Solch eine Schlussfolgerung aus Judas 6 abzuleiten, ist nicht gerechtfertigt: „Die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten" bezieht sich eher auf ihre Rebellion gegen Gott und ihrer Nachfolge Satans.

Die Bände, welche über Rassen vor Adam, engelgleiche Oberherren, und Riesen, gezeugt von Engeln, geschrieben wurden, sind faszinierende Lektüre, sollten aber als erdichtete Interpretationen angesehen werden, da ihre sachliche Grundlage im besten Fall fraglich ist.

Die Bibel sagt uns nicht, ob Engel sich vermehren können, noch sagt sie uns konkret, ob ihnen das Zeugen von Nachwuchs möglich ist oder nicht. In Matthäus 22,30 wird uns konkret gesagt, dass Engel nicht heiraten. Überdies eliminiert die Tatsache, dass Engel Geistwesen sind, anscheinend die Möglichkeit, dass sie sexuelle Beziehungen mit Menschen haben.

Wir erkennen, dass es manche Lehren gibt, welche aus einer Anzahl von Stellen abgeleitet werden müssen. Somit sind wir nicht gegen den induktiven oder deduktiven Ansatz. (Nehmen sie nur als ein Beispiel die Dreieinigkeit. Die unterstützenden Verse, welche die Dreieinigkeit lehren, sind nicht von spekulativer Art.) Wenn wir uns außerdem auf Spekulation stützen, um Bereiche aufzufüllen, welche nicht eindeutig durch die Schrift angesprochen werden, schaffen wir notwendigerweise eine Lage, wo wir noch mehr Fragen aufwerfen. Jesus sagte zum Beispiel, „ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich es habe" (Lukas 24,39). Da (gute wie böse) Engel Geistwesen sind, hätten sie Körper bekommen müssen, die imstande waren, sich fortzupflanzen. Engel sind nicht imstande, die notwendige schöpferische Handlung durchzuführen, die erforderlich ist, um solche Körper hervorzubringen, da sie erschaffene Wesen sind. Wir wissen, dass sie gelegentlich in körperlicher Form erscheinen (2 Korinther 11,14; Galater 1,8), aber von da ist es ein weiter Weg bis zu einer körperlichen Behausung unter den Menschen. Startete Gott den Vorgang, indem er es ihnen möglich machte, lebendige, atmende und sexuell funktionierende Körper zu bekommen? Kaum! Es ist leicht zu sehen, dass mehr Fragen aufgeworfen als zufrieden stellende Antworten gegeben werden, wenn man beginnt, zu spekulieren.

Da die Beweise für solch einen Vorfall so unzureichend und offen für Interpretation sind, gibt es keine Grundlage, dass man daraus eine Lehre machen könnte. Traurigerweise sind manche so von den „Gottessöhnen" oder anderen spekulativen Streitfragen ausgefüllt, dass ihre Wirksamkeit für das Königreich beeinträchtigt ist. Möge Gott uns die Weisheit schenken zu wissen, wann und wo wir fest stehen müssen und was notwendig ist, damit wir „nun nach dem streben, was zum Frieden und zur gegenseitigen Erbauung dient" (Römer 14,19)

Frage: Ich frage mich, ob ich wirklich meinen Vater und meine Mutter ehren muss. Mein Vater [missbrauchte sexuell] meinen Bruder und mich, von sehr jungen Jahren bis zur Mittelschule. Meine Mutter wusste es (sie sah sogar, wie es passierte). Weder sagte sie etwas, noch versuchte sie irgendwie, es zu stoppen. Muss ich wirklich meine Eltern ehren, wenn sie meinem Bruder und mir solche Dinge antaten? Und wo war Gott, als all dies passierte? Warum verhinderte Er es nicht? Ich habe versucht, meinen Eltern wegen ihrer Sünde zu vergeben, aber es ist extrem schwierig.

Antwort: In Epheser 6,1-3 lesen wir, „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden". Wir sollen „gehorsam" gegenüber unseren Eltern „in dem Herrn" sein. Nicht jeder mag fromme Eltern haben, welche „in dem Herrn" sind. Das lässt direkt darauf schließen, dass wir nicht verpflichtet sind, gottlosen Geboten zu gehorchen oder uns dem Bösen auszusetzen, das sie vorschlagen. Die Gebote des Herrn haben höhere Priorität in unseren Leben. Auch besagt es nicht, dass wir irgendeinen Kontakt mit ihnen haben sollen, besonders wenn sie eine Gefahr darstellen.

„Ehren" ist jedoch etwas anderes. Zu „ehren" mag unter ihren Umständen einfach bedeuten, nicht schlecht von ihnen zu reden und beständig für ihre Buße und Errettung zu beten. Weiterhin sagt uns die Schrift, „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt" (Philipper 3,13). Sogar säkulare Kommentatoren vermerken, es sei nicht gesund, bei der Vergangenheit zu verweilen. Der Herr hat uns ein Leben gegeben, das wir im Einklang mit Seinem Willen und Plan leben sollen. Wir dienen dem Herrn in Hoffnung, nicht in Bindung an die Vergangenheit.

Sie fragen, „wo war Gott, als all dies passierte?" Er war, wo Er immer ist. Wir können Gott entweder dafür tadeln, dass er nicht Polizist in einer Welt spielt, die Ihn abgelehnt hat, oder anerkennen, dass die Sünde des Menschen eine Zeit lang auf der Erde herrscht. Dieses Wissen alleine mag nicht trösten, aber wir müssen uns daran erinnern, dass Jesus in der Synagoge von Nazareth verkündete, „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen" (Lukas 4,18). Zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind bedeutet, dass es Leute mit zerbrochenem Herzen geben wird. Befreiung zu bringen bedeutet, dass es Gefangene geben muss. Dass Blinde wieder sehend werden bedeutet, dass es blinde Menschen geben muss. Und jene in Freiheit zu setzen, welche zerschlagen sind, bedeutet, dass es zuerst jene geben muss, welche durch die Grausamkeit und Ungerechtigkeit der Welt zerschlagen wurden.

Diese Verheißungen zu ergreifen bedeutet jedoch, die Vergangenheit aufzugeben, welche nicht geändert werden kann, und auf den Herrn zu schauen, welcher das vor einem liegende Leben segnen und leiten kann. Die Schrift ist voll von Beispielen, wie der Herr jene trösten wird, die zu Ihm kommen. Uns stehen auch Zeugnisse von Leuten zur Verfügung, welche entsetzliche Erfahrungen durchmachten (Corrie Ten Boom, Richard Wurmbrand, und andere), die aber die heilende und wiederherstellende Macht des Herrn bezeugten.

Der Apostel Paulus schrieb, „dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; einen Tag und eine Nacht habe ich in der Tiefe zugebracht. Ich bin oftmals auf Reisen gewesen, in Gefahren auf Flüssen, in Gefahren durch Räuber, in Gefahren vom eigenen Volk, in Gefahren von Heiden, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern" (2 Korinther 11,25-26). Wir mögen sehr wohl fragen, „wo war Gott in diesen Zeiten"? Das war nicht die Reaktion von Paulus, der auch schrieb, „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden" (2 Korinther 1,3-4).

Paulus sprach davon, in der Lage zu sein, andere zu trösten, weil man den Trost Gottes erfahren hat. Möge der Herr uns ermutigen, wenn wir die Gelegenheit haben, zu dienen „durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden".

Frage: Meine Frage bezieht sich auf die Zeit nach der Entrückung. Werden Leute immer noch gerettet werden? Wer sind sie? Die Leute, welche die Botschaft vor der Entrückung gehört haben, aber sie nicht annahmen - werden sie in der Lage sein, gerettet zu werden? Ich hörte, Leute könnten nach der Entrückung nicht gerettet werden, weil wir im Glauben errettet sind, und nachdem wir die Entrückung sehen, ist es nicht länger Glaube.

Antwort: Keine Schriftstelle lehrt die Unmöglichkeit der Errettung nach der Entrückung. Wir wissen, dass Offenbarung 7,13-14 von den Märtyrern spricht, welche während der Trübsalszeit getötet werden: „Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes." Da die Gemeinde bei der Entrückung weggenommen wird, müssen diese Märtyrer von irgendwoher kommen.

Ferner gibt es Schriftstellen, die andeuten, dass Juden, die während der Trübsalszeit gerettet werden, in das Tausendjährige Reich hineinkommen werden (Sacharja 13,9). Überdies weist Sacharja 14 darauf hin, dass es einen Überrest aus „all den Nationen" geben wird, der auch ins Tausendjährige Reich hineinkommen wird.

Frage: Ich studiere Jesaja und wunderte mich über Jesaja 7,14: „Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben." Ich habe verstanden, dass sich diese Prophezeiung direkt auf Ahas bezog. Deshalb musste das in der Zeit von Ahas eintreffen (Ich verstehe auch, dass sich dies auf den Messias bezieht.) Wie würde Ahas wissen, wer diese Jungfrau war?

Antwort: Wir müssen den Zusammenhang immer genau im Auge behalten. Der Zusammenhang von Jesaja 7,14 umfasst die geschichtliche Schilderung über Ahas, König von Juda, der sich einer Invasion von Syrien wie auch dem nördlichen Königreich Israel gegenübersah. Jesaja prophezeite dem König Ahas unter Inspiration des Heiligen Geistes. In den Versen 10-11 inspirierte der Herr den Jesaja, dem Ahas zu sagen, „Erbitte ein Zeichen von dem HERRN, deinem Gott; erbitte es in der Tiefe oder droben in der Höhe!" Was für eine tolle Gelegenheit!

Ahas, der Enkel von Ussija, war Zwanzig, als er den Thorn Judas bestieg. Über seine Herrschaft sagt der Verfasser der Schrift, „und er tat nicht, was recht war in den Augen des HERRN, seines Gottes..." (2 Könige 16,2).

Auf die gnädige Einladung des Herrn antwortete König Ahas: „Ich will nichts erbitten, damit ich den HERRN nicht versuche!" Dies klingt beinahe wie eine demütige Antwort, bis man Jesajas Erwiderung (immer noch unter Inspiration des Heiligen Geistes) liest: „Darauf sprach [Jesaja]: Höre doch, Haus David! Ist es euch nicht genug, dass ihr Menschen ermüdet, müsst ihr auch meinen Gott ermüden?" Das zeigt eindeutig, dass die Motive von Ahas für seine Ablehnung nicht richtig waren. Als Folge ging der Herr über die unmittelbare Notwendigkeit der Befreiung für Juda und seinen König hinaus. „Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben."

Der Herr gibt eine so weit reichende Prophezeiung, dass sie die Befreiung für die ganze Welt verheißt. Im Zusammenhang geht die Zeitspanne dieser Verheißung über die Zeit von Ahas hinaus. Wir wissen dies, weil Jesaja 7, 16 vermerkt, „Denn ehe der Knabe versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land, vor dessen beiden Königen dir graut, verlassen sein."

Bevor das von einer Jungfrau geborene Kind erwachsen würde („versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen"), werden die Könige der bedrohenden Nationen entfernt sein. Das würde durch die Eroberung und Vorherrschaft durch eine andere Macht geschehen. Diese Prophezeiung konnte unmöglich auf die Herrschaft von Ahas begrenzt sein. Außerdem haben wir das Zeugnis von Matthäus, das (über Marias wundersamer Empfängnis) sagt, „Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat..." (Matthäus 1,22).

Es gibt eine Reihe anderer Schriftstellen, die über ihren unmittelbaren Zeitrahmen hinausgehen. Hosea 11,1 besagt, „Als Israel jung war, liebte ich ihn, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen." Es gibt eindeutig den historischen Bericht über Israels Sklaverei in Ägypten und seine Befreiung daraus. Das würde eine sofortige Anwendung sein. Doch der Apostel Matthäus, der über Maria, Josef und Jesus schrieb, sagte, und sie blieben „...dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen" (Matthäus 2,15). Zweifler an der Bibel und Skeptiker haben die Anwendung von Matthäus auf diese Verheißung zu diskreditieren versucht, da (nach ihren Vorgefassten Vorstellungen) Hosea 11,1 nur von Israel in Ägypten spricht. Doch wir sehen, dass dies nicht wahr ist.

Folglich können wir nicht sagen, das, was Jesaja unter Inspiration des Heiligen Geistes sprach, wäre auf Ahas alleine begrenzt. Wir haben Jesaja 7,16 erwähnt, was im Zusammenhang Details für eine Erfüllung liefert, die einfach in der Zeit von Ahas nicht geschah.