Menschliches Potential | thebereancall.org

Hunt, Dave

Können menschliche Wesen ihre eigene Realität schaffen oder wählen?

Verschieben von Paradigmen und menschliches Potential

Von Dave Hunt und T.A. McMahon

Auszug aus America: The Sorcerer's New Apprentice (Amerika: der neue Zauberlehrling)

Ermutigt von New Age Aposteln wie Fritjof Capra (The Tao of Physics und The Turning Point) und Gary Zukav (The Dancing Wu Li Masters), wächst der Glaube, die moderne Physik und alte, mystische Traditionen hätten auffallende Parallelen, die zu ähnlicher Sichtweise der Realität führten, und somit ein Verschmelzen der beiden rechtfertigten. Die Tatsachen entsprechen genau dem Gegenteil. Anstatt den östlichen Mystizismus zu unterstützen, weil er so ähnlich ist, hat moderne Physik tatsächlich wenig mit ihm gemeinsam.

Zusätzlich zu seiner Behauptung, er habe eine direkte Erfahrung des Wesens des Universums (was die Physik bestreitet, wie wir gerade gesehen haben), behauptet der Mystiker auch, die Einheit aller Dinge zu „erfahren", einschließlich seiner eigenen „Einheit" mit dem Kosmos, als ob das Universum sein eigener Körper und der Ausdruck seines Verstandes wäre. Wieder im Gegensatz verkündet der Physiker, dass das Universum eine getrennte Realität ist und diese Erfahrung der „Einheit" mit dem All deshalb eine Täuschung ist. Der Mystizismus bestreitet jede Realität, die sich außerhalb des Verstandes befindet, während der Physiker erklärt, dass die externe Welt in der Tat wirklich ist, und dass wir keine Möglichkeit haben, unsere mentalen Impressionen des Universums mit seinem wahren Charakter und Wesen zu vergleichen. Aus diesen Gründen erklärt Ken Wilber: „Was für ein absoluter, radikaler, nicht auflösbarer Unterschied [trennt Wissenschaft] von Mystizismus!" Die meisten Physiker sind mit der These von Capra und Zukav nicht einverstanden, was nicht der Fall wäre, wenn es von den Beweisen her erfolgte. In der Tat gibt Capra zu, dass seine Theorie (die unter New Agern so populär ist) nicht aus Einsicht resultierte, die durch wissenschaftliche Beobachtung erfolgt ist, sondern tatsächlich durch eine kraftvolle, mystische Erfahrung entstand, die er 1969 „an einem Strand in Santa Cruz [Kalifornien] hatte." In The Tao of Physics schreibt er:

Vor fünf Jahren hatte ich eine schöne Erfahrung, die mich dazu brachte, dieses Buch zu schreiben. Ich saß eines Spätsommernachmittags am Ozean... als ich mir plötzlich bewusst wurde, wie sich meine ganze Umgebung, an einem gigantischen, kosmischen Tanz beteiligte.... Ich „sah" die Atome der Elemente und jene meines Körpers an diesem kosmischen Tanz der Energie teilnehmen, ich fühlte seinen Rhythmus und „hörte" seinen Klang, und in diesem Moment wusste ich, dass dies der Tanz von Shiva, dem Herrn der Tänzer war, den die Hindus anbeteten.

Mutmaßlich gewährt diese religiöse Erfahrung des „kosmischen Bewusstsein" oder der „Einheit von allem", die in einem veränderten Bewusstseinszustand erlangt wird, eine Einsicht in die tatsächliche Realität, die dem Universum zugrunde liegt - einer Realität, die wir gewöhnlich nicht erkennen, weil unsere Wahrnehmung fehlerhaft ist. Bevor man jedoch eine solche These akzeptiert, kann man nicht umhin sich zu wundern, wie und warum, wenn alles perfekt ist, unsere Wahrnehmung fehlerhaft sein soll. Aus welcher Quelle stammte diese Fehlerhaftigkeit, um die Perfektion von Allem zu stören? Wenn alles tatsächlich eins ist, wie könnten wir dann auch nur die Illusion von einer Trennung vom universellen Bewusstsein und dem vereinten Ganzen haben, von dem wir angeblich ein vertrauter Teil sind? Und warum gibt es so viele Konflikte innerhalb des individuellen menschlichen Herzens und so viel Eifersucht, Hass, Gier, und Antagonismus, die gegenüber den Mitmenschen der Rasse zu Schau gestellt werden?

Ob der veränderte Bewusstseinszustand, der „Erleuchtung" brachte, durch Drogen oder östliche Meditation kam, die Tatsache bleibt, dass Capras momentane fixe Idee nicht das Ergebnis von wissenschaftlichen Nachforschungen oder Beweisen ist, sondern aus einer klassischen, hinduistischen, mystischen Erfahrung herrührt. In The Tao of Physics und The Turning Point argumentiert Capra für eine Integration von östlichen und westlichen Gedanken, um das, was er als eine notwendige „Revolution in all den Wissenschaften und eine Transformation unserer Weltsicht und Werte" wahrnimmt, zustande zu bringen. Es scheint jedoch nicht ratsam, solch eine „Revolution" im wissenschaftlichen Denken auf eine religiöse Einsicht zu gründen, wie sie Capra in einem veränderten Bewusstseinszustand erfuhr.

Sir James Jeans demolierte die Sichtweise von Capra, Zukav und anderen lange bevor sie populär wurde. Jeans demonstrierte, dass es in der Tat eine objektive Welt gibt und dass dies nicht der Fall wäre, wenn die Realität die Schöpfung individueller Geister wäre. Er tat das sehr einfach, indem er drei Kriterien vorstellte, die wesentlich für objektive Realität sind: Überraschung, Beständigkeit, Wandel. Was er meinte wird leicht illustriert.

Zwanzig Millionen Leute werden plötzlich durch ein Erdbeben in Mexico City aus einem gesunden Schlaf geweckt, ein Erdbeben, das viele von ihnen tötet, weil die Häuser und Appartements, in denen sie wohnen, zusammenbrechen. Die Tatsache, dass so viele Leute durch dieses Ereignis tatsächlich überrascht wurden, durch das Rütteln und Tosen des Erdbebens aufwachten, von dem sie gewiss nicht einmal träumten, ist Beweis genug, dass eine objektive Realität sich ihren Opfern aufdrängte. Es wäre Wahnsinn anzudeuten, dass ein Hurrikane oder ein Brand, der ein Hotel vernichtete, im Verstand derer, die es durchmachten, geschaffen worden war. Doch Neue Bewusstseinsgurus fördern und verkaufen weiterhin verschiedene Techniken, mit denen man seine eigene Realität erschaffen kann, und die Kunden bezahlen immer noch eifrig für Seminare, die ihnen angeblich die Entwicklung dieses verblüffenden menschlichen Potentials beibringen sollen.

Solche Vorstellungen werden sogar von unseren Spitzenbeamten in der Regierung ernst genommen. Bedenken sie zum Beispiel die Aussagen von Ex-Astronaut Edgar D. Mitchell in einer Ansprache [1980] an Mitglieder des Kongresses und seine Belegschaft über das Congressional Clearinghouse on the Future:

Innerhalb von 10 Jahren werden psychokinetische Methoden ziemlich gut akzeptiert sein. Sie zerlegen das frühere Model des Menschen; es gibt etwas Grundlegenderes, als das Material, aus dem wir gemacht sind. Durch die Weise, wie wir denken, können wir die Materie außerhalb unseres Körpers, die um uns herum ist, und das Funktionieren unseres Körpers intern kontrollieren.

Mitchells projizierte zehn Jahre, in der dieses neue Paradigma in Kraft treten sollte [kamen und gingen] und wir sind dem nicht näher, als wir vor 3000 Jahren waren, als dieselben Vorstellungen von den Yogis in Indien gelehrt wurden. Bedenken sie Jeans zweiten Grund, warum dieser Traum für immer eine Verblendung bleiben muss: die Beständigkeit von objektiver Realität. Nach 20-jähriger Abwesenheit kehren sie zu einem Klassentreffen an ihre Schule zurück. Dieselben Räume, in denen sie einst am Unterricht teilnahmen, sind da, komplett mit Bänken, Tafeln und Rissen in der Decke - alles, an das sie während des 20-jährigen Intervalls nie einen Gedanken verschwendet haben. Alles ist noch an Ort und Stelle, ohne dass ihr Verstand seine Existenz unterstützt hat.

Solche Kontinuität beweist die Objektivität der Welt, unabhängig vom menschlichen Geist, eine Beständigkeit, ohne die das Leben unmöglich wäre. Stellen sie sich das Chaos vor, wenn die Realität tatsächlich das Produkt von Milliarden individueller Geister wäre, die von unabhängiger und vergesslicher (oder sogar wahnsinniger) Natur sind. Wessen „Wirklichkeit" würde dominieren, und wie oft würde die selbsterschaffene „Wirklichkeit" einer Person plötzlich durch die einer anderen umgestürzt, die sich ihr aufdrängt? Während ihrer Abwesenheit gab es an ihrer Schule auch viele Änderungen. Die alte Turnhalle wurde abgerissen, und eine neue, viel größere steht an deren Stelle. Änderungen wie diese, die ohne unser Wissen an Orten vorkommen, die wir vergessen haben, sind eindeutig vorgefallen, ohne dass unser Geist sie erschuf. Auch dies demonstriert die Objektivität des physikalischen Universums um uns. Jeans argumentiert also, dass diese drei Elemente - Überraschung, Beständigkeit und Änderung - beweisen, dass die Welt um uns nicht durch unseren Geist geschaffen wird, sondern tatsächlich eine eigene, objektive Realität hat, unabhängig von allem, was wir denken oder tun.

Dennoch scheint das Universum mehr wie ein großer Gedanke als wie eine große Maschine zu sein. Folglich zog Jeans den Schluss, dass es „im Verstand eines Ewigen Geistes" bestehen muss, der in der Tat sein Schöpfer ist. Weit davon entfernt, die Realität mental zu erschaffen, hat sich die Menschheit abgemüht, die unglaublichen Geheimnisse eines Universums zu entdecken, das zugleich so furchteinflößend in seiner Größe ist, und doch so kompliziert in kleinsten Details, dass es das Genie eines Designers reflektiert, dessen Geist unendlich jenseits der menschlichen Fähigkeiten liegt. Die Theorie, wir könnten unsere eigene Wirklichkeit schaffen, repräsentiert anscheinend den Neid und die Rebellion kleiner Geister mit der Wahnvorstellung von Großartigkeit, die ein unstillbares Verlangen haben, Gott zu spielen.

Dennoch wird der Glaube, wir hätten uns bereits verschwört, die Täuschung zu schaffen, die wir jetzt Wirklichkeit nennen, und unsere Vorstellungen könnten uns daraus befreien, immer populärer. In Shifting Worlds, Changing Minds: Where the Sciences and Buddhism Meet argumentiert Jeremy W. Hayward, alles was wir in der Welt um uns sehen und erfahren sei reine Illusion. Die bloße Tatsache, dass das Universum existierte, bevor der Homo Sapiens herankam, um die Wirklichkeit mit seiner Einbildungskraft zu „schaffen", sollte hinreichend sein, solche Theorien zu beenden, doch sie bestehen weiter...

Trotz seiner offensichtlichen Narrheit und Unmöglichkeit ist der selbsttäuschende Traum, Gott zu spielen, so reizvoll, dass wenige Leute der Versuchung widerstehen können, wenn diese Karotte vor ihrer Nase baumelt.... Wie wir bereits zu verstehen gegeben haben, umarmen wohlgebildete Leute aus dem Westen ein Hindu Evangelium als Wissenschaft, das einen großen Teil der Verantwortung dafür trägt, Indien zu einem der ärmsten, am meisten im Aberglauben verhafteten Land der Welt zu machen. Dieses Evangelium bietet den eine Million Bettlern aus Kalkutta, die auf seinen Straßen geboren wurden, dort leben und sterben werden, die gute Nachricht, dass ihre entzündeten Wunden, nagender Hunger, und Armut nicht wirklich existieren, sondern alle durch ihr „negatives" Denken geschaffen wurden. Es gibt kein Leiden, Krankheit oder Tod, man nimmt nur falsch wahr, was tatsächlich da ist. Alles was man tun muss, um die eigene Lebenserfahrung zu ändern, ist die Weise zu ändern, wie man sie wahrnimmt. In derselben Ansprache an Führer des Kongresses, verkündete Edgar Mitchell:

Unser physisches und emotionales Wohlergehen ist total unter unserer Kontrolle und wir können die Kontrolle über uns trainieren. Es legt die Verantwortung für Gesundheit und Wohlergehen auf das Individuum. Ich bin kein Opfer. Ich wähle auf gewissem Niveau, was immer mir geschieht. Innerhalb von zehn Jahren, werden die AMA diesen Standpunkt unterstützen.

Wie [Oprah Winfrey, Dr. Oz] und viele andere Motivationsredner uns überzeugen möchten, wenn sie könnten, kann jeder seine gesamte Welt verändern, indem er seine Gedanken verändert. Dies ist also entweder die wunderbarste Wahrheit oder ansonsten der grausamste Streich, den man sich vorstellen kann.

Wer könnte vernünftigerweise bezweifeln, dass es das Letztere ist? Doch diese Täuschung nimmt überraschenderweise an Popularität zu, trotz der offensichtlichen Tatsache, dass keiner (nicht einmal ein Patient in einer Irrenanstalt) in seiner eigenen, geistig geschaffenen Wirklichkeit lebt, abgetrennt vom Rest der Welt.

Wer geht im Sonnenschein, während alle anderen um ihn herum im Regen stehen? Wer fliegt weiter sicher durch die Luft in einem Flugzeug, von dem die anderen Passagiere und Besatzungsmitglieder aufgrund ihres negativen Denkens „sich vorstellen", es hätte eine gewaltige Explosion davongetragen und falle nun vom Himmel? Oder wer kann (durch positives Denken) verursachen, dass eine Aktie, die ihm oder ihr gehört, ihren Wert beibehält, wenn nach der Wahrnehmung aller anderen und nach den Zahlen, die von der New York Stock Exchange kommen, diese spezielle Aktie drastisch an Wert eingebüßt hat? Dennoch werden Millionen von den Gurus des neuen Bewusstseins überredet, dass sie solch ein „Potential" haben, und sie erwerben und praktizieren verschiedene Techniken zum Entwickeln von veränderten Zuständen in Verfolgung dieses Goldtopfes am Ende des New Age Regenbogens.

Mystische Phantasien in veränderten Zuständen beiseite, die tägliche Erfahrung der ganzen Menschheit hat immer gezeigt, dass es eine gemeinsame Realität gibt, die von allen Menschen auf dem Planeten Erde geteilt wird, egal ob sie positive oder negative Denker sind. Ökologisches Desaster oder Atomkrieg zum Beispiel, bedrohen nicht nur jene negativen Leute, die pessimistisch genug sind, an solche Schrecken zu glauben. Die Möglichkeit des Dritten Weltkrieges ist genauso für diejenigen eine Bedrohung, die „Visualize Peace" Aufkleber auf ihren Autostoßstangen haben, getreu Transzendentale Meditation praktizieren und Tag und Nacht nichts als positive Gedanken denken, wie sie es für jeden anderen ist.

Auch kann nicht argumentiert werden, dass der Glaube der Mehrheit der Minderheit aufgezwungen wird. Diese Vorstellung bildet die Grundlage für den Versuch, Hunderte von Millionen von Leuten zu mobilisieren, für den Frieden zu meditieren, in der Hoffnung, dass eine „kritische Masse" an friedlichem Denken erreicht wird und somit die Waagschale im Universellen Geist selbst kippen und Frieden auf Erden zustande bringen wird. Wenn es Millionen oder sogar Milliarden Personen benötigt, denselben Gedanken zusammen zu denken, um solche Veränderungen zu bewirken, dann könnte nur eine Person offensichtlich unmöglich ihre eigene, individuelle Realität im Wettstreit mit Milliarden oder auch nur Tausenden von anderen Geistern schaffen.

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Im März kündigten wir an, dass Daves & Toms Buch, Die Neue Spiritualität bald verfügbar wäre. Nun ist es da, aber wir geben das Buch unter seinem ursprünglichen Titel, Amerika: Der Neue Zauberlehrling heraus. Wir freuen uns, es diesen Monat als Teil unserer sich erweiternden „Dave Hunt Classic" Buchreihe anzubieten.