Der Abfall und sein Gegenmittel | thebereancall.org

McMahon, T.A.

Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl. - Psalm 1,1-3

Der Abfall ist das Im Stich Lassen des eigenen Glaubens oder Religion. Er ist das Aufgeben des Glaubens, an dem man vorher festhielt. In Apostelgeschichte 21,21 wird der Apostel Paulus zu Unrecht beschuldigt, er würde die Juden den „Abfall" von Moses lehren. Der griechische Ausdruck, der als „Abfall" oder „Verlassen übersetzt wird, ist apostasia. Der Abfall geschieht jedoch selten abrupt. Öfters ist es ein Prozess, und manche mögen dazu beisteuern, ohne vollkommen abtrünnig zu werden.

Es begann im Garten Eden. Adam und Eva waren in einer perfekten Umgebung und in perfekter Gemeinschaft mit Gott. Sie gehorchten Gott in allen Dingen - bis Eva in einen Dialog mit Gottes Widersacher Satan, dem ersten Abgefallenen, trat (siehe auch Jesaja 14,12-14). Er veranlasste sie, Gottes Wort nochmals zu überdenken, indem er in Zweifel zog, was Er geboten hat: „Sollte Gott wirklich gesagt haben...?" Die Absicht der Schlange war, dass Eva das Gebot „aufgab", das Gott Adam gegeben hatte: sie durften nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen essen (1 Mose 2,17; 3,1). Eva erlag der Verführung, Adam schloss sich seiner Gemahlin in der Rebellion gegen Gott an, und die Saat des Abfalls schlug Wurzel.

Die Saat des Abfalls entwickelte sich schnell in Kain, der Gottes Belehrung, ein annehmbares Opfer darzubringen, missachtete, und seine eigene Opferweise einführte. Der Abfall wuchs mit dem Bau der Stadt und des Turms von Babel. Er vereinigte die Leute in dem Maße, dass „der HERR dort die Sprache der ganzen Erde verwirrte und sie von dort über die ganze Erde zerstreute" (1 Mose 11,9). Später nahm Aaron unter den Israeliten am Abfall teil, als er ihnen bei ihrer götzendienerischen Anbetung des goldenen Kalbes beistand (2 Mose 32).

In der ganzen Geschichte des nördlichen und südlichen Königreiches von Israel fielen viele der Könige ab. König Ahas von Juda war ein erstes Beispiel. William MacDonald deutete in seinem Kommentar an, dass die Vorsilbe „Jeho" in Ahas Namen, der für den Namen von Jehova Gott in „Jehoahas" steht, durch den Heiligen Geist weggelassen worden sein mag, „weil Ahas ein Abgefallener war" (Believer's Bible Commentary, S. 409-10). Er billigte den Götzendienst in Juda und ließ seinen Sohn in einem Ritual für den Gott Moloch durch das Feuer gehen. Uria, der Priester, der den Anweisungen von Ahas gehorchte (und dennoch im Buch Jesaja gelobt wird), nahm am Abfall teil, indem er das Gebot des Königs ausführte, eine Kopie eines heidnischen Altars zu machen und ihn zum Zweck der Wahrsagerei aufzustellen. Durch Ahas wurde der Altar dann Bestandteil der Tempelanbetung in Jerusalem.

Abfall fand in jeder Generation seit dem Fall der Menschheit statt. Die Schrift sagt uns, dass er seinen Höhepunkt in den letzten Tagen erreichen wird, wenn der Antichrist offenbar gemacht wird. Seine Religion wird ein abgefallenes Christentum sein - die vollkommene Antithese zum biblischen Christentum. Sie wird für alle Religionen Platz haben. Obgleich der Abfall erst nach der Entrückung der Gemeinde voll verwirklicht sein wird, schritt seine Entwicklung von der Zeit, als die Sünde in die menschliche Rasse hereinkam, voran. Überdies haben im Laufe der biblischen und Gemeindegeschichte viele wahre Gläubige, entweder in Unkenntnis oder aufgrund von Schwächen ihres Fleisches, zum Abfall beigetragen. Salomon scheint als Beispiel dafür zu dienen. Als ein Gläubiger wurde er vom Heiligen Geist dazu verwendet, den Tempel zu errichten und viel vom Buch der Sprüche, dem Hohen Lied und Prediger zu schreiben, doch er heiratete auch viele heidnische Frauen, was entgegen der Schrift war. Diese Frauen brachten ihn zum Götzendienst, und er baute Tempel für sie, damit sie ihre falschen Götter anbeten konnten.

In der Kirchengeschichte werden Männer wie Augustinus und Martin Luther als wahre Gläubige angesehen, besonders von denen, die sich an die Reformationstheologie halten. Doch Augustinus fasste viele der Dogmen in Begriffe, die für die falsche Theologie und das falsche Evangelium der größten, abgefallenen Institution der Christenheit - der römisch-katholischen Kirche - grundlegend sind. Luther muss für seine heroische Haltung gegen die Kirche von Rom gelobt werden, aber gewiss nicht für seine Ersatztheologie und seinen antibiblischen Hass auf die Juden. Spätere Kirchengeschichte ist reichlich versehen mit Namens- und richtigen Christen, die (wissentlich oder unwissentlich) an der Entwicklung des Abfalls teilnahmen.

Wenn man das Obige zusammenfasst, begann der Abfall mit der Sünde der Menschheit, wird in den Letzten Tagen außerordentlich zunehmen, und vollkommen sein, wenn der Antichrist diese Erde während der siebenjährigen Großen Trübsal beherrschen wird. Deshalb werden alle Christen, in dem Maße, wie sich die Welt auf die vollkommene Erfüllung des Abfalls zu bewegt, für seine zerstörerische Verführung anfällig sein.

Was ist das Gegenmittel? Wie können wir uns davor bewahren, jenen Dingen zu erliegen, die uns in den Abfall ziehen würden? Lasst uns mit dem Vorsorgeprogramm beginnen, das in Psalm 1 vorgestellt wird: Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen.

Der Psalmist gibt Anweisungen für ein geistlich fruchtbares Leben im Herrn. Diese Anweisungen drehen sich darum, dass wir durch Gottes Wort gestärkt werden und beginnen mit der Ermahnung, dass wir nicht dem Rat der Gottlosen folgen sollen. Das bedeutet nicht, nur den Rat von denjenigen zu meiden, die offensichtlich böse sind, sondern eher jeden Rat abzulehnen, der sich nicht nach der Lehre im Wort Gottes richtet. Zweimal finden wir im Buch der Sprüche (14,12; 16,25), dass es einen Weg gibt, der den Leuten richtig erscheint, aber nicht Gottes Weg ist. Wenn er nicht Gottes Weg ist, führt er zu den Wegen des Todes, was zu einer Trennung von Gottes Wahrheit und letztendlich zur Zerstörung im eigenen Leben führt.

Ein Hauptfaktor, der sich auf die Zerrüttung des Abfalls in der evangelikalen Kirche bezieht, ist, dass immer weniger bekennende Christen wirklich an die Hinlänglichkeit von Gottes Wort für „alles... was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient" (1 Petrus 1,3) glauben. Stattdessen wenden sich Evangelikale mehr und mehr der gottlosen Weisheit der Welt zu. Die evangelikale Kirche ist führend bei der Überweisung an psychologische Beratungsdienste. Die Hirten übergeben ihre Herden an professionelle Psychotherapeuten, die in einem Sinn biblische Äquivalente für Mietlinge sind. Zusätzlich versuchen sie, die Zahl ihrer Schafe zu vergrößern, indem sie sich den Marketingtechniken zuwenden, welche die Gemeindewachstumsbewegung der Welt entnommen hat. Diese haben sich als tödlich für den biblischen Glauben erwiesen.

Die Warnung der Schrift vor dem Wandel im Rat der Gottlosen, dem Treten auf den Weg der Sünder oder dem Sitzen am Ort der Spötter enthüllt eine Weiterentwicklung, die tatsächlich eine Rückentwicklung ist - vom Eigensinn zur Bosheit. Wenn man zuhört und auf das Acht gibt, was die Verlorenen - und sogar die Feinde des Glaubens - zu sagen haben, gewöhnt man sich gemütlich an ihre Perspektive und schließlich an die Praktiken, die sie predigen. Das tragische Ergebnis wird sein, dass sich das Herz für Gottes Wahrheit verhärtet, und die eigene Haltung sich zum Spott wendet, wenn man mit ihr konfrontiert wird.

Der Psalmist wechselt von dem, was Gläubige vermeiden sollen, zur primären, vorbeugenden Maßnahme, die sie in ihr Leben integrieren müssen: „sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN [was das Gesetz, die Propheten und die Zeugnisse bedeutet] und über sein Gesetz [die Schriften] nachsinnt Tag und Nacht" (Psalm 1,2).

Der Hauptgrund für die rasche Verbreitung des Abfalls unter Evangelikalen heute ist der, dass viele funktionell biblisch unkundig sind. Dies bedeutet, obgleich beinahe alle „Christen" Bibeln haben und zum Lesen in der Lage sind, lesen zu wenige sie tatsächlich, und jene, die es tun, machen daraus keine Praxis, die ihr Leben anleitet. Dies ist einer der Gründe für eine schockierende Antwort, die durch das Pew Forum on Religion & Public Life enthüllt wurde. Es veröffentlichte eine Umfrage unter mehr als 35.000 amerikanischen Erwachsenen und fand heraus, 57 Prozent von denen, die sich für Evangelikale ausgeben, glauben, dass „viele Religionen zum ewigen Leben führen können".

Offensichtlich waren sie sich der Verse nicht bewusst oder nahmen sie nicht ernst, in denen Jesus verkündete, „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich" (Johannes 14,6) und Petrus ausrief, „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen" (Apostelgeschichte 4,12). Die Schrift sagt uns, dass solch ein Zustand in den letzten Tagen überall vorhanden sein wird: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden" (2 Timotheus 4,3-4).

In unseren Tagen werden biblische, absolute Dinge und ein ausschließlicher Weg der Erlösung durch die Welt als Verkörperung der Intoleranz angesehen, eine Beschuldigung, mit der viele Evangelikale nicht umgehen können - besonders jene, die die Bibel nicht gut genug kennen, um eine biblische Antwort zu geben. Über das Wort beständig nachzudenken ist die offensichtliche Lösung, um solch eine Lage zu berichtigen. Überdies gibt es sowohl Ermutigung wie auch Hilfe von unserem Herrn. Denkt an Sein Gebet zum Vater für Gläubige: „Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit" (Johannes 17,17). Jesus will, dass wir geheiligt oder abgesondert werden, als jene, die, egal was die Welt denkt und sagt, darauf vertrauen, dass Sein Wort die Wahrheit ist. Er sagte, „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen" (Johannes 8,31-32). Teil dieser Freiheit ist ein Vertrauen, „dass ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist" (Judas 1,3). Man kann nicht für etwas „kämpfen", das man zum größten Teil nicht kennt. In der Lage zu sein, den eigenen Glauben zu verteidigen, kann nur durch diszipliniertes Studium der Schriften zustande kommen.

Im Buch der Sprüche wird uns gesagt, „Der Anfang der Weisheit ist: Erwirb Weisheit, und um allen deinen Erwerb erwirb Verstand" (Sprüche 4,7). Gott hat uns Seine Weisheit in Seinem Wort verfügbar gemacht. Überdies hat Er allen, die ihren Glauben auf Jesus gesetzt haben, den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit gegeben, um uns zu helfen, „Verstand zu erwerben". Die heiligen Schriften zu kennen ist Gottes Vorsorgeprogramm gegen Abfall, und es ist für alle verfügbar, die nach Ihm suchen. Dies ist das biblische Kriterium, um Weisheit und Verständnis zu bekommen. Der Apostel Paulus schrieb an Timotheus. „und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist" (2 Timotheus 3,15). Es ist eindeutig keine Sache der eigenen intellektuellen Fähigkeit oder Ausbildung, sondern eher des eigenen Wunsches, Gottes Wahrheit zu kennen und sorgfältig nach ihr zu streben. Dass der Herr ungebildete Fischer als Apostel gewählt hat, um die Hauptbotschafter Seines Wortes zu sein - anstatt jene hoch Gebildeten innerhalb des religiösen Establishments - sollte für jeden, der denkt, sich nicht zu qualifizieren, Bände sprechen.

Der Gläubige, der beständig über Gottes Wort nachdenkt, wird herausfinden, dass seine Anstrengungen sowohl gegen den Abfall vorbeugen wie auch seinen Glauben stärken. Überdies ist es die Grundlage, geistlich Frucht zu bringen: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl" (Psalm 1,3). Das ist auch das Mittel, um den Gläubigen für den geistlichen Kampf auszurüsten, der jetzt tobt.

Beim geistlichen Kampf geht es um das Wort Gottes. Die Strategie des Widersachers besteht darin, die Schrift in jeder Weise und mit allem möglichen Mitteln zu diskreditieren. Wie wir vermerkt haben, begann es im Garten anfänglich durch die Infragestellung von Gottes Wort, sofort gefolgt durch die Leugnung seiner Wahrheit (1 Mose 3,4-5). Jene, die nicht erkennen, dass sie sich in solch einem Kampf befinden, mögen bereits durch die Lügen des Widersachers gefangen genommen worden sein. Der Apostel Paulus schrieb, seine Absichten seien uns nicht unbekannt (2 Korinther 2,11) und verwendete militärische Metaphern aus mehr als literarischen Absichten; er betonte die Wirklichkeit des stattfindenden geistlichen Kampfes und baut die Verteidigung des Gläubigen auf:

Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt. So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist. (Epheser 6,13-17)

Unser Kampf ist der gute Kampf des Glaubens, und wir erinnern uns, dass unsere Waffen nicht fleischlich, sondern geistlich sind (2 Korinther 10,4). Es ist ein „Krieg" über die Wahrheit, mit dem Ziel, in der Lage zu sein, „am bösen Tag [zu] widerstehen". Unser Sieg ist schlicht, für Gottes Wort fest zu stehen.

In dem Maße, wie die Schlacht heftiger wird, was nach der Schrift vor dem Kommen des Herrn für Seine Heiligen der Fall sein wird, gilt für uns, „indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen" (Epheser 6,18). Wir müssen mit anderen Gläubigen eine Wagenburg bilden, zur Gemeinschaft und geistlichem Schutz, für Ratschlag, Ermutigung, Korrektur, Trost und Dienst aneinander. Wenn solch Dinge unsere Praxis werden, während wir auf den Herrn warten, werden wir, auch wenn der Abfall die geistliche Umgebung um uns herum austrocknet, wie ein Baum sein, der gepflanzt ist an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl im Herrn. TBC

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